Vielfalt statt Eintönigkeit
In Supermärkten und Baumärkten stehen Aufsteller mit Saatgut, aber es sind immer die gleichen Sorten, die dort angeboten werden. Von Vielfalt kann da keine Rede sein.
Zur wirklichen Rettung von Saatgut-Sorten gibt es Tauschbörsen oder spezielle Anbieter, bei denen man auch online bestellen kann. Sie alle setzen ihr Augenmerk auf Vielfalt und samenfestes Saatgut (wie es die Natur vorgesehen hat: Die Pflanze entwickelt Samen, die wiederum neue Pflanzen ergeben). Natürlich ist während der Corona-Krise der ein oder andere Versender nicht erreichbar oder hat längere Lieferzeiten, ein Blick lohnt sich trotzdem und auf dem Teller und in der Natur kommt dadurch Abwechslung ins Spiel.
Auch die Frauenarbeit der Nordkirche hat eine Initiative zur Rettung von Saatgut-Sorten gestartet. Unter dem Titel „Mut wächst – Klimabewusstsein erden“ rufen das Frauenwerk der Nordkirche und das Evangelische Frauenwerk Ostholstein dazu auf, im eigenen Garten oder im Balkonkasten verschiedene Gemüse- und Obstsorten zu kultivieren. „Wir wollen etwas für den Fortbestand und die Vielfalt des Saatguts tun, das Gott uns Menschen laut Schöpfungsbericht anvertraut hat“, sagt Astrid Faehling vom Frauenwerk in Eutin. Denn dadurch, dass in der Landwirtschaft nur noch wenige optimierte Sorten zum Einsatz kämen, deren Saatgut jedes Jahr neu gekauft werden müsse, habe sich die Saatgutvielfalt bereits um etwa 90 Prozent verringert. Früher sei es jedoch üblich gewesen, das Saatgut selbst zu gewinnen, so Faehling. Sie betont auch die Bedeutung von „Bienenwiesen“. Denn insbesondere Bienen tragen als Bestäuber zur natürlichen Reproduktion seltener Gemüse- und Obstsorten bei.
Die genetische Vielfalt der Pflanzen gewährleistet, dass sich Nutzpflanzen an Faktoren wie Dürre oder Schädlinge anpassen können.
Doch dieses Kulturgut droht nun verloren zu gehen. Die Initiative „Mut wächst“ will diese Entwicklung stoppen. Unter anderem sind spirituelle Andachten in verschiedenen Gärten geplant sowie Bildungsveranstaltungen, um das Wissen, wie Saatgut vermehrt wird, weiterzugeben. Interessierte Frauen und Männer, die in ihrem Garten oder auf ihrem Balkon neue Erfahrungen beim Gärtnern sammeln wollen, können sich bei Astrid Faehling informieren (astrid.faehling@kk-oh.de oder Tel. 0151 67792136). Bei ihr bekommen Interessierte auch Saatgut bzw. eine Liste mit weiteren Bezugsquellen. Und es können sich gerne Vereine und Initiativen melden, die sich zu diesem Thema mit anderen Aktiven vernetzen möchten.
Hier ein paar Bestelladressen:
www.dreschflegel-saatgut.de
www.gruenertiger.de
www.himmlischesaaten.com
www.biogartenladen.de
www.samenbau-nordost.de
Quelle: KKOH/Red.