Herzlichen Glückwunsch Gertrud Dornheim zum 100. Geburtstag
Heute feiert Gertrud Dornheim, ehemalige Wirtin der Gastwirtschaft „Zum Dornkröger“ ihren 100. Geburtstag. Viele Gratulanten werden nacheinander im Garten empfangen und die Geburtstagspost stapelt sich ihren Angaben zufolge auch schon.
„Ich hätte auch nie gedacht, dass ich mal so alt werde“, amüsiert sie sich. Irgendwann fing sie an, mal alles, was sie erlebt hat und wie „das damals war“ aufzuschreiben. Wie sie 1945 aus ihrer Heimat Johannisburg/Ostpreußen, heutiger Name Pisz im masurischen Grenzgebiet (Polen), fliehen musste. Mit ihrer Mutter in eisiger Kälte durch das Haff, wo das Wasser permanent in die Schuhe lief, und dann per Schiff nach Dänemark. Mitnehmen konnten sie nichts von zu Hause. Dreieinhalb Jahre brachte sie in drei verschiedenen Flüchtlingslagern in Dänemark zu, ehe sie zu Verwandten nach Stockelsdorf kam. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann kennen und übernahm mit ihm zusammen von seinen Eltern die Gastwirtschaft „Zum Dornkröger“ in der Ahrensböker Straße, die sie jahrzehntelang weiterbetrieben. Viele spätere Ehepaare haben sich dort kennengelernt. Musikbox im Clubraum, Sparclubessen und große Weihnachtsfeiern mit den Familien der Clubmitglieder, das machte den „Dornkröger“ zu einem Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in Stockelsdorf. „Die Handballer kamen auch immer nach dem Training“, erinnert sie sich.
Anfang der 80er gaben die Dornheims die Gastwirtschaft wegen Krankheit auf, aber mit drei Kindern, sieben Enkeln und mittlerweile neun Urenkeln ist ihr Leben immer noch nicht ruhig. Eine ihrer schönsten Erinnerungen ist, wie ihre Enkel eine Reise zu ihrem 85. Geburtstag in ihre alte Heimat organisierten. Sie zeigte ihnen, wo sie zu Schule gegangen war, wo sie gewohnt hat “und das Krankenhaus, in dem man mir den Blinddarm entfernt hat“, lacht sie. Mit dieser Reise war sie insgesamt schon 14 Mal in ihrer alten Heimat.
Nun muss sie ihren Unternehmungsdrang aber etwas zügeln. Zwar läuft sie mehrmals am Tag die Treppen rauf und runter, um in den Garten zu gehen, muss aber immer mal wieder auf einen Gehwagen zurückgreifen. „Ich bin aber froh, dass ich mich sonst noch ganz gut bewegen kann“, schmunzelt sie und dreht den Oberkörper nach links und rechts. Gern ist sie früher zu den Seniorenfrühstücken gegangen und ab und zu darf es auch mal ein Gläschen Rotwein sein oder zu Ostern ein Eierlikör mit Tochter Gudrun, bei der sie seit ein paar Jahren lebt, mehr aber auch nicht.
Wer Gertrud Dornheim erlebt, ist sich ziemlich sicher, dass sie gern auch noch ein 15. Mal mit Tochter und Schwiegersohn in ihre alte Heimat reisen würde und bestimmt zu ihrem Geburtstag mit dem Eierlikör mal eine Ausnahme macht.