
Am heutigen Montag veröffentlichte die
Polizeidirektion Lübeck ihre Kriminalstatistik für das Jahr 2024, nachdem
bereits am 13. März die landesweite Statistik präsentiert wurde. Insgesamt ist
die Zahl der angezeigten Straftaten leicht gesunken, besonders im Bereich der
Vermögens- und Fälschungs- sowie Rauschgiftdelikte. Demgegenüber nahmen sowohl
die Straftaten gegen die persönliche Freiheit und Brandstiftungen als auch die
Widerstandsdelikte und tätlichen Angriffe auf Einsatzkräfte deutlich zu.
Im Jahr 2024 wurden im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lübeck 33 428
Straftaten registriert, was einem Rückgang um 3,12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
entspricht. Während in der Hansestadt Lübeck die Gesamtkriminalität um 6,74 Prozent
auf 20 994 Fälle sank, stieg sie im Kreis Ostholstein leicht um 3,67 Prozent auf
12 434 Fälle an. In beiden Bereichen konnten über die Hälfte der angezeigten
Straftaten aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote liegt damit bei 56,5 Prozent, und es wurden 12 666 Tatverdächtige
ermittelt.
Pro 100 000 Einwohnern weist Lübeck im Vergleich der kreisfreien Städte in
Schleswig-Holstein mit 9584 angezeigten Straftaten das zweitgeringste Risiko
auf, Opfer einer Straftat zu werden. Die Deliktsverteilung der
Gesamtkriminalität zeigt, dass Diebstahldelikte mit 36,6 Prozent den weitaus
größten Anteil der bekannt gewordenen Straftaten ausmachten. Die von der
Öffentlichkeit weitaus stärker wahrgenommenen Delikte der Gewaltkriminalität
(3,7 Prozent) und der Sexualstraftaten (1,4 Prozent) machen einen wesentlich kleineren
Anteil aus. In Ostholstein wurden insgesamt 6087 Taten je 100 000 Einwohner
bekannt. 33 Prozent davon machen Eigentumsdelikte wie Diebstähle aus. Zu Betrugstaten
kam es in 13,8 Prozent der Fälle. Gewaltkriminalität (2,4 Prozent) und Sexualdelikte
(1,8 Prozent) bilden ebenfalls nur einen kleinen Teil der Gesamtfälle ab.
Nach einem leichten Rückgang der Zahlen im Bereich der Widerstände gegen
Vollstreckungsbeamte und ihnen gleichgestellten Personen im Jahr 2023, sind die
registrierten Fälle in 2024 um 12,14 Prozent angestiegen und bewegen sich damit auf
einem neuen Höchststand der seit 2018 erfassten Daten. So kam es in Lübeck zu
272 (+15,74 Prozent) und in Ostholstein zu 79 (+1,28 Prozent) Angriffen und
Widerstandstaten. Vor allem der Anteil aller Fälle in Schleswig-Holstein in
Lübeck ist mit 16,9 Prozent besonders hoch. Hinzu kommt, dass auch die Anzahl an
Betroffenen die sich bei den Taten verletzten, noch einmal angestiegen ist. Die
Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig und hängen mit verschiedenen
gesamtgesellschaftlichen Faktoren zusammen. Wissenschaftliche Untersuchungen
belegen, dass Indikatoren wie Bevölkerungsstruktur, Arbeitslosenquote und die
Straßenkriminalität mit einem erhöhten Aufkommen von Gewalt gegen
Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte einhergehen. Einsatzkräfte erleben
allerdings auch eine zunehmend aggressive Grundstimmung. Dies zeigt sich
vermehrt bei Einsätzen, die im Zusammenhang mit Alkohol- und Drogenkonsum
stehen. So waren laut Statistik in deutlich über 50 Prozent der Fälle die zu
Widerständen oder tätlichen Angriffen geführt haben, die Tatverdächtigen zum
Tatzeitpunkt alkoholisiert. Aber auch eine gestiegene Sensibilisierung innerhalb
der Polizei führt dazu, dass gewalttätige Vorfälle konsequenter zur Anzeige
gebracht werden. Gezielte Aus- und Fortbildung, fortlaufende Schulungen im
Rahmen des Einsatztrainings sowie bereits etablierte Konzepte der
Einsatznachbereitung sollen dem besorgniserregenden Trend entgegenwirken.
Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass die Einwohnerinnen und Einwohner
Lübecks und Ostholsteins im landesweiten Vergleich sicher leben. Die
Kriminalstatistik zeigt insgesamt eine positive Entwicklung mit einem Rückgang
der registrierten Straftaten. Wachsamkeit der Bürgerinnen und Bürger und eine
hohe Anzeige- sowie Zeugenbereitschaft bleiben aber auch weiterhin wichtige
Faktoren, um der Kriminalität in allen Bereichen erfolgreich entgegen zu wirken.
Für weitere Informationen steht unter dem folgenden Link die Polizeiliche
Kriminalstatistik der Polizeidirektion Lübeck als Download zur Verfügung:
https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/ministerien-behoerden/POLIZ
EI/DasSindWir/PDen/Luebeck/_downloads/pks/pks_pdluebeck_2024