Lübeck

Lübeck plant Begegnungsstätte für drogenkranke Menschen Nähe Marienbrücke

Ein Standort an der Willy-Brandt-Allee erfüllt am besten die Kriterien wie ein geschütztes und abgeschlossenes Areal für eine Begegnungsstätte.

2019 haben sich die Hansestadt Lübeck und die Polizeidirektion Lübeck zur Sicherheitspartnerschaft zusammengeschlossen. Erfolgreich wurde bereits die Drogenszene am Krähenteich aufgelöst. Besondere Bedeutung hatte und hat hierbei die Zusammenarbeit der Stadt mit der AWO-Schleswig-Holstein und weiterer sozialer Träger, um parallel zu den polizeilichen und städtebaulichen Maßnahmen auch die Hilfe für die Suchtkranken weiter zu verbessern. Im Mai 2020 wurde deshalb das Streetworkerangebot der neuen Situation angepasst und das Street-Mobil gemeinsam mit der AWO Lübeck in Betrieb genommen. Vorausgegangen war im April 2020 das Umsetzungskonzept der Sicherheitspartnerschaft zur nachhaltigen Auflösung der „offenen Drogenszene“ in der Hansestadt Lübeck, das weitere Maßnahmen vorsah. Jetzt liegen die finalen Planungen vor, wie und wo eine Erweiterung der bisherigen Angebote der Begegnungsstätte realisiert werden kann.

Unter den Beteiligten der Sicherheitspartnerschaft besteht Einigkeit über die Notwendigkeit einer solchen Begegnungsstätte. Sie bietet Menschen mit Drogenproblematiken einen geschützten Raum, als Anlaufstelle für sozialen Austausch, Beratung und Hilfe. Polizei, Bahnhofsmission, Gesundheitsmobil und Ordnungsdienst können derzeit bei Verweisen von bestimmten Orten den drogensuchtkranken Menschen keine Alternativen aufzeigen. Die Kapazitäten der jetzigen Begegnungsstätte tea & talk in der Wahmstraße sind erschöpft, eine Erweiterung der Angebote ist an diesem Standort nicht möglich. Bürgermeister und Polizeidirektion haben vorbereitend Gespräche mit Suchtkranken geführt, um zu ergründen, welche Rahmenbedingungen es braucht, damit ein neuer Standort akzeptiert wird und es nicht zu einem neuen, zentralen Platz der „offenen Drogenszene“ kommt, wie er sich zuletzt am Krähenteich etabliert hatte.

Vor diesem Hintergrund haben die Partner der Sicherheitspartnerschaft einen neuen Standort in Altstadtnähe unter anderem nach den nachfolgenden Kriterien gesucht:

  • Vereinbarkeit der Begegnungsstätte mit den umgebenden Nutzungen
  • Gute Erreichbarkeit, möglichst im Bereich zwischen der Innenstadt, dem Holstentor und dem ZOB
  • Ein geschütztes und abgeschlossenes Areal in ausreichender Größe, um Diskretion zu gewährleisten und das Angebot niedrigschwellig zu halten. Neben der Umsetzung des Raumprogrammes sollen auf dem Areal auch Außenanlagen zur Verfügung gestellt werden.
  • Verfügbarkeit des Grundstückes, idealerweise im Eigentum der Hansestadt Lübeck

Im Ergebnis wurde ein unbebautes Grundstück an der Marienbrücke für besonders geeignet befunden. Dieser Standort an der Willy-Brandt-Allee erfüllt am besten die erforderlichen Kriterien für eine Begegnungsstätte.

„Das erfolgreiche Wirken der Sicherheitspartnerschaft mit dem aufgelösten Szenetreff am Krähenteich ist nur ein Teil des Vorhabens. Die Hilfe für suchtkranke Menschen ist der zweite wichtige Teil der Partnerschaft. Wir haben eine gesellschaftliche Verpflichtung hier Hilfe und Prävention anzubieten. Dieser wollen wir nachkommen. Der Standort ist mit Bedacht gewählt“, so Bürgermeister Jan Lindenau.

Innensenator Ludger Hinsen ergänzt: „Dieser Standort ermöglicht uns eine schnelle Umsetzung von passgenauen Hilfsangeboten. Wer A sagt zur Auflösung eines Szenetreffs, muss auch B sagen zur Hilfe. Das ist das Prinzip der Sicherheitspartnerschaft, die auf Vertrauen und Kooperation aufbaut. Dieses Vorgehen hat sich bewährt.“

„Der Bau einer Begegnungsstätte ist aus unserer Sicht dringend erforderlich. Gerade die Corona-Pandemie zeigt, dass sich die Betroffenen mehr zurückziehen und wir sie schwerer erreichen. Hier wäre eine Begegnungsstätte mit den notwendigen Hilfen und einem Freigelände eine wichtige Ergänzung des bestehenden Angebotes, die wir für dringend erforderlich halten“, sagt Karin Mechnich, Leiterin der AWO-DrogenHilfe.

„Erweiterte Hilfsangebote für suchtkranke Personen werden unsere polizeilichen Maßnahmen positiv beeinflussen. Die zeitnahe Errichtung einer Begegnungsstätte als Anlaufstelle für suchtkranke Menschen ist auch für die Polizei von hoher Bedeutung“, ergänzt Norbert Trabs, Leiter der Polizeidirektion Lübeck.

Zwischenzeitlich wurde die KWL mit der Planung der neuen Begegnungsstätte beauftragt. Vorbehaltlich der Beschlussfassung der KWL-Gremien plant die KWL auch die Errichtung der Begegnungsstätte. Die Fertigstellung ist zum Jahresende 2021 geplant. Anschließend werden die Räumlichkeiten von der KWL für zehn Jahre an die AWO vermietet, die die Einrichtung im Auftrag der Hansestadt Lübeck betreibt. Die Begegnungsstätte soll täglich mindestens von 9 Uhr bis 16 Uhr geöffnet haben.

Dazu Sozialsenator Sven Schindler: „Die geplante Realisierung dieses wichtigen sozialen Projektes an einem zentralen Ort zeigt, wie ernst die Hansestadt Lübeck ihre Verantwortung gegenüber drogensuchtkranken Menschen in unserer Stadt nimmt.“

Der Bericht zur Begegnungsstätte für drogensuchtkranke Mitbürger:innen wird am Dienstag, 27. April 2021 im Ausschuss für Soziales behandelt. Er ist zeitnah online abrufbar unter www.luebeck.de/politik

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