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Hochrisikobrände in Stockelsdorf, FF Mori beantragt neues Löschsystem

Mehr Sicherheit, schnelleres Eingreifen, weniger Schäden durch Löschwasser, FF Mori will zukünftig neues Löschsystem einführen, welches auch zum Löschen von Hochvoltbatterien in Haushalten und Groß-Fahrzeugen, wie Elektrobussen geeignet ist

Die Freiwillige Feuerwehr (FF) Mori aus Stockelsdorf lud in den letzten Wochen die Politiker aus allen Fraktionen zu sich ein, um Werbung für ein neues Löschsystem zu machen.

Der Antrag für dieses ca. 80.000 Euro teure Löschsystem wurde bereits als OPTION im Leistungskatalog der Ausschreibung für das neue Löschfahrzeug an die Verwaltung gestellt. Die FF Mori möchte jedoch dieses neue Löschsystem nicht einfach in der Leistungsbeschreibung als optionale Komponente sehen, sondern geht aktuell aktiv auf die Kommunalpoliker zu um ein transparentes Verständnis, für diese aus Sicht der Feuerwehr, optionale Ausstatungskomponente  zu erlanegen. Auch bei den Feuerweheren ist angekommen, das es einen triftigen Grund braucht um die raren Haushaltsmittel zu ergattern.

Das neue Löschsystem für Hochrisikobrände, trifft nicht überall auf Zustimmung. Zu teuer, zu speziell, eigentlich nicht für uns gemacht – mehr für Schiffe und U-Boote konzipiert sind da nur einige Meinungen, die man auf Nachfrage bei diversen Feuerwehrangehörigen aus den Ortswehren zu hören bekommt.

Was das System nun so genau macht, haben wir mal auf der Webseite des Herstellers und in diversen Internetseiten recherchiert und uns auch mit den verantwortlichen der FF Mori getroffen, um genaueres zu erfahren.


Das “coldcut cobra” Schneidlöschgerät ist ein Löschsystem, das mit einem Druck von bis zu 300 bar und einer Durchflussmenge von 60 l/min arbeitet. Es kann zum Durchdringen von Materialien wie Türen, Wänden oder Blechen verwendet werden.
FEUERWEHREN, die mit dem Schneidlöschgerät coldcut™ cobra ausgestattet sind, können bei Ankunft am Brandort unverzüglich mit der Brandbekämpfung beginnen, schreibt der Hersteller in seinem Prospekt.
Nach der Lokalisierung des Brandherds kann der Brand aus einem für die Einsatzkräfte sichereren Bereich von der Aussenseite des Gebäudes bekämpft werden. In Sekundenschnelle schneidet sich das System durch Türen, Wände, Beton, Stahl und sonstige Bauelemente. Durch den hohen Druck werden winzige Wassertröpfchen mit grosser Geschwindigkeit erzeugt und unmittelbar in den Brandraum eingebracht.
Die heissen Rauch- und Brandgase werden innerhalb kürzester Zeit effektiv auf Temperaturen unter 100 °C abgekühlt. Die Gefährdung der Einsatzkräfte durch eine plötzliche Durchzündung wird erheblich reduziert, so schreibt der Hersteller aus Skaninavien auf seiner Internetseite.
Einige Einsatzmöglichkeiten des COBRA-Löschsystems sind: Sogenannte „Hochrisikobrände“ (unterventilierte Brände ohne Luftsauerstoff im Brandbereich), Brände in Zwischendecken- und Dachkonstruktionen sowie Kellerbrände bei denen es sehr schnell sehr heiß werden kann.

Löschlanzen/Fognails sind ein professionelles Nebellöschsystem, das für eine schnelle und effektive Brandbekämpfung steht. Die Einsatzkräfte genießen dabei eine hohe Sicherheit beim Löschen und Wasserschäden sind äußerst gering. Mit dieser unkonventionellen Löschtechnik und der dazu anzuwendenden Taktik ist es möglich, sehr schnell und sicher eine noch unübersichtliche Lage zu stabilisieren um Zeit für weitere Handlungen zu gewinnen. Der gewünschte Löscherfolg, die Minimierung bzw. Löschung der Flammen, tritt innerhalb von Sekunden ein, jedoch räumlich sehr begrenzt.

Die Fognails werden von den Einsatzkräften manuell eingeschlagen, daher auch der von Nagel abgeleitete Name.
Das “coldcut cobra” Schneidlöschgerät schneidet sich dagegen selber mit einem Druck von über 250 bar und einem zusätzlichen Treibmittel ähnlich dem Sandstrahlen in die Materialien um mit  ähnlichem Prinzip einer Löschlanze eine Löschwirkung durch einem sehr feinem Nebel den Rauch und das Feuer runter zu kühlen. Die Löschwirkungen sind also ähnlich, nur wird unterschiedlich vorgegangen beim Einsatz beider Systeme und zusätzlich beim “coldcut cobra” mit viel, viel mehr Druck der feine Nebel in die Einsatzstelle auf einer wesentlich größeren Fläche ausgebracht.

Auch preislich gibt es Unterschiede, die bereits in der Gemeinde Stockelsdorf vorhandenen Fognails, haben in der Anschaffung ca. 5.000 Euro gekostet und sind bei der Feuerwehr Mori und der FF Stockelsdorf auf jeweils einem Löschfahrzeug untergebracht und stehen somit auch bei jedem Feuer zur Verfügung. Die Fognails sind seit 2019 in der Gemeinde Stockelsdorf, aber bis dato nur einmal in einem Brandeinsatz eingesetzt worden, berichten die Kameraden der Feuerwehr Mori.

Das neue Schneidlöschgerät soll im Ernstfall für PKW/LKW-, Gebäude-, Schuppen-, Dachstuhl oder Kellerbrände schon durch die ersten am Einsatzort eintreffenden Kameraden zum Einsatz gebracht werden.
Die Löschfahrzeuge haben laut Norm einen Schnellangriff welcher mit ca. 30 oder 50 Metern formbeständigen Schlauch auf einer Haspel aufgerollt ist. Für Keller- oder Dachstuhlbrände oder auch zum Einsatz im Innenbereich, ist dieser natürlich nicht zu gebrauchen, sogar verboten, da man ihn nicht verlängern kann.

Das neue Löschfahrzeug LF20 soll dagegen in Buchten gelegte Schläuche mit einem angeschlossenen Strahlrohr als sogenannte „Einrichtung zur schnellen Wasserabgabe“ erhalten und somit als Schnellangriffseinrichtung dienen. Das Geld für die Haspel, so die Idee der Kameraden, könnte man dann dafür wenden, das “coldcut cobra” Schneidlöschgerät im Heck des neuen Fahrzeuges fest zu Installieren, damit es sofort immer an der Einsatzstelle und auch einsatzbereit ist. Das neue Löschsystem verfügt dann nicht über 30, sondern 80 Meter flexiblen Schlauches, welcher samt Lanze auch direkt und sofort über die Drehleiter eingesetzt werden könnte, berichten die Kameraden.

Die Öffnung bei einem Dachstuhlbrand beträgt dann nur noch wenige Millimeter und durch den hohen Druck wird der feine Nebel großflächig unter das Dach gepreßt, welcher schlagartig Feuer und Rauch kühlt, dass mühselige und zeitaufwendige abnehmen von Dachpfannen soll damit umgangen werden, der Schaden am Gebäude durch Ausbreitung von Feuer und dem vielen Löschwasser vermieden werden.

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