Ausgerechnet Schleswig-Holstein liegt hinten beim bundesweiten Mobilitätsindex

Der am 29. Oktober 2020 in Berlin vorgestellte Bundesländerindex Mobilität und Umwelt platziert Schleswig-Holstein auf dem vorletzten Platz aller Bundesländer. Der BUND fordert die Landesregierung deshalb auf, endlich zeitnah konkrete und verbindliche Ziele zu Verkehrssicherheit, Lärmreduktion, Steigerung der Luftqualität, Reduktion des Flächenverbrauchs und der Treibhausgase zu verabschieden.

Die von dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Allianz pro Schiene und dem Deutschem Verkehrssicherheitsrat in Auftrag gegebene Untersuchung liefert erschreckende Zahlen. Im Vergleich zum Vorjahr ist Schleswig-Holstein um ganze drei Plätze abgerutscht und liegt so auf dem vorletzten Platz in Sachen nachhaltige Mobilität. „Der CO2-Ausstoß des Verkehrs in Schleswig-Holstein ist im Vergleich zu den anderen Bundesländern am meisten gestiegen. So sieht Klimaschutz auf jeden Fall nicht aus, eine echte Peinlichkeit“, entrüstet sich Kirsten Kock, Mobilitätsreferentin des BUND Schleswig-Holstein. „Das miserable Ergebnis ist nicht verwunderlich, da das unwirksame Klimagesetz des Landes nicht einmal eine konkrete Reduktion für den Verkehr vorgibt“, so Kock weiter.

Der Nachbar Hamburg hat als einziges Bundesland seinen Kohlenstoffdioxid-Ausstoß soweit reduziert, dass dort die Chance besteht beim Abbau der verkehrlichen Treibhausgas-Emissionen das von der Bundesregierung angestrebte Minus von 40 bis 42 Prozent bis 2030 erreichen zu können. Alle anderen Länder reißen die Grenzwerte für den Abbaupfad, den das Klimaschutzziel der Bundesregierung vorgibt – und dies zum Teil deutlich. Hamburg hat sich sogar mit einer Senkung um 45 Prozent ein noch ehrgeizigeres, eigenes Ziel gesetzt.

Der BUND SH sieht im Ergebnis des Bundesländerindexes auch das Resultat einer unter Umweltgesichtspunkten verfehlten Verkehrspolitik der letzten Jahre, die in Zeiten der Klimakatastrophe endlich ganzheitlich auf neue, solide Füße gestellt werden muss. Nach wie vor gibt es von der schleswig-holsteinischen Landesregierung jedoch keine konkreten Vorgaben für den Sektor Verkehr. Der BUND SH fordert daher, dass in einem novellierten Klimaschutzgesetz verbindliche Vorgaben zur Reduktion des CO2-Ausstoßes im Verkehrssektor verabschiedet werden. „Es ist notwendig, jetzt endlich die Planungen zu irrsinnigen Verkehrsprojekten wie der A20 zu beenden. Durch die geplanten Bauabschnitte zwischen Bad Segeberg und der Elbe sollen 240 Hektar an Äckern und Grünland komplett versiegelt werden, was zu einer verheerenden landesweit bedeutsamen CO2-Bilanz alleine durch die verwendeten Baustoffe wie Beton führt. Ganz zu schweigen von dem späteren zusätzlichen Verkehr, der jedem Straßenbau folgt“, kommentiert Ole Eggers, Geschäftsführer des BUND Schleswig-Holstein.

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