Arbeitsmarkt in Lübeck und Ostholstein profitiert von Herbstbelebung
Im Bezirk der Arbeitsagentur Lübeck, der die Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein umfasst, ist die Arbeitslosigkeit im September 2022 im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen und zum Vorjahr angestiegen.
„Die Herbstbelebung zeigt sich insbesondere in der Arbeitsagentur. Hier geht die Arbeitslosigkeit stärker zurück als in den Jobcentern, die weiterhin auch ukrainische Kriegsgeflüchtete erfassen und betreuen. Der Bedarf an Fachkräften ist in vielen Branchen ungebrochen und es bieten sich Perspektiven für Arbeitsuchende mit Berufserfahrung ebenso wie für Quereinsteigende. Gemeinsam mit Unternehmen haben wir Karrieretage, wie zum Beispiel in der Pflege oder der Logistik, organisiert. Nutzen Sie die Zeit der Chancen und erhalten Sie einen Überblick über die Tätigkeitsfelder und Einstiegsmöglichkeiten. Weitere Informationen bietet die Internetseite www.arbeitsagentur.de/vor-ort/luebeck/veranstaltungen“, lädt Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck, ein.
Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk
Insgesamt waren in Lübeck und Ostholstein 13.403 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum August 2022 waren 578 Personen (4,1 Prozent) weniger von Arbeitslosigkeit betroffen.
Seit dem 01. Juni übernehmen die Jobcenter die Betreuung von Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind. Damit werden ukrainische Geflüchtete auch in der Statistik zum Arbeitsmarkt erfasst. Dieser Wechsel ist möglich, nachdem die zuständigen Ausländerbehörden einen Aufenthaltstitel (nach § 24 Abs. 1 AufenthG) erteilt oder eine Fiktionsbescheinigung (nach § 81 Abs. 5 i.V.m. Abs. 3 AufenthG) ausgestellt haben. Aktuell sind 1.116 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet.
Im Vergleich zum September 2021 gab es 158 (1,2 Prozent) mehr Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen sank um 0,2 Prozentpunkte zum Vormonat und stieg zum Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent an.
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit) lag die Zahl der Arbeitslosen bei 3.543, das sind 489 (12,1 Prozent) weniger als im Vormonat und 501 (12,4 Prozent) weniger als im Vorjahr. Die anteilige SGB III‑Arbeitslosenquote betrug 1,6 Prozent.
Im Rechtskreis SGB II (Betreuung durch das Jobcenter) betrug die anteilige Arbeitslosenquote 4,5 Prozent und es gab 9.860 Arbeitslose. Das ist ein Minus von 89 (0,9 Prozent) gegenüber August 2022. Im Vergleich zum September 2021 stieg die Arbeitslosigkeit um 659 (7,2 Prozent) an. Ohne den Wechsel ukrainischer Geflüchteter aus dem Asylbewerberleistungsgesetz in das SGB II wäre die Arbeitslosigkeit saisonbedingt um 1,6 Prozent zum Vormonat und um 4,5 Prozent zum Vorjahr zurückgegangen.
Stellenangebote
Im September 2022 wurden 644 Stellen neu zur Besetzung angeboten, 12 (1,9 Prozent) mehr als im Vormonat und 360 (35,9 Prozent) weniger als im Vorjahr. Bei 5.221 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht. Das waren 300 (5,4 Prozent) weniger als im August 2022, und 327 (6,7 Prozent) mehr als im September 2021. Arbeitskräfte werden in vielen Branchen, wie zum Beispiel im Handel, Gastgewerbe, Gesundheitswesen, verarbeitenden Gewerbe, Baugewerbe, in der Arbeitnehmerüberlassung, aber auch verstärkt in Unternehmensberatungen oder Logistikunternehmen gesucht.
Unterbeschäftigung
Neben dem gesetzlich definierten Kreis der Arbeitslosen gibt es weitere Menschen, die ohne Beschäftigung sind. Sie werden unter dem Begriff der Unterbeschäftigung erfasst und monatlich veröffentlicht, um den Arbeitsmarkt transparent zu machen. Die Unterbeschäftigung stellt damit das gesamte Defizit an regulärer Beschäftigung dar. Hier werden neben den Arbeitslosen beispielsweise Personen in Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten, Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründende oder Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen ausgewiesen. Insgesamt 17.866 Personen befanden sich im September 2022 in Unterbeschäftigung. Die Zahl der Unterbeschäftigten ist in den letzten zwölf Monaten um 267 Personen (1,5 Prozent) gestiegen.
Arbeitsmarkt Regional
Im Vergleich zum Vormonat sank die Arbeitslosigkeit in allen Regionen des Agenturbezirkes und stieg im Vergleich zum Vorjahreswert (außer im Nordbezirk) an.
Hansestadt Lübeck
In der Hansestadt Lübeck waren im September 2022 8.828 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit sank um 373 (4,1 Prozent) zum Vormonat und stieg um 108 (1,2 Prozent) zum Vorjahr. Ohne den Wechsel ukrainischer Geflüchteter aus dem Asylbewerberleistungsgesetz in das SGB II wäre die Arbeitslosigkeit um 5,7 Prozent zum Vorjahr zurückgegangen. Aktuell sind 644 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote sank um 0,4 Prozentpunkte zum Vormonat und stieg auf 0,1 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 7,6 Prozent an.
