Konsum geht vor Vernunft
Billig kaufen und schnell wegwerfen. Und wenn doch etwas länger halten sollte, dann hilft die Modeindustrie mit geändert Trends nach.
Was sagen uns die vielen überfüllten Kleiderboxen an den Müllplätzen, vor denen sogar schon die Klamottensäcke in Dreierreihen stehen? Sind die Marketing-Leute so erfolgreich, dass sie uns dazu verleiten, immer wieder das gleiche Kleidungsstück, nur in anderer Farbe zu kaufen? Haben wir zu viel Geld? Ist Klamottenkaufen ein Hobby?
Wer mit der Mode gehen will, muss den Inhalt seines Kleiderschrankes sehr oft wechseln, denn irgendwann wiederholt sich zwar der Modestil grob betrachtet, aber die Modemacher sorgen schon dafür, dass der Stil nicht 100%ig kopiert wird. Mode ist Wegwerfware, dafür sorgt die Modeindustrie, denn sie will ja schließlich weiter Gewinne machen. Die Hosenbeinbreite ist zwar angelehnt an die 80er / 90er /00er, aber nie gleich. Das strapaziert zum einem den Geldbeutel, aber ganz besonders die Umwelt, erst bei der Herstellung, später bei der Entsorgung, denn da immer mehr Kleidung von minderer Qualität im Umlauf ist, können diese kaum noch recycelt werden, sondern werden verbrannt, wie unter anderem bei Panorama 3 zu sehen war.
Wie macht man es also, dass man nicht immer wieder alles ersetzen muss, weil es nicht mehr trendy ist? Man macht einfach nicht jeden Modetrend mit. Es gibt viele Basics oder auch auffälligere Stücke, die zwar nicht als der neueste Schrei gelten, dafür aber auch in fünf Jahren noch tragbar sind. Dafür kann man dann auch gern mal einen Euro mehr ausgeben, denn man muss ja nicht so oft Neues kaufen.
Noch mehr lohnt es sich für den eigenen Geldbeutel, in kleinen Schneiderein etwas nach eigenen Vorstellungen anfertigen zu lassen, als sich jedes Jahr wieder ein neues Kleid kaufen zu müssen, weil sich die Saumlänge schon wieder geändert hat. Oder in kleinen Kleiderläden, die nicht die Mainstream-Marken führen, zu stöbern.
Nicht neu aber immer beliebter ist „upcycling“. Man könnte auch sagen „aus alt mach neu“. Dazu braucht man allerdings etwas Geschick, um z. B. aus alten Jeans eine Jacke oder einen Rock herzustellen oder Fragmente von drei alten T-Shirts zu einem zusammenzuschneidern. Aber auch dafür gibt es Leute, die sich damit auskennen und daraus einen Geschäftszweig entwickelt haben.
Wer jetzt denkt „betrifft mich nicht, ich kaufe nur Markenklamotten“, dem sei gesagt: Auch so mancher Markenhersteller lässt unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken Asiens produzieren. Bei jedem Kauf, sollte man sich die Bilder aus Bangladesch von 2013, als ein Fabrikgebäudes einstürzte und 1.100 Menschen den Tod brachte, noch einmal vor´s innere Auge holen. Vielleicht wandert so der dritte blaue Pullover nicht in den heimischen Schrank.