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Lovescamming – Die moderne Form des Heiratsschwindels

Betrugsmaschen insbesondere im Internet bzw. den Sozialen Medien nehmen seit Jahren zu. Der Fantasie der Täter sind hier keine Grenzen gesetzt, so dass immer wieder neue Betrugsmaschen in verschiedensten Ausführungen auftauchen, die nur ein Ziel haben – das Geld der Opfer.

Neben den finanziellen Schäden wird beim sogenannten “Lovescamming” das Bedürfnis der Geschädigten nach Nähe und Zuwendung gnadenlos ausgenutzt.

Einfach ausgedrückt handelt es sich um die moderne Form des Heiratsschwindels.

Bei einem aktuellen Fall aus Pinneberg entstand lediglich ein Sachschaden über 500 Euro. Allerdings sind auch Fälle im Bundesgebiet angezeigt worden, bei denen die Betrüger zum Teil sechsstellige Beträge ergaunerten.

Anfang Oktober nahm ein angeblich aus den USA stammender Ingenieur aus Hamburg über ein Datingportal Kontakt zu einer 36-jährigen Frau aus Pinneberg auf.

Sein Profilbild zeigte einen attraktiven Mann. Wie sich im Nachhinein herausstellte, stammte das Bild allerdings vom Instagram-Account eines amerikanischen Influencers.

Die beiden schrieben sich über einen eher unbekannten Messenger, der aufgrund der geringeren Nachvollziehbarkeit häufig durch Kriminelle genutzt wird.

Sehr einfühlsam erschlich sich der angebliche “Mister Jones” das Vertrauen der jungen Frau und gaukelte ihr vor, aufgrund seines Berufs international tätig zu sein.

Entsprechend verwunderte es nicht, dass der Nachrichtenaustausch in Englisch stattfand.

Während eines angeblichen Auslandsaufenthalts des “Ingenieurs” und der dort schlechten Mobilfunkverbindung bat der Mann die Pinnebergerin nach zwei Wochen eine dringende Überweisung durchzuführen, um die Baustelle in Litauen, auf der er aktuell tätig sei, am Laufen zu halten.

Quasi als vertrauensbildende Maßnahme schickte er ihr seine Onlinebankingdaten zur Ausführung des Geldtransfers über 7.500 Euro.

Am nächsten Tag sollte die Geschädigte eine weitere Überweisung tätigen, die sich nicht durchführen ließ. Daraufhin täuschte der Betrüger vor, aufgrund des fehlenden Geldes in berufliche Schwierigkeiten zu geraten.

Auf seine Bitte hin überwies die 34-Jährige 500 Euro von ihrem eigenen Konto auf die angegebene Bankverbindung, wobei ihr bereits Zweifel gekommen waren.

Aufgrund der angeblichen Problematik mit dem Online-Banking würde der Mann mangels Bargeld im Ausland festsitzen und bat um eine weitere Überweisung.

Die mittlerweile stutzig gewordene Frau reagierte besonnen, lehnte dies ab und erstattete Strafanzeige beim Polizeirevier Pinneberg.

Die Betrugsermittler der Kriminalpolizei Pinneberg stellen immer wieder fest, dass die Betrüger sich mit raffinierten psychologischen Tricks das Vertrauen ihrer Opfer erschleichen und neben dem finanziellen Schaden auch eine hohe persönliche Betroffenheit der Opfer verursachen. Zum Teil geraten die Betroffenen in eine regelrechte emotionale Abhängigkeit.

Umfassende Informationen zum diesen und anderen Themen sowie folgende Tipps stellt die bundesweite Beratungsseite der Polizei unter www.polizei-beratung.de zum Schutz vor Lovescamming zur Verfügung:

Romance- oder Love-Scammer erkennen

An der Kontaktaufnahme: Über Netzwerke oder Dating-Seiten kommen Scammer an Mailadressen. Eine knappe Mail in englischer Sprache mit einer Einladung zum Chat dient als Lockmittel. Da die Betrüger oft mit deutschen Mailadressen arbeiten, ist selten ersichtlich, dass sich hinter den netten Zeilen ein Scammer verbirgt. Finger weg von Chatnamen mit ungewöhnlichen Zeichen (z.B. Prozentzeichen) – diese schicken mit ihren Nachrichten Software mit, die dem Computer schaden kann.

An der Sprache: Die Betrüger kommunizieren meistens in gutem Englisch. Insider gehen davon aus, dass rund 95 Prozent der englisch sprechenden Kontakte auf deutschen Dating-Seiten Romance- oder Love-Scammer sind. Allerdings gibt es auch viele, die perfekt Deutsch sprechen.

An den Bildern: Scamm-Frauen locken ihre Opfer bevorzugt mit schönen Fotos, auf denen sie oft leicht bekleidet zu sehen sind, während Scamm-Männer häufig Fotos von uniformierten Männern nutzen.

Am Inhalt der Mails: Scammer überhäufen ihre Opfer schon nach dem ersten Kontakt mit ellenlangen Briefen voller schwülstiger Liebesschwüre. An den überbordenden Liebeserklärungen und Liebesbekundungen sind sie leicht zu erkennen. Aber es geht auch anders: Seriös wirkende Mails sollen das Interesse wecken. Oft wollen die Scammer alles über ihr Opfer wissen: Hobbys, ehemalige Partner, Kinder, Freunde, auch der Glaube an Gott spielt immer eine Rolle. Wichtig: Die Scammer bezeichnen ihre neuen Partner schon bald als “Ehemann” oder “Ehefrau” und schmieden Heiratspläne. Deswegen scheint die Bitte um ein Visum oder ein gemeinsames Konto gerechtfertigt.

An Verbindungen nach Westafrika/Russland/Südostasien: Ob Geschäftsreise oder familiäre Probleme, es gibt vielfältige Gründe für eine Verbindung nach Nigeria, Ghana usw. Frauen hingegen leben oft in osteuropäischen / südostasiatischen / südamerikanischen Ländern.

An Bitten um Geld / Visum / Päckchen- oder Briefversand / gemeinsames Konto: Es gibt viele Gründe, das Opfer um Geld zu bitten. Weigert es sich, Geld zu schicken, finden Betrüger andere Wege. Gefälschte Schecks, die in Deutschland eingezahlt werden sollen, gehören dazu. Momentan sehr stark ausgeprägt ist der Wunsch nach einer Einladung nach Deutschland. Hier wollen die Betrüger nicht nur auf Kosten ihrer Opfer leben, sondern auch weiterhin im Auftrag der Nigeria Connection tätig sein. Die Betrüger schaffen es auch, geschickt die Opfer für ihre Zwecke zu missbrauchen, beispielsweise sollen diese Briefe oder Päckchen an dritte Personen verschicken. Scam-Frauen erbetteln sich häufig Einladungen nach Deutschland. Oft geben die Betrüger vor, ein gemeinsames Konto mit dem Opfer eröffnen zu wollen und bitten um Kopien von Ausweisen. Die Daten werden für Fälschungen von Pässen genutzt.

Um ihre Glaubwürdigkeit zu untermauern oder eine Notlage vorzutäuschen versenden die Betrüger gefälschte Dokumente, gerichtliche Beschlüsse, Haftbefehle oder Ausweisdokumente. Zudem schalten sich Komplizen in die Kommunikation ein und geben sicher gerne als Anwälte oder Polizisten aus, um den Druck auf die Opfer zu erhöhen.

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