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Filmmusik aus Stockelsdorf für Cannes

Bald wird Musik aus Stockelsdorf in Cannes zu hören sein, denn der Stockelsdorfer Gordon Krei komponiert Filmmusik. Aktuell schreibt er Musik zu dem Film “The mad King” (der verrückte König) vom amerikanischen Regisseur Borsu Highson, auf den man allein schon wegen der Kulisse im Schweriner Schloss gespannt sein darf. Und eben wegen der dazu passenden Musik aus Stockelsdorf.

Beruftswünsche werden oft so geäußert: „Irgendwas mit Mode“ oder „irgendwas mit Film“, gern auch „irgendwas mit Musik“. Man kann aber auch zwei Sachen miteinander kombinieren. So wie Gordon Krei, der ganz „normal“ Musik und Komposition studierte und schon während des Studiums Kontakte zu Studenten der Filmbranche knüpfte. Denn jeder Film braucht Musik. Nicht umsonst hat die Filmmusik eine eigene Kategorie bei den Oscars. Musik kann Gefühle in bestimmte Richtungn lenken. Man stelle sich zum Beilspiel die berühmte Szene unter der Dusche aus dem Film Psycho mit einer netten Panflötenmelodie unterlegt vor. Die Zuschauer hätten sich wahrscheinlich nicht einmal erschreckt. Oftmals reichen schon die ersten 3 bis 5 Töne, um große Filmmusiken wie die Titelmelodien von Star Wars, Indiana Jones oder auch „Spiel mir das Lied vom Tod“ zu erkennen und genau die Star Wars Melodie war es, die Gordon Kreis als Kind fasziniert hat.

Mittlerweile vertont er Werbespots großer Automarken, kommt durch langjährige Kontakte zu seinen Aufträgen und arbeitet eng mit den Regisseuren zusammen. „Manchmal bekomme ich das Drehbuch zu lesen, um überhaupt zu wissen, in welche Richtung der Film geht,“ verrät er. Dann habe er meist schon die ersten Ideen, nimmt sie auf und stellt sie dem Regisseur schon mal vor. Letzendlich muss er aber den picture lock (sagt man, wenn die Schnittphase beendet ist) abwarten, damit er loslegen kann. Szene für Szene muss er sich angucken, um die Melodie auf das Bild zu komponieren. Sollte der Regisseur dann noch etwas am Schnitt verändern wollen, muss natürlich auch die Musik angepasst werden. In der Regel hat Krei zum komponieren mindesten 3 Monate Zeit. Wenn das Budget des Filmes es hergibt, werden auch Melodien vom Orchester eingespielt, dann dauert es natürlich länger, aber mit der richtigen Software kommen auch aus dem Computer originalgetreue Klänge.

Gern übernimmt er auch das Sounddesign (die Tongestaltung) gleich mit. Für Klänge und Geräusche (z.B. Reißverschluss auf/zu, Entengeschnatter, Glas fällt runter,…) gibt es mittlerweile große Online-Bibliotheken, manchmal muss er aber noch selbst welche aufnehmen. „Im Film wurde eine Bierdose gegen die Wand geworfen und nichts passte,“ schmunzelt Krei, denn es macht ihm Spaß kreativ zu werden, um neue Töne mit Alltagsgegenständen zu erzeugen und diesen Klang mit dem Mikrophon einfangen. 

Der Film, für den er gerade komponiert, spielt 1850 und wurde unter anderem im Schweriner Schloss gedreht. „The mad King“ (Der verrückte König) von Regisseur Borsu Highson soll erstmal auf dem Marché du Film in Cannes zu sehen sein und danach weltweit in den Verleih gehen. Was bedeutet das für die Filmmusik? 1850 herrschte noch die Stilrichtung der Romantik vor und so lehnt Krei auch seine Musik an diese Epoche an. Dazu war es zum Beispiel gut zu wissen, welche Harmonien damals verwendet wurden, dafür kam ihm sein Studium zugute. Dem Hörer und Zuschauer ergibt sich dadurch ein stimmiges Bild, ohne zu merken, wie viel Akribie dahintersteckt.

Sein Projekt davor ging in eine ganz andere Richtung: Die Musik zu  „Subjekt 101“, der als experimenteller Psychothriller bezeichnet wird, drückt auch genau das aus. Düster, unheimlich, aber manchmal, wenn die Nerven sich wieder etwas erholen dürfen, auch entspannt.

Da Krei noch als Band-Coach für die RockPop-Schule Lübeck arbeitet und dort ganz andere Töne angeschlagen werden, kann man ihn wohl einen musikalischen Allrounder nennen. Und Musik kann es für ihn gar nicht genug geben, denn auch privat hört er noch viel Musik und das querbeet. Seine komponierten Stücke jedenfalls kann man sich auch gut ohne Film dazu anhören, leider ließ er sich noch nicht dazu bewegen, eine eigene CD herauszubringen.

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