Home

Schleswig-Holstein hat jetzt seinen ersten Knickbotschafter

Im März hat die UNSECO die Knickpflege in Schleswig-Holstein als Immaterielles Kulturerbe anerkannt. Umweltstaatssekretärin Katja Günther hat heute zusammen mit dem Schleswig-Holsteinischen Heimatbund (SHHB) die Aufnahme gefeiert und Landwirt Heiner Staggen zum ersten SHHB-Knickbotschafter ernannt.

Der Knick-Botschafter hat künftig den Auftrag das Thema Knicks im Sinne des Naturschutzes, der Geschichte, der Kultur, der Landwirtschaft und der Heimat in die Öffentlichkeit zu tragen. Zudem soll er anderen Landwirtinnen und Landwirten bei der Knickpflege mit seinem Fachwissen beratend zur Seite stehen.

Naturschutzstaatssekretärin Katja Günther: „Knicks gehören zu Schleswig-Holstein wie Küste und Meer. Sie sind lebendige Heimat und leisten einen wichtigen Beitrag zum Natur- und Klimaschutz. Landwirtinnen und Landwirten, wie Heiner Staggen, ist es zu verdanken, dass Schleswig-Holstein noch heute über 54.000 km Knicknetz aufweist. Deshalb freue ich mich, dass er das neue Amt des Knick-Botschafters übernimmt. Ich danke ihm für sein vorbildliches Engagement in der Knickpflege. Landwirtschaft, Politik und Wirtschaft tragen eine große Verantwortung für dieses wertvolle Kulturerbe.“

Peter Stoltenberg, Präsident des SHHB: „Kulturtechniken wie die Knickpflege, Sprachen, Handwerk, Bräuche, Feste – all das ist Immaterielles Kulturerbe, prägt unser Land und schafft Heimat. Der Heimatbund begrüßt und unterstützt Initiativen, die sich für deren Erhalt einsetzen. Die nächste Runde ist schon gestartet, bis zum 30. Oktober können Bewerbungen zur Aufnahme in die Liste der immateriellen Kulturgüter eingereicht werden.“

Prof. Dr. Holger Gerth, Landesnaturschutzbeauftragter und 1. Vizepräsident des SHHB ergänzt: „Seit März dieses Jahres ist die Knickpflege, das Auf-den-Stock-Setzen der Knicks, auf Initiative des SHHB als Immaterielles Kulturerbe anerkannt. Ich möchte die Auszeichnung für diese Tradition und wertvolle Arbeit zum Anlass nehmen und für eine finanzielle Förderung der Knickpflege in der Landwirtschaft werben.”

Der neue Knick-Botschafter Heiner Staggen hat sich 2017 beim landesweiten Knickwettbewerb beworben und in der Kategorie „Knick am Acker“ den ersten Platz belegt. Seitdem engagiert sich der Landwirt in der Öffentlichkeitsarbeit und organsiert Knick-Exkursionen für Kindergärten, Schulklassen und alle Erwachsene.

Hintergrund:

Im 18. Jahrhundert wurden Knicks angelegt, um Weide- und Waldwirtschaft voneinander zu trennen. Die mit Sträuchern und Bäumen bepflanzten Erdwälle dienten als Zaun, Windschutz, Brenn- und Bauholzlieferanten. Dank des Wissens in der Landwirtschaft und freiwilligen Engagements um die Pflege konnten die Knicks bis heute bestehen bleiben. Knicks prägen das Landschaftsbild Schleswig-Holsteins und bilden darüber hinaus ein artenreiches Ökosystem.

Beim Immateriellen Kulturerbe geht es um über Jahrhunderte gewachsene sich verändernde kulturelle Ausdrucksformen, die von Menschen getragen und über Generationen weitergegeben werden. So wie die traditionelle Knickpflege in Schleswig-Holstein, die sich im Laufe der Jahrhunderte wandelte und sich heute vorrangig auf das „Auf-den-Stock-Setzen“ der Knicks bezieht. Dabei werden die strauchartigen Gehölze in der Regel im 10–15-jährigen Rhythmus bis auf die Stümpfe abgesägt. Dadurch treiben die Stümpfe wieder aus und es entsteht von Neuem ein dichter Heckenbewuchs. Das Knicken beschränkt sich auf den Zeitraum von Oktober bis Ende Februar, um Wildtiere, insbesondere Vögel, nicht in ihrem Brutverhalten zu stören.

Knicks sind auch heute noch Holzlieferanten, sie schützen das flache Land vor Wind und Erosion, bilden mit ihrem Strukturreichtum wertvolle Refugien vieler Tier- und Pflanzenarten und tragen zum Biotopverbund bei. Ohne die regelmäßige Pflege wachsen die Wallhecken zu lichten Baumreihen auf, wodurch die vielfältigen Funktionen nicht mehr bewahrt werden.

Download als PDF

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"