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Autorin Lisa Quentin liest in Stockelsdorf

Nach den bewegenden Lesungen aus ihrem Roman „Ein völlig anderes Leben“, in dem die Stockelsdorfer Autorin Lisa Quentin Zwangsadoptionen in der DDR thematisiert, stellt sie am Mittwoch den 24. April 2024 ihren zweiten Roman „Eine gute Ehe“ vor.

Das gab es in Stockelsdorf noch nie: Eine Autorinnenlesung direkt am Erscheinungstag des Romans.

Kernthema des Romans, der im Deutschland der sechziger Jahre spielt, ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als eine Herausforderung für Frauen.

Hauptfigur Margarete ist 20 und Studentin, als sie ungewollt schwanger wird. Schweren Herzens bricht sie ihr Studium ab und nimmt den Heiratsantrag von Lenz an. Denn Margarete, die als Kind aus Ungarn vertrieben wurde und in Armut aufwuchs, wünscht sich nichts mehr als eine sichere Zukunft. Lenz, ein erfolgreicher Arzt, kann ihr alles bieten, was in den 1960er Jahren als ideale Voraussetzung für eine glückliche Familie gilt. Wenige Jahre später hat Margarete, mittlerweile Mutter von zwei Mädchen, fast täglich das Gefühl zu versagen. Sie bricht aus und nimmt das Studium wieder auf. Zerrissen zwischen der Erfüllung ihres Lebenstraums und der Selbstaufgabe für ihre Familie fragt sie sich: Kann der radikale Bruch die Lösung sein?

Lisa Quentins Gabe, sich in betroffene Frauen einzufühlen und deren Perspektive nachvollziehbar zu schildern, zeigt sich auch in diesem Roman. Die Autorin sucht nach Wahrhaftigkeit und hinterfragt, wie die Realität für eine Frau aussieht, die in den 1960er Jahren fest an die Vereinbarkeit von Familie und Beruf glaubt. Die Autorin behandelt die Problematik differenziert und macht deutlich, dass es für viele Frauen auch heute noch schwer zu lösen ist.

Quentin berichtet über ihre Recherchearbeit: „Bei diesem Buch waren Zeitzeugen-Interviews über die Landsmannschaft der Ungarndeutschen sehr wichtig. Darüber hinaus stand ich während des Schreibprozesses im Austausch mit Forschenden des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde sowie des Donauschwäbischen Zentralmuseums, die mir bei der Einordnung der geschichtlichen Zusammenhänge geholfen haben.“ Um die Bedingungen dieser Epoche realistisch wiederzugeben, führte Lisa Quentin Interviews mit Menschen, die in den 1960er Jahren studiert haben, damit sie Einblicke in die damaligen Abläufe und die Atmosphäre an den Universitäten gewinnen konnte. „Ich denke, die große Herausforderung von Familie ist es, ihr Lebenskonzept permanent den aktuellen Gegebenheiten, Bedürfnissen und Wünschen aller Familienmitglieder anzupassen und nachzujustieren“, so die Autorin.

Das Besondere an dieser lebendigen Lesung ist, dass die Autorin von der Moderatorin und Podcasterin Anna Commentz begleitet wird und beide zwischen Lesung und Gespräch, zwischen Fakten und Geschichte wechseln.

Die Buchhandlung Bücherliebe und die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Stockelsdorf sehen als Veranstalterinnen dieser besonderen Premierenlesung mit Spannung entgegen.

Die Lesung beginnt um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses, Ahrensböker Straße 7. Eintrittskarten sind für 12 Euro in der Buchhandlung Bücherliebe erhältlich – ein schönes Ostergeschenk.

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