IHK zu Lübeck wirbt für die Unternehmensnachfolge
Wettbewerbsfähige Unternehmen und ein starker Mittelstand sind eine wesentliche Grundlage unseres Wohlstands. In den allermeisten Fällen sind diese Betriebe durch Inhaberinnen und Inhaber geführt. Und auch hier gehen mit der Boomer-Generation zeitnah an vielen Stellen Menschen in den Ruhestand. Daraus ergeben sich Herausforderungen und Chancen. „In den kommenden zehn Jahren stehen rund 7000 Unternehmen in unserem IHK-Bezirk zur Nachfolge an, daher wollen wir schon heute jungen Führungskräften oder leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern diese Art der Existenzgründung schmackhaft machen“, sagt Lars Schöning, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Lübeck.
Mit ihrer neuen Kommunikationskampagne wirbt die IHK für erfolgreiche Nachfolgen im Hansebelt und gab heute den Startschuss dafür. „Die authentischen Stories belegen, wie attraktiv eine Unternehmensnachfolge aus Sicht der Übernehmenden ist. Sie sollen Menschen ermutigen, ebenfalls diesen Weg einzuschlagen.“ Ein frisches Start-up-Erscheinungsbild stellt das Thema „Unternehmensnachfolge“ aus Sicht der Übernehmenden in den Mittelpunkt. Überschriften wie „Start-up seit 1965“ oder „Neugründung war uns zu altmodisch“ laden dazu ein, auch diesen Weg zu gehen. Über das Foto hinaus gibt es jeweils ein Video, Social Media-Posts, Berichte auf der IHK-Website und im IHK-Magazin „Wirtschaft im Hansebelt“ sowie Veranstaltungen. Die IHK-Kampagne ist der regionale Beitrag zur landesweiten Unternehmensnachfolge-Initiative des Landes Schleswig-Holstein.
„Die in der Regel nicht aus den Unternehmerfamilien stammenden Übernehmer schildern aus ihrer Sicht den Prozess von der Idee bis zum Abschluss“, sagt Nils Thoralf Jarck, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer. „Ihre Stories spiegeln den Unternehmergeist in unserer Region wider, ihren Wunsch, Verantwortung an entscheidender Stelle zu übernehmen und aktiv ihre eigene Zukunft zu gestalten.“ Daher müssten angehende Unternehmer nicht neu gründen, eine Nachfolge sei eine „sichere Gründung, denn ein Geschäftsmodell, Mitarbeiter mit Know-how, Kunden und Infrastruktur sind in der Regel vorhanden“, so Jarck. „Die Nachfolger können gleich loslegen.“
Aber auch die Übergeber treten bei der Kampagne noch einmal in den Vordergrund. Sie berichten über den Prozess aus ihrer Sicht. „Es wird auch mal emotional, wenn die bisherige Inhaberin vor laufender Kamera die Trennung von ihrem 1965 gegründeten Familienunternehmen schildert, das sie nun in jüngere Hände gegeben hat“, sagt Jarck. Bei den Nachfolgern stößt die Kampagne auf Begeisterung. Ein Übernehmer wird begleitend in einem Blog und mit einem Video-Tagebuch regelmäßig über seine Erfahrung im Übernahmeprozess berichten. Die IHK zu Lübeck berät auf vielfältige und individuelle Weise zu diesem Thema, bietet regionale Veranstaltungen an, stellt Kontakte zu Netzwerken her und ist Partner der bundesweiten Nachfolgeplattform Nexxt-Change: www.ihk.de/sh/nachfolge
Damit Nachfolgen auch in Zukunft erfolgreich verlaufen und viele Menschen wieder den Mut haben, ihr eigenes Unternehmen zu gründen, benötigt die Wirtschaft allerdings dringend bessere Rahmenbedingungen – von den Energiepreisen über Planungssicherheit und Entlastungen bei den Abgaben bis zum Bürokratieabbau, betont Schöning. Zugleich zeigt er einen Ausweg auf: „Unser Land benötigt eine Rückbesinnung auf die Erfolgsfaktoren unserer sozialen Marktwirtschaft. Damit würde die Politik das Fundament für eine solide Wirtschaft und einen nachhaltigen Wachstumspfad legen.“ Zugleich forderte er von der Politik, Verlässlichkeit, einen Vertrauensvorschuss in die Wirtschaft und damit wieder deutlich mehr unternehmerische Freiheit. „Wirtschaftliche Stärke ist die Prämisse für Wohlstand, Freiheit und sozialen Fortschritt. Wir können Deutschland nur als Champion erhalten, wenn wir jetzt den wirtschaftlichen Kurs ändern“, sagt er mit Blick auf die Bundestagswahl im Februar.
Weitere Information zur Kampagne: www.ihk.de/sh/nachfolge