Hat Stockelsdorf mit dem Zuschuss zur Monatskarte einen Anreiz geschaffen?
Wie bereits berichtet, hatte sich die Stockelsdorfer Verwaltung überlegt, wie sie Einwohner*innen dazu bewegen kann, vermehrt den Bus statt des eigenen Autos zu benutzen. Das Budget war schnell bewilligt, aber wird das Angebot auch angenommen?
Mit dem Ablauf einer Bus-Monatskarte für Dezember 2019 können Anträge auf Bezuschussung in Höhe von monatlich bis zu 30,00 EUR/ Person, wenn alle Kriterien erfüllt sind (z. B. Ausgangspunkt Tarifzone 5510, 5790 oder 5795 (für die Haltestellen Horsdorf und Malkendorf), gestellt werden.
Das Vorgehen ist ganz unterschiedlich: Einige sammeln, andere stellen jeden Monat den Antrag.
Jeder Antrag mit Monatsfahrkarte wird auf die Anforderungen hin überprüft und nach Freigabe wird der Zuschuss überwiesen. „Leider haben wir momentan in der Kämmerei ein paar Krankheitsausfälle, dadurch verzögert sich die Auszahlung“, wirbt die stellvertretende Ordnungsamtsleiterin Ute Wetendorf um Verständnis, denn es gab bereits Nachfragen. Nach ihrer Aussagen liegen bis dato 72 Anträge vor.
Bis zum 13. März kann der Zuschuss noch für Monatsfahrkarten im Zeitraum Dezember 2019, Januar und Februar beantragt werden. Der Beginn der Gültigkeit für den betreffenden Zeitraum muss zwischen dem 25. des Vormonats und dem 24. des laufenden Monats liegen. Im Februar 2020 muss der Beginn der Gültigkeit zwischen dem 01. und 10. des Monats liegen.
Durch ehrliche Beantwortung auf Fragen im Antrag kann abgeleitet werden, ob nur für den Bezuschussungszeitraum Monatskarten erworben wurden oder die Bereitschaft, den Bus zu nutzen, über diesen Zeitraum hinaus besteht. Kritische Stimmen geben allerdings zu bedenken, dass Monatskarteninhaber, ob Schüler oder Pendler, ohnehin fahren würden, ob nun mit oder ohne Zuschuss, dadurch würde niemand vom Auto ferngehalten werden. Man könne es höchstens als Belohnung für ÖPNV-Nutzer ansehen. Und wem der Klimaschutz am Herzen liegt, der fährt auch mal mit dem Rad. Aber es geht schließlich darum, diejenigen auf andere Gedanken zu bringen, denen der Klimaschutz bislang völlig egal war, die bisher nie oder selten Bus gefahren sind und für die jetzt vielleicht ein Anreiz geschaffen wurde.
Einige Mitglieder des zuständigen Ausschusses regten damals an, doch lieber Einzelfahrkarten zu subventionieren, da läge die Trefferquote höher, die Menschen zu erreichen, die sonst mit dem Auto fahren würden, aber die Idee ließ sich nicht so schnell umsetzen und war rechtlich fraglich, so dass sie vorerst verworfen wurde.
An der Bustaktung und der Linienführung ändert sich dadurch zwar nichts, aber Stockelsdorf hat so ein klares Signal in Richtung mehr Klimafreundlichkeit gesetzt. Diese Aktion ist durchaus positiv zu bewerten, zeigt es doch die Bereitschaft von Verwaltung und Politik, den Weg weiterzugehen.