Abschluss ohne Abschied
Die Schullaufbahn ohne einen Abschlussball, ohne eine Mottowoche und ohne eine Abschlussfahrt zu beenden, ist für viele kaum vorstellbar. Doch für Schüler des diesjährigen Abschlussjahrgangs leider Realität.
Natürlich betrifft das auch die Schülerinnen und Schüler der Gerhard-Hilgendorf-Schule in Stockelsdorf. Dort schrieben auf Nachfrage beim Schulleiter Karsten Lemke dieses Jahr insgesamt 140 Jugendliche ihren Schulabschluss. 79 von ihnen den ESA (Erster Allgemeinbildender Schulabschluss) und 61 den MSA (Mittlerer Schulabschluss).
Wie liefen die Prüfungen ab?
Am 11. Mai 2020 um 8.10 Uhr durften die Schülerinnen und Schüler das Schulgebäude betreten und um 8.30 Uhr hieß es schriftliche Prüfungen schreiben. Die ESA-Leute Deutsch und die MSA-Leute Englisch. Aufgeteilt waren die Schülerinnen und Schüler auf mehrere „Räume mit je 10 Schülern“, erzählte Henri. Alle Tische standen mindestens 1,5 Meter auseinander.
Die getroffen Hygienemaßnahmen beschrieb Jonas als: „Standardmaßnahmen. Hände am Eingang desinfizieren und Maske beim Betreten und Verlassen des Raumes tragen.“ Am Sitzplatz angekommen, durften die Masken abgenommen werden. Zum Glück, denn mehrere Stunden mit so einer Maske zu schreiben, das ist nicht so angenehm.
Es folgten am 13. Mai die schriftlichen Prüfungen in Mathe beim ESA und in Deutsch beim MSA. Zum Schluss schrieben die ESA-Schüler Englisch und die MSA-Schüler Mathe am 15. Mai.
Gibt es doch noch Hoffnung auf einen großen Abschied?
Die Schülerinnen und Schüler der Gerhard-Hilgendorf-Schule haben Glück im Unglück. Während an vielen deutschen Schulen Abschlussbälle und Entlassungsfeiern komplett ausfallen, soll zumindest die feierliche Vergabe des Abschlusszeugnisses, natürlich unter Einhaltung aller Vorschriften, in Stockelsdorf stattfinden.
„Dass man versucht uns teilhaben zu lassen, finde ich gut“, sagt Henri. Die Drei sind glücklich, dass ihre Schule versucht, das Bestmögliche aus der derzeitigen Situation zu machen.
Welche der beiden Optionen nun die beste ist, weiß keiner von ihnen so wirklich. Jonas findet: „Die Eltern haben einem geholfen, deshalb wäre es schön sie dabeizuhaben.“ So sehen es auch Anisa und Henri. Eine Abschlussfeier nur unter Schülern hätte auch etwas. Man muss halt Abstriche machen, sagen sie. Das Endergebnis der Umfrage wird die Schulleitung demnächst bekannt geben.
Was steht nach dem Abschluss an?
Wie es für die Drei weitergehen soll, darauf haben sie bereits alle eine klare Antwort. Jonas wird auf der Gerhard-Hilgendorf-Schule bleiben und nächstes Jahr seinen MSA schreiben. Anisa wird auf die Friedrich-List-Schule in Lübeck gehen und dort ihr Abitur machen. Und Henri startet im August ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) im Krankenhaus in der Chirurgie.