Wichtige Weichenstellung für den Bahnverkehr im echten Norden: Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz hat am 22. Juni zusammen mit dem Geschäftsführer des Verkehrsverbundes NAH.SH, Dr. Arne Beck, den Entwurf des landesweiten Nahverkehrsplans (LNVP) vorgelegt.
“Mit diesem 130-Seiten-Konzept setzen wir über sechs Kernziele völlig neue Meilensteine in der Bahnpolitik und für den öffentlichen Nahverkehr insgesamt”, sagte Buchholz. “Es ist ein anspruchsvoller aber gleichzeitig realistischer Plan, den wir in den nächsten Jahren umsetzen wollen.”
Im LNVP finden sich Maßnahmen und Projekte, die die Landesregierung in den kommenden fünf Jahren und darüber hinaus im öffentlichen Nahverkehr anschieben will, um die Mobilitätswende im Land zu erreichen. Im ersten Schritt – vom 1. Juli bis zum 17. September – läuft das Verfahren zur Beteiligung der so genannten Träger öffentlicher Belange. Das sind unter anderem die für den Busverkehr im Land zuständigen Kreise und kreisfreien Städte sowie Verbände.
Die Ziele im neuen LNVP sind nach den Worten von Buchholz und Beck ehrgeizig: So soll die Fahrgastnachfrage im Bahnverkehr bis Ende 2026 im Verhältnis zu den Zahlen vor der Corona-Pandemie wieder um 20 Prozent steigen. Pünktlichkeit und Verlässlichkeit sollen deutlich besser, alle Bahnstationen barrierefrei und der Nahverkehr insgesamt klimaneutral werden. „Und das möglichst mit regional in Schleswig-Holstein erzeugtem Strom aus erneuerbaren Energien“, sagte Buchholz. Damit solle die Rolle des Nahverkehrs als wichtigste Säule der Mobilitätswende gestärkt werden.
Als herausragende Projekte des neuen LNVP, die bereits ausfinanziert sind und in den kommenden fünf Jahren umgesetzt werden, nannten Buchholz und Beck:
- den landesweiten Einsatz von insgesamt 55 batterieelektrischen Zügen auf verschiedenen Nebenstrecken und den Aufbau der dazugehörigen Ladeinfrastruktur
- die Verbesserung des Angebots zwischen Hamburg und Lübeck
- die Aufstockung der Zugverbindungen zwischen Kiel und Preetz
- die Fertigstellung der S 21 nach Kaltenkirchen
- die Fertigstellung der Reaktivierung der Bahnstrecke von Kiel nach Schönberger Strand und die Reaktivierung der Strecken Wrist-Kellinghusen und Rendsburg – Rendsburg-Seemühlen
- die Elektrifizierung der Strecke Niebüll-Dagebüll
- den neuen Expresszug von Neumünster nach Norderstedt
- weitere Taktverdichtungen bei S-Bahnen im Hamburger Rand
- die Verbesserung des Angebots zwischen Elmshorn-Hamburg/Altona und Hamburg Hauptbahnhof.
Herausragende – und nach heutigem Stand finanzierbare – Projekte ab 2027 sind:
- die Fertigstellung der S 4 über Ahrensburg nach Bad Oldesloe (geplant 2029)
- die Elektrifizierung der Marschbahn (Itzehoe-Westerland) bis spätestens 2030
- der Bau der S 4 West bis nach Elmshorn
- der zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke zwischen Neumünster und Bad-Oldesloe
- der Einsatz von Nahverkehrszügen auf der Fehmarnbelt-Trasse bis nach Dänemark
Hinzu kommen laut Buchholz und Beck landesweit deutliche Angebotsausweitungen, mit positiven Effekten für Kreise und kreisfreie Städte. So seien Takte bzw. Linien bei den Vorortverkehren rund um Kiel und Lübeck in Vorbereitung.
Buchholz: “Mir ist es wichtig, dass wir im ganzen Land vorankommen mit besserem Nahverkehr. Besonders wichtig sind mir aber die Projekte mit der größten Wirkung für die Nachfrage und damit auch für den Klimaschutz. Und eines versprechen wir: Wir werden weiterhin sehr genau auf die Qualität des Bahnverkehrs achten. Denn die schönsten Projekte nutzen nichts, wenn Züge ausfallen, verspätet sind oder nur Luft transportieren.”
NAH.SH-Chef Beck: “Jetzt freue ich mich auf die Diskussion im Land bis zum September und natürlich dann darauf, die Projekte auch auf die Schiene zu bringen.”