Land fördert Fraunhofer-Einrichtung in Lübeck mit 12,1 Mio. Euro
Bewegung, Ernährung, aber auch unsere Umgebung haben einen Einfluss auf unsere Gesundheit: Sie bestimmen zum Beispiel, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Erkrankung auftritt, wie schwer sie verläuft und wie wir auf verschiedene Behandlungsmethoden reagieren. Mithilfe individueller Daten können Ärzte:innen die Versorgung ihrer Patient:innen sowohl bei der Diagnose als auch während der Therapie und Nachsorge verbessern.
Deshalb gibt es seit Dezember 2020 die Fraunhofer-Einrichtung für Individualisierte und Zellbasierte Medizintechnik (IMTE). Sie hat sich auf die Entwicklung personalisierter Medizinprodukte spezialisiert – und erhält dafür nun eine Millionenförderung vom Land. In Lübeck überreichte Ministerpräsident Daniel Günther nun den Förderbescheid in Höhe von 12,1 Millionen Euro an den geschäftsführenden Direktor von Fraunhofer IMTE, Prof. Thorsten Buzug, sowie an den IMTE-Direktor, Prof. Philipp Rostalski. Weitere rund 29 Millionen Euro sind für die kommende EFRE-Periode zwischen 2023 und 2026 geplant.
Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts
Die Medizintechnik sei eine der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts, sagte Ministerpräsident Daniel Günther. “Wir haben ein großes Interesse daran, mit dem IMTE in Lübeck perspektivisch ein zweites Fraunhofer-Institut in Schleswig-Holstein zu bekommen. Wir sind überzeugt: Schon jetzt steht dem IMTE als Katalysator für viele neue Life Science–Anwendungen nichts mehr im Wege.” Der Aufbau des neuen Geschäftsbereiches werde nicht nur verbesserte Therapiemöglichkeiten bieten, sondern auch neue Marktchancen für Unternehmen der Gesundheitswirtschaft eröffnen, ergänzte WTSH-Geschäftsführer Dr. Bernd Bösche.
Anwendungsbasierte Forschung
Konkrete Forschungsfelder werden unter anderem Bauteile für verbesserte Röntgen-Geräte sowie ein Modell des menschlichen Atemsystems zur Interaktion mit einem Beatmungsgerät sein. Auch weitere Methoden der Bildverarbeitung und der Simulation biomedizinischer Prozesse sollen erarbeitet werden, um neuartige Verfahren zu erforschen sowie etablierte Methoden weiterzuentwickeln. Anwendungsgebiete sind unter anderem die automatisierte Langzeitbeatmung von Patient:innen oder die Regelung von Medikamentendosierung.
Zwei neue Arbeitsgruppen
Das geförderte Projekt markiert die erste Phase eines auf sieben Jahre angelegten Ausbauplans für die Lübecker Fraunhofer-Einheit. Die langjährige Zusammenarbeit mit der Universität zu Lübeck soll weiter ausgebaut werden. Dafür sollen zwei zusätzliche Arbeitsgruppen mit den Schwerpunkten Individualisierte Diagnostik und Individualisierte Therapie entstehen und mit den Instituten für Medizintechnik (IMT) und Medizinische Elektrotechnik (IME) der Universität zu Lübeck zusammenarbeiten. Außerdem sollen bis 2027 bis zu 36 neue Stellen entstehen.