Kreis verleiht Ehrennadel an vier Ehrenamtler
Für ihre besonderen Verdienste wurden am 10. August vier ehrenamtlich Tätige von Kreispräsident Harald Werner und Landrat Reinhard Sager im Kreishaus ausgezeichnet. Die Ehrennadel des Kreises Ostholstein erhielten in diesem Jahr Hiltrut Grenkowski aus Bad Malente, Sabine Kayser aus Pansdorf, Heike Niemeck aus Eutin und Hans-Joachim Michaelsen aus Schönwalde a. B.
Kreispräsident Werner begrüßte die Anwesenden und unterstrich dabei die Bedeutung des Ehrenamtes als unverzichtbaren Bestandteil des sozialen Lebens in der heutigen Gesellschaft. „Die Verleihung dieser Ehrennadel soll ein Zeichen für die Bedeutung des Ehrenamtes sein. Mit dieser Ehrennadel des Kreises wollen wir Ostholsteinerinnen und Ostholsteiner für ihr besonderes Engagement im ehrenamtlichen Bereich auszeichnen und auch andere animieren, sich für diese wichtigen Aufgaben zukünftig einzusetzen. Ihnen allen gebührt Respekt und Anerkennung für Ihren Einsatz. Das Ehrenamt verdient unsere größte Wertschätzung.“
Das Ehrenamt sei das Herz und der Puls unserer Gesellschaft und halte eine demokratische Gesellschaft und Wertegemeinschaft zusammen. Es sei daher wichtig, auch andere und jüngere Menschen zu motivieren und aufzufordern, sich ebenfalls zu engagieren.
Im letzten Jahr sowie auch in diesem Jahr wurde die Ehrung wegen der Corona-Pandemie in den Ostholstein-Saal des Kreishauses verlegt. Vorher fand sie seit 2016 abwechselnd im Kloster Cismar und im Schloss Eutin in feierlichem Rahmen statt. „Wir hoffen, dass wir dies im nächsten Jahr wieder aufnehmen können“, wünschte sich der Kreispräsident.
Mit der Ehrennadel des Kreises Ostholstein wurden ausgezeichnet:
Hiltrut Grenkowski, 89 Jahre, wh. Bad Malente-Gremsmühlen
engagiert sich seit 2007 als 1. Vorsitzende des Bewohnerbeirates der Senioren-Residenz Auetalblick in Bad Malente. Dort lebt sie seit Februar 2006 und wurde schon im folgenden Jahr zur Vorsitzenden des Bewohnerbeirates gewählt. Der Bewohnerbeirat besteht aus insgesamt fünf Mitgliedern. Eine Neuwahl am 28. Juli 2021 hat Frau Grenkowski erneut in ihrem Amt bestätigt. Der Bewohner-beirat kann Maßnahmen, die den Bewohnerinnen und Bewohnern dienen, bei der Einrichtungsleitung oder beim Einrichtungsträger beantragen, um eine Verbesserung oder Änderungen für die Bewohnerinnen und Bewohner zu erreichen. Er nimmt Anregungen oder Beschwerden von diesen entgegen und wirkt mit der Einrichtungsleitung oder dem Einrichtungsträger durch Verhandlungen auf eine Lösung hin. Zudem fördert der Bewohnerbeirat das Einleben neuer Mitbewohnerinnen und Mitbewohner. Hier ist insbesondere Frau Grenkowski aktiv. Sie besucht die Bewohnerinnen und Bewohner, führt Gespräche, bindet sie in Veranstaltungen ein und gibt Anregungen an die Einrichtungsleitung für Maßnahmen zur Erleichterung der Eingewöhnung im Heim. Der Beirat hat über Jahre vierteljährlich eine Hauszeitung herausgegeben und gestaltet Feste mit.
Hiltrut Grenkowskis Motto lautet „Probleme muss man direkt ansprechen!“ Auf diese Weise vertritt Frau Grenkowski seit nunmehr 14 Jahren engagiert und einfühlsam die Interessen von 68 weiteren Personen und setzt sich für deren Belange mit Rat und Tat ein.
Sabine Kayser, 57 Jahre, wh. Pansdorf
ist seit 2004 mit großem Einfühlungsvermögen und persönlicher Hingabe als Sterbebegleiterin und seit 2009 auch als Trauerbegleiterin für Kinder und Jugendliche tätig. Frau Kayser hat im Jahre 2004 bei der Hospizinitiative Eutin e. V. den Befähigungskurs als Sterbebegleiterin gemacht und begleitet seitdem Sterbende. Von Oktober 2007 bis März 2009 absolvierte sie den Kurs als Trauerbegleiterin für Kinder und Jugendliche im Hamburger Institut für Trauerarbeit. Es war Frau Kayser ein Herzensanliegen, Kindern und Jugendlichen in der schweren Trauerphase bei dem Verlust einer geliebten Person beizustehen. In einem Team von vier ehrenamtlich ausgebildeten Trauerbegleiterinnen ist Sabine Kayser unermüdlich dabei, ein Angebot für Kinder und Jugendliche bereit zu halten. Dieses Angebot besteht aus Einzelberatungen, Gruppenaktivitäten für Kinder und Jugendliche, wie z. B. Bastel- und Malnachmittage, Vorlesungen oder auch ein Begegnungs-Familien-Wochenende im Theodor-Schwartz-Haus am Brodtener Ufer – zuletzt im Oktober 2020. Dort trafen sich Menschen aus verschiedenen Familien (Erwachsene und Kinder) zum Thema „Meine Trauer hat viele Farben – Wege zum Leben und zur Verwandlung.“ Hier hatte sich auch die Kindergruppe im Alter von 5 bis 14 Jahren schnell zusammengefunden. Und es wurde schnell erkannt, warum jedes dieser Kinder dort war. Alle hatten einen lieben Menschen in der Familie verloren. Es wurden viele Spiele unternommen, und es wurde auch viel gelacht. Aber es flossen auch Tränen. Es war für alle Teilnehmenden ein sehr emotionales Wochenende.
