Zwar Ende der Priorisierung, aber Impfstoffknappheit bleibt
Am kommenden Montag wird bundesweit die Priorisierung bei Corona-Impfungen aufgehoben. Dann kann sich auch in Schleswig-Holstein jeder Impfwillige ab 16 Jahren um einen Impftermin in einer Arztpraxis bemühen. Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) warnt vor zu hohen Erwartungen an eine sofortige Impfung. Impfungen für Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren sollten mit dem behandelnden Kinder- oder Hausarzt vorab besprochen werden.
„Die Aufhebung der Impfpriorisierung ist an sich sinnvoll. Es gibt aber weiterhin nicht genügend Impfstoff, um den Bedarf an Impfterminen in den Praxen zu decken“, betont die Vorstandsvorsitzende der KVSH, Dr. Monika Schliffke. Die aktuellen Schwierigkeiten durch den Mangel an Impfstoff könnten sich durch die erhöhte Nachfrage ab Montag verschärfen. Damit die Praxen nicht noch stärker belastet werden, appelliert die KVSH an Impfwillige, nicht alle auf einmal und sofort am Montag in den Praxen anzurufen. Viele der Praxen sind noch damit beschäftigt, die Wartelisten für Personen bis Prioritätsgruppe 3 abzuarbeiten. In den Impfzentren in Schleswig-Holstein werden anders als bei Vertragsärzten auch nach dem 7. Juni die Priorisierungsvorgaben weiterhin umgesetzt.
Im Zuge des Wegfalls der Priorisierung erweitert die KVSH das Serviceangebot des Online-Portals praxisimpfliste-sh.de. Richtete dieses sich bisher nur an Personen über 60 Jahre, die sich mit AstraZeneca impfen lassen wollen, so können sich ab Montag dort alle Impfwilligen auf einer Warteliste für einen Impftermin in einer Praxis registrieren lassen. „Der Flaschenhals bleibt aber auch hier die Impfstoffknappheit, sodass Geduld gefragt ist“, so Dr. Schliffke. „Außerdem bitten wir die Nutzer, keine Mehrfachanmeldungen vorzunehmen oder durch Meldungen mit unterschiedlichen Vornamen oder Telefonnummern das Portal nicht regelkonform zu nutzen,“ sagte Schliffke. Nur so könne der gewünschte Effekt eintreten, den Praxen Telefonate abzunehmen und eine bessere Planbarkeit zu bieten.
Die KVSH weist zudem darauf hin, dass auch nach dem Wegfall der Priorisierung der Impfstoff nicht frei gewählt werden könne. Da den Praxen zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Mengen zur Verfügung stehen, kann keine Praxis vorhersagen, was im Impfangebot ist. „Wer sich also zu einer Impfung anmeldet, muss in dieser Richtung offen sein“, so Schliffke. Leider gehe mit Impfstoffdiskussionen sehr viel Zeit verloren.