Jüngere Kinder stellen geringeres COVID-19-Infektionsrisiko dar

Gesundheitsamt Lübeck stellt Testergebnisse vor: Bei weniger als 1 Prozent der Lehrkräfte kann eine Infektion bestätigt werden.

Das Gesundheitsamt Lübeck beteiligte sich an der SARS-CoV-2-Teststrategie des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren. Insgesamt nahmen 187 Lehrkräfte (83 Prozent) und 39 Schulbeschäftigte (17 Prozent) an der Untersuchung vom 29. Juni bis zum 10. Juli 2020 teil. Die Altersverteilung lag bei 25 bis 68 Jahre (Median: 46 Jahre). Von den untersuchten kombinierten Nasen-Rachen-Abstrichen waren alle Untersuchungen negativ, das heißt: Eine aktive COVID-19-Infektion konnte bei keinem Teilnehmenden nachgewiesen werden. In Bezug auf Immunität, so genannte IgG-Antikörper, konnte nur bei zwei Teilnehmern (0,9 Prozent) ein positiver Nachweis geführt werden.

„Trotz rund drei Wochen praktiziertem eingeschränktem Regelbetrieb in Grundschulen können wir keine aktive Infektion nachweisen. Auch der Anteil der im Antikörper-Test belegten durchgemachten Infektionen liegt bei den Lehrkräften im Grundschulbereich bei unter 1 Prozent“, erläutert Priv.-Doz. Dr. Alexander Mischnik, Leiter des Lübecker Gesundheitsamts die Ergebnisse der Studie. „Wir haben gezielt Lehrkräfte und nicht die Kinder direkt untersucht. Wir leiten aus diesen Daten ab, dass das Infektionsrisiko, das von Kindern in dieser Altersgruppe ausgeht, in der ersten Testreihe vor den Ferien als gering anzusehen ist. Unsere Ergebnisse sind mit den Untersuchungen aus Baden-Württemberg und Hamburg vergleichbar. Neuere Daten legen nahe, dass das Infektionsrisiko im Sinne von Übertragung eher bei älteren Schülern zu sehen ist. Inwieweit sich durch den vermehrten Eintrag von Infektionen im Zusammenhang mit Reiserückkehr die Ergebnisse ändern, bleibt spannend und werden wir im September beantworten können“Es sind nach derzeitigen Planungen zwei weitere Untersuchungstermine der Teilnehmenden geplant, um über die Zeit eine Aussage zum Verlauf des Infektionsgeschehens treffen zu können. „Wünschenswert wäre, wenn wir eine ergänzende Untersuchung auch bei Lehrkräften in Lübecker weiterführenden Schulen durchführen könnten und damit die Gesamtaussagekraft der Untersuchung steigern können“, so Mischnik weiter. Dies ist derzeit Gegenstand von weiteren Abstimmungen, setzt aber eine Aufstockung des Personals voraus, da diese Untersuchungen zeit- und auch personalintensiv seien.

Ablauf der Untersuchung

Im Zeitraum vom 29. Juni bis zum 10. Juli 2020 wurden 226 Teilnehmende (davon 87 Prozent weiblich, 13 Prozent männlich) aus 24 Grund- und Hauptschulen, 11 Gemeinschaftsschulen und 5 Förderzentren zur Untersuchung eingeladen. Das Interesse an der Teilnahme der Prävalenztestung war hoch. Durch die zeitliche Festlegung der Untersuchungstermine auf die ersten Sommerferienwochen konnte von den mehr als 1000 Lehrkräften nur ein Teil der Lehrkräfte und Schulbeschäftigten an der Untersuchung teilnehmen.

Die Untersuchung bestand aus der Abnahme eines Nasen-Rachen-Abstrichs sowie einer Untersuchung auf COVID-19-Antikörper. Ein schriftliches Einverständnis sowie ergänzende Angaben waren Voraussetzung für eine Teilnahme an der Untersuchung. Die Teilnehmenden wurden in Fragebögen zur Krankenvorgeschichte in den letzten drei Monaten, einem vermuteten oder bestätigten Kontakt zu einem COVID-19-Fall sowie zur Reiseaktivität und zur Risikoeinschätzung einer COVID-19-Infektion befragt.

9 Teilnehmende (4 Prozent) gaben einen Kontakt zu einer COVID-19 positiven Person in den letzten drei Monaten an. 8 Teilnehmende (4 Prozent) gaben einen Aufenthalt in Gebieten mit einem erhöhtem Fallaufkommen in den letzten 3 Monaten an. Interessanterweise berichteten 69 Teilnehmende (31 Prozent) von Krankheitsgefühl unterschiedlicher Schwere und Symptomen in den letzten drei Monaten. Die Abfrage beinhaltete Symptome wie Husten, Fieber, Geruchs- und/oder Geschmacksstörung, Kreislaufbeschwerden, Luftnot, Verwirrtheit, Magen-Darm-Beschwerden und sonstige Beschwerden, die benannt werden konnten.

Die Teilnehmenden wurden um eine Einschätzung gebeten, wie sie ihr zukünftiges Risiko einschätzen, an einer COVID-19- Infektion zu erkranken. Das Risiko wurde von 40 (18 Prozent) der Teilnehmenden als gering, von 141 (62 Prozent) als mittel und von 44 (19 Prozent) der Teilnehmenden als hoch eingeschätzt. Von einem Teilnehmer lagen keine Angaben vor.

Hintergrund:

Das Gesundheitsamt Lübeck stellt die ausführliche Auswertung der Untersuchung von aktiven Grundschullehrkräften im Rahmen der SARS-CoV-2-Teststrategie des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren vor. Ziel der Untersuchung ist es, die bisher nicht abschließend geklärte Rolle der Kinder als Überträger näher zu untersuchen. Nach bisherigem Kenntnisstand muss davon ausgegangen werden, dass auch bei unspezifischen oder milden Krankheitsverläufen eine Übertragung stattfindet. Insofern können sich aus der Untersuchung von Kindern und Personal in Bildungseinrichtungen Erkenntnisse zur Übertragung ergeben.

Quelle: Pressebüro Lübeck

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