Auch in Stockelsdorf stiller Protest der Landwirte
Sie kümmern sich um unser Getreide, Gemüse, Fleisch, etc. und haben Existenzsorgen.
Die grünen Kreuze auf den Feldern sind ein stiller Protest der Landwirte.
Sie wollen mit diesen Kreuzen daran erinnern, was die deutsche Landwirtschaft für uns leistet und mahnen unter anderem gegen unfaire Handelspraktiken, überzogene Bürokratie, praxisferne Auflagen und Dumpingpreise.
Da Landwirte untereinander gut vernetzt sind, wundert es nicht, dass das grüne Kreuz mittlerweile vielerorts zu sehen ist, obwohl der Landwirt Willi-Kremer-Schillings erst Anfang September das erste Kreuz als Reaktion auf das Agrarpaket von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) für mehr Umwelt- und Tierschutz aufstelte.
Es prallen auch hier wieder mehrere Meinungen aufeinander: Unter anderem hatte das Bundeskabinett beschlossen, zum Wohle der Insekten den Einsatz des umstrittenen Unkrautgifts Glyphosat zurückzufahren und Ende 2023 komplett zu verbieten. Den Umweltschutzorganisationen geht dieser Beschluss nicht weit genug, den Landwirten geht er zu weit.
Das Insektenschutzprogramm dürfte den Landwirten am meisten Bauchschmerzen bereiten. Sie halten dagegen, dass sie ohnehin schon Düngemittel und Pestizide nur in Maßen einsetzen, denn schließlich wollen sie noch länger etwas von ihrem Land haben, sich nicht selbst vergiften und ohne Nützlinge kommt die Landwirtschaft auch nicht aus. Die neuen Düngeregeln würden aber dazu führen, dass Pflanzen unterversorgt werden könnten.
Ein weiterer Punkt des Agrarpaketes ist die Umschichtung von Direktzahlungen. Viele Landwirte befürchten existenzgefährdende Einbußen, weil Gelder künftig an bestimmte Programme gebunden sein sollen.
Aber Landwirte haben noch viel mehr Sorgen. Auch das EU-Abkommen Mercosur sorgt bei ihnen für Existenzängste. Sie befürchten einen Konkurrenzkampf mit billigeren Agrarprodukten aus dem südamerikanischen Binnenmarkt, die nicht die hohen Auflagen, wie sie an die hiesige Landwirtschaft gestellt werden, erfüllen müssen.
Was können wir alle dagegen tun? Erst einmal ist es den Landwirten wichtig, nicht immer als Buhmänner dargestellt und angesehen zu werden. In jeder Branche gibt es schwarze Schafe, aber man kann nicht alle über einen Kamm scheren. Aber auch die weiterverarbeitende Industrie und der Handel als Abnehmer sind hier gefragt, da sie mit ihrer Preisdumping-Politik die Vergütung der Arbeit der Landwirte auf unter Mindestlohn schrauben, so dass die Politik wieder mit Subventionen nachhelfen muss. Nur, solange der Verbraucher im Supermarkt immer noch zu den billigen Kartoffeln aus Israel greift, statt die vielleicht 50 Cent teureren aus heimischen Anbau zu kaufen, kann sich nichts ändern.