Rauf auf die Fahrbahn, runter von der Fahrbahn, kein links abbiegen erlaubt, zu wenig Parkplätze,….viel Kritik ergoss sich über den Verkehrsversuch Fackenburger Allee. Haben Sie konstruktive Vorschläge, wie es besser laufen könnte? Die Stadt verspricht dafür ein offenes Ohr zu haben.
Vor rund einem Monat ist der Verkehrsversuch Fackenburger Allee in Lübeck gestartet. Ein erstes Fazit: Die Anzahl der Fahrzeuge bei den Aufstauungen sind die Gleichen wie vorher, nur stand man zweispurig nebeneinander, heute in Summe hintereinander. Im Endeffekt passiert aber die gleiche Anzahl an KFZ die Kreuzungen. Zu Stauungen und Verzögerungen führen in der Regel ein sehr langsames Anfahren sowie das falsche Linkabbiegen. Seitens des Stadtverkehrs werden keine Probleme oder Zeitverluste gemeldet. Die Situation wird weiter beobachtet – Handlungsbedarf wird derzeit jedoch nicht gesehen.
Zum Abbruch des Verkehrsversuchs käme es nur wenn:
Erstens: Der Verkehrsversuch wird abgebrochen, wenn er zu Staus bis zur Autobahn-Anschlussstelle führt und dieser durch geeignete Maßnahmen wie Änderung der Signalzeiten nicht abgestellt werden kann.
Zweitens: Wenn es wiederholt zu Unfällen an der gleichen Stelle oder zu Unfällen gleicher Art auf einer bestimmten Strecke kommt, und wenn die Unfallkommission dann zu dem Schluss gelangt, dass es keine Abhilfe gibt – auch dann wird der Verkehrsversuch abgebrochen.
Gemeinsam neue Wege testen
Hinsichtlich einer klimafreundlichen Mobilität, die zugleich allen Verkehrsarten gleichermaßen gerecht wird, steht Lübeck noch am Anfang. „Mit dem Verkehrsentwicklungsplan gehen wir diese Herausforderung jetzt an“, betont Bausenatorin Joanna Hagen. „Sowohl die Evaluation des Verkehrsversuchs als auch die Eindrücke der Lübeckerinnen und Lübecker in dieser Zeit helfen uns dabei, bestmögliche Verkehrslösungen zu finden“.
Eine der Auflagen für die Durchführung eines Verkehrsversuchs ist, dass dieser ergebnisoffen sein muss. Das heißt: Ob eine Maßnahme tatsächlich zu Verbesserungen führt oder nicht, kann erst nach Versuchsende im Rahmen der Evaluation abschließend beantwortet werden. Dies gilt auch für den Verkehrsversuch Fackenburger Allee. „Die neue Verkehrsaufteilung ist nicht in Stein gemeißelt. Vielmehr dient der Verkehrsversuch dazu, Gewohnheiten zu hinterfragen und über einen begrenzten Zeitraum neue Ideen zu testen. Nur mit dieser ergebnisoffenen Herangehensweise können Lösungen gefunden werden, die auch langfristig Bestand haben“, erklärt Projektleiter Jens Johannsen.
Konstruktive Beteiligung erwünscht
Empfehlungen verschiedener Interessengruppen und Fachexperten sowie die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger spielen dabei eine entscheidende Rolle und werden in die Evaluation einbezogen: „Veränderung geht nur gemeinsam“, ergänzt Johannsen. „Konstruktive Verbesserungsvorschläge und Kritik sind willkommen und helfen uns, die vielfältigen Aspekte des Versuchs besser wahrzunehmen und in künftige Planungen einfließen zu lassen.“
Vor diesem Hintergrund stehen eine transparente Information und der permanente Dialog mit den Anliegenden und Gewerbetreibenden im Focus. Zudem informieren Projektleitung in Kooperation mit dem Verkehrswendebeauftragten und der Klimaleitstelle Medien, politische Vertreter:innen und andere Interessengruppen auch vor Ort. Umfassende Informationen zum Verkehrsversuch sind online abrufbar unter www.luebeck.de/verkehrsversuch.
Wer konstruktive Anregungen oder Kritik zum Verkehrsversuch einbringen möchte, kann sich jederzeit per E-Mail an verkehrsversuch@luebeck.de an die Projektleitung wenden. Alle eingehenden Fragen werden schnellstmöglich beantwortet, alle Vorschläge geprüft. Sollte sich eine sofortige Umsetzung als sinnvoll ergeben, wird diese nach Möglichkeit noch während der Versuchsphase realisiert.
Hintergrund
Die Fackenburger Allee ist eine vierspurige Verkehrsstraße und Haupteinfallstor in die Lübecker Innenstadt. Mit zwei Fahrstreifen für jede Richtung weist sie eine hohe Belastung durch Kfz-Verkehr auf. Mit einem Verkehrsversuch von der Krempelsdorfer Allee/Stockelsdorfer Straße bis hin zur Bahnhofsbrücke soll der Verkehrsraum neu verteilt und insbesondere dem Rad- und Fußverkehr mehr Sicherheit eingeräumt werden.
Ziel des Verkehrsversuchs ist es, die Hauptstraße klimafreundlicher, leiser und für alle Verkehrsteilnehmenden sicherer und fairer zu gestalten. Darüber hinaus sollen die Erkenntnisse, die durch den Verkehrsversuch gesammelt werden, in Lübecks Verkehrsentwicklungsplan einfließen, und so die Planungen für zukunftsgewandte Verkehrskonzepte in der Hansestadt verbessern
Die erste Phase des Versuchs beginnt am 22. Juli 2022 und endet im Dezember 2022. Eine zweite Phase soll von Dezember 2022 bis Ende März 2023 stattfinden. Der Verkehrsversuch wird umfassend beobachtet und nach seinem Abschluss bewertet.