2.007 Arbeitslose und damit 271 (11,9 Prozent) weniger als im Vormonat und 326 (14,0 Prozent) weniger als im Vorjahr waren dem Rechtskreis des SGB III (Betreuung durch die Arbeitsagentur) zuzuordnen.
Beim Jobcenter Lübeck (Rechtskreis SGB II) waren im September 2022 6.821 Arbeitnehmende arbeitslos gemeldet, das waren 102 (1,5 Prozent) weniger als im August 2022 und 434 (6,8 Prozent) mehr als im September 2021.
Kreis Ostholstein
Im Kreis Ostholstein waren im September 2022 4.575 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit sank um 205 (4,3 Prozent) zum Vormonat und stieg um 50 (1,1 Prozent) zum Vorjahr an. Ohne den Wechsel ukrainischer Geflüchteter aus dem Asylbewerberleistungsgesetz in das SGB II wäre die Arbeitslosigkeit um 9,2 Prozent zum Vorjahr zurückgegangen. Aktuell sind 472 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte zum Vormonat und blieb zum Vorjahr unverändert bei 4,3 Prozent.
1.536 Arbeitslose wurden bei den Arbeitsagenturen in Ostholstein im Rechtskreis des SGB III betreut, 218 (12,4 Prozent) weniger als im August 2022 und 175 (10,2 Prozent) weniger als vor einem Jahr.
Beim Jobcenter Ostholstein (Rechtskreis SGB II) waren im September 2022 3.039 Arbeitslose gemeldet, das waren 13 (0,4 Prozent) mehr als im Vormonat und 225 (8,0 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung)
Im Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im September 2022 9.979 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl sank um 419 (4,0 Prozent) gegenüber dem Vormonat und stieg um 153 (1,6 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Arbeitslosenquote betrug 6,9 Prozent (Vorjahr 6,8 Prozent). Es meldeten sich 1.998 Personen arbeitslos, 15 (0,8 Prozent) mehr als im Vormonat und 171 (9,4 Prozent) mehr als im Vorjahr. 2.400 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten, 516 (27,4 Prozent) mehr als im Vormonat und 285 (13,5 Prozent) mehr als im Vorjahr. 420 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, 56 (11,8 Prozent) weniger als im Vormonat und 263 (38,5 Prozent) weniger als im September 2021. Bei 3.302 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht.
Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung)
Im Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im September 2022 2.134 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl sank um 142 (6,2 Prozent) gegenüber dem Vormonat und stieg um 15 (0,7 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Arbeitslosenquote betrug wie im Vorjahr 4,7 Prozent. Es meldeten sich 476 Personen arbeitslos, 7 (1,4 Prozent) weniger als im Vormonat und 74 (18,4 Prozent) mehr als im Vorjahr. 616 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten, 192 (45,3 Prozent) mehr als im Vormonat und 120 (24,2 Prozent) mehr als im Vorjahr. 111 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, 25 (29,1 Prozent) mehr als im Vormonat und 86 (43,7 Prozent) weniger als im September 2021. Bei 1.025 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht.
Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung)
Im Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im September 2022 1.290 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl sank um 17 (1,3 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 10 (0,8 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Die Arbeitslosenquote betrug 4,1 Prozent (Vorjahr 4,2 Prozent). Es meldeten sich 366 Personen arbeitslos, 19 (5,5 Prozent) mehr als im Vormonat und 84 (29,8 Prozent) mehr als im Vorjahr. 380 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten, 108 (39,7 Prozent) mehr als im Vormonat und 95 (33,3 Prozent) mehr als im Vorjahr. 113 Stellen wurden im Laufe des Monats neu zur Besetzung angeboten, 43 (61,4 Prozent) mehr als im Vormonat und 11 (8,9 Prozent) weniger als im September 2021. Bei 894 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht.
#AusbildungKlarmachen: Bewerbungsverfahren 2023 starten bereits, aber auch für 2022 gibt es noch Chancen
Auch wenn das Ausbildungsjahr 2022 bereits gestartet ist, ist es noch nicht zu spät für eine Bewerbung. Junge Menschen, die flexibel und offen für Alternativen sind, haben bis Jahresende noch gute Chancen auf einen Ausbildungsvertrag.
„Aktuelle Daten liegen uns zurzeit nicht vor, weil die Jahresbilanzen zum Ausbildungsmarkt für eine bundesweite Veröffentlichung vorbereitet werden. Unsere Vermittlungsaktivitäten laufen selbstverständlich weiter. Gute Aussichten bieten sich in vielen Bereichen, wie zum Beispiel in der Sanitär‑, Heizungs- und Klimatechnik, Elektrotechnik, Pflege, im Baugewerbe, Metallbau oder Verkauf“, erläutert Markus Dusch. „Es liegen auch zahlreiche Stellen für das nächste Jahr vor. Im öffentlichen Dienst und bei größeren Firmen laufen bereits die Bewerbungsverfahren. Warten Sie als Schulabgängerin und Schulabgänger 2023 nicht zu lange. Kümmern Sie sich jetzt schon um einen Berufsberatungstermin und Ihre Ausbildung. Auch wenn Sie noch unsicher sind, ob Sie einen weiterführenden Schulabschluss machen möchten, hilft Ihnen die Berufsberatung dabei, den für Sie passenden Weg zu finden“, rät er.
Gespräche mit der Berufsberatung können Jugendliche unter der E-Mail luebeck.berufsberatung@arbeitsagentur.de oder ostholstein.berufsberatung@arbeitsagentur.de sowie online unter www.arbeitsagentur.de/eservices vereinbaren.