Dissau

Dissau dimmt die Straßenbeleuchtung

Auf dem Dorf ist man einiges gewohnt. Aber ein dunkler Schulweg oder durch dunkle Ecken zu laufen ist unangenehm.

Die Sicherheit muss gewährleistet sein. Trotzdem ärgern sich nicht nur Fotografen und Sterngucker über die zunehmende Lichtverschmutzung. Sie hat auch negative Auswirkung auf Lebewesen, die nicht einfach die Gardinen zuziehen können, denn ihr Tag-Nacht-Rhythmus wird gestört. Wer aber nach Sonnenunter- oder vor Sonnenaufgang unterwegs ist, möchte nicht im Dunkeln tappen.

Einmal bei Einwohnern nachgefragt, war es doch für die Befragten eine Überraschung und hat sofort zu Skepsis geführt. Sie waren verwundert darüber, es bei FaceBook zu lesen und vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Der Dissauer Hof schließt nicht um 22 Uhr und schon gar nicht wenn Geburtstagsfeiern, das Kartoffelfest oder eine Hochzeit gefeiert werden. – Wie wird dann eine Ausnahme gemacht, damit die Dissauer nachts sicher zu Fuß nach Hause laufen können? Für viele ältere Menschen ist die Lichtstärke entscheidend, um genügend zu sehen.

Einige Dissauer fragten sich nach dem Facebook Post, warum mit so etwas nicht bis zur Dorfgemeinschaftsversammlung gewartet wird, denn die neue Regelung greift ab dem 01.11.19 und die Dorfgemeinschaftsversammlung ist erst am 06.11.19.

Vielleicht sollte man dienstags, am Freitag und Sonnabend mit dem Dimmen etwas später beginnen? Aber das wird wohl am 6.11. besprochen.

Straßenlaternen müssen einer DIN (Deutschen Industrienorm) entsprechen, deshalb werden auch bei LED Beleuchtungen andere Abstände gewählt und somit mehr Lampen eingesetzt. (Es ist ein Integral aus der Höhe der Lampe, der zu beleuchtenden Fläche und der Lichtstärke der LEDs, die miteinander für die Berechnung benötigt werden.) Dem Bauuaschuss UBPöS, der diese Lampen so beschlossen hat, lag bisher kein Info oder Anfrage vor, eine Änderung in der Beleuchtungsstärke der Straßenbeleuchtung einzurichten. Häufig ist auch gar nicht die Helligkeit das Problem, sondern die Lichtfarbe, die bei LED eher dem Tageslicht entspricht, als das Gelb der alten Lampen, und dadurch heller wirkt. Welche Lux-Werte bei der Absenkung auf 50 % noch erreicht werden oder jetzt aktuell auf der Straße ankommen, konnte bisher nicht genannt werden. Da etliche LEDs beim Dimmen anfangen so zu flackern, dass es für das menschliche Auge zu erfassen ist, muss die Elektronik das ausgleichen. So ist zu hoffen, das eine Abdimmung von Vornherein bei der Auswahl der Laternen mit berücksichtigt wurde. (Hier ein nützlicher Link zur Umrechnung von Lumen zu Lux )

Es wurden 52 neue Straßenlaternen in Dissau in 2017 und 2018 für ca. 285.000,- Euro inklusive Tiefbauarbeiten installiert. Der zuständige Bauamtsmitarbeiter Burkhard Klopp wies darauf hin, dass allein durch die Nutzung eines „alten“ Kabels, dass bereits in vorgesehener Richtung verlief, ca. 40.000 Euro eingespart werden konnten und im Rahmen des Glasfaserausbaus, der zeitgleich stattgefunden hat, einige Gräben mitbenutzt werden konnten, so dass an diesen Stellen die Tiefbauarbeiten eingespart wurden.

SH-Netz hatte in Dissau alte Masten für die Oberlandleitung stehen, an denen auch die alte Staßenbeleuchtung befestigt war, und wollte Stockelsdorf/Dissau die alten Masten überlassen, weil der Aufwand, diese zu demontieren und zu entsorgen teuer ist, aber die wollte sich keiner auf´s Auge drücken lassen, denn sie waren vielfach schon marode und selbst wenn sie noch vielleicht 5 Jahre gehalten hätten, hätte dann Stockelsdorf das Problem der Entsorgung gehabt. Dieser Umstand trug dazu bei, sich für eine neue LED-Straßenbeleuchtung zu entscheiden.

Dorfvorsteher Jörg Meyer ist erfreut darüber, dass das Projekt LED-Beleuchtung in Dissau so schnell umgesetzt wurde. Von der ersten Erwähnung auf der Dorfschaftsversammlung 2015 in Dissau bis zur fast kompletten Umsetzung (ca. 5 alte Straßenlaternen gibt es noch) im Herbst 2018 hat es nicht lange gedauert. Seine zwischenzeitliche Idee, dass jeder bei Bedarf die Straßenlaternen mit einem Anruf oder SMS von seinem Handy aus anschalten kann, hatte er jedoch nach Erkundigungen bei anderen Gemeinden schnell wieder verworfen.

Das Projekt Straßbeleuchtung wäre also geschafft, aber es wird nicht ruhig in Dissau. Weitere Themen brennen unter den Nägeln. Allem voran die 380-kV-Leitung. Und ein weiterer Radweg in die andere Richtung (der nach Curau wird bereits gut angenommen) ist ein Wunsch, über den allerdings der Kreis zu entscheiden hat.

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