Heike Niemeck, 72 Jahre, wh. Eutin
engagierte seit Juni 1986 bis 2020 für den Tierschutz Eutin und Umgebung e. V., bereits kurz nach der Gründung des Vereins im April 1986. Vor allem die Planungen und Vorbereitungen des sehr schnell notwendigen Neubaus eines Tierheimes wurden von ihr in Angriff genommen. Als gelernte Bauzeichnerin brachte sie das wichtige Fachwissen und auch die Erfahrungen mit den manchmal recht rüden Umgangsformen auf Baustellen mit. Die zahlreichen notwendig werdenden Planänderungen wurden von ihr mit bewunderungswerter Geduld zeichnerisch umgesetzt. Der Bau des Haupthauses, den sie als Bauleiterin begleitete, konnte am 31.08.1998 abgeschlossen werden. Auch alle danach anfallenden Erweiterungen des Tierheimes wurden von Frau Niemeck mit initiiert und durchgeführt. 2005 übernahm sie dann die Leitung des Tierheimes. Jährlich werden dort ca. 500 Tiere aufgenommen und versorgt, was einen Finanzbedarf von über 150.000 Euro pro Jahr verursacht. Finanzielle Unterstützung erhält das Tierheim auch durch Spenden oder Erbschaften. Mit großem persönlichem Engagement und beeindruckendem Verantwortungsbewusstsein organisierte Frau Niemeck den Tierheimbetrieb. Auch nachts und an den Wochenenden war sie stets erreichbar und bereit, sich für das Wohl der in Not geratenen Tiere einzusetzen. Aber auch Tierbesitzer, die glaubten, sich ihrer Verantwortung gegenüber dem Tier durch missbräuchliche Abgabe an das Tierheim entledigen zu können, wurden durch ihre kriminalistischen Nachforschungen eines Besseren belehrt. Im vergangenen Jahr musste Frau Niemeck aus persönlichen Gründen ihre Arbeit für den Verein einstellen – nach einem überragenden ehrenamtlichen Engagement mit ca. 50.000 Arbeitsstunden in den Diensten der Tiere!
Hans-Joachim Michaelsen, 79 Jahre, wh. Schönwalde a. B.
gehörte 1983 zu den Gründern des Fördervereins Dorfmuseum Schönwalde a. B. e. V. und war seit Beginn über 34 Jahre bis 2017 dessen Vorsitzender. Mit der Gründung des Vereins gelang es, die heimatkundliche Sammlung von Hermann Michaelsen, dem Vater von Hans-Joachim Michaelsen, in ein Museum in die Trägerschaft der Gemeinde Schönwalde am Bungsberg zu überführen. Schon in den 60er Jahren wurden traditionelle Geräte aus der Land-, Forst- und Hauswirtschaft und aus ländlichen Handwerksbetrieben in einer heimatkundlichen Sammlung zusammengetragen. Im Jahre 1975 konnte die Sammlung dann in einem Raum der ehemaligen Dorfschule untergebracht werden. Seit 1990 wird die gesamte Schule nach Umbau- und Renovierungsmaßnahmen als „Dorfmuseum Schönwalde“ genutzt. Hans-Joachim Michaelsen setzte sich besonders für die Förderung des Museums und die Fortführung der Arbeit seines Vaters ein. Durch sein Engagement als Vorsitzender wurde dem Förderverein Dorfmuseum Schönwalde a. B. e. V. im Jahre 2007 der Kulturpreis des Kreises Ostholstein verliehen. Heute ist Herr Michaelsen Ehrenvorsitzender.
Auch in der Gemeindevertretung Schönwalde war Herr Michaelsen 24 Jahre aktiv, zunächst als wählbarer Bürger, dann bis 1998 über 20 Jahre als Gemeindevertreter. In erster Linie lag sein Engagement im Bereich des Bauausschusses. Während dieser Zeit war er auch zeitweise stellvertretender Bürgermeister und stellvertretender Amtsvorsteher. Darüber hinaus engagierte er sich über viele Jahre im Rotary Club Neustadt/Ostsee.
Hans-Joachim Michaelsen wirkte meist im Hintergrund. Die Öffentlichkeit suchte er in 44 Jahren als Kommunalpolitiker und Vereinsvorsitzender nicht, war aber stets ein eloquenter Vertreter seiner Sache.
Für den musikalischen Rahmen während der Feierstunde sorgte Helle Landermann von der Kreismusikschule Ostholstein.