Frühjahrsbelebung lässt Arbeitslosigkeit unter 15.000 sinken
Kellnerin bei der Arbeit
(Foto: Pixabay)
Im Bezirk der Arbeitsagentur Lübeck, der die Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein umfasst, ist die Arbeitslosigkeit im März 2023 im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen und zum Vorjahr angestiegen.
„Mit dem Frühjahr gewinnt der Arbeitsmarkt an Fahrt und lässt die Arbeitslosigkeit wieder unter die 15.000-Grenze sinken. Der frühe Ostertermin führte insbesondere im tourismus- und saisongeprägten Kreis Ostholstein zu verstärkten Einstellungen“, erklärt Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.

„Neben dem Tourismus ist das Gesundheits- und Sozialwesen ein Schwerpunkt der Beschäftigung in unserer Region. Jeder fünfte Beschäftigte in der Pflege in Schleswig-Holstein hat seinen Arbeitsplatz zwischen Lübeck und Fehmarn. Hier bieten sich auch Quereinsteigenden viele Chancen. Informieren Sie sich zu den Beschäftigungs- sowie Weiterbildungsmöglichkeiten und lernen Sie Betriebe bei der Messe für soziale Berufe in der Arbeitsagentur am 04. April direkt kennen“, lädt Dusch ein.

„Die Chancen für Ausbildungsinteressierte sind zur Halbjahresbilanz sehr gut. Viele Bewerbungsverfahren gehen in den nächsten Wochen in die entscheidende Phase. Ich kann Eltern und Jugendlichen nur empfehlen, einen Ausbildungsberuf in Erwägung zu ziehen und nicht nur einen weiterführenden Schulbesuch ins Auge zu fassen. Die Möglichkeiten mit einer Lehre Karriere zu machen, waren selten so gut. Nutzen Sie die Osterferien und starten Sie jetzt Ihre Bewerbung!“, rät der Agenturleiter.

„Es ist nie zu früh, sich mit der Berufswahl zu befassen. Eine gute Gelegenheit bietet der Girls‘ und Boys‘ Day. Hier können Jugendliche geschlechterneutral über den Tellerrand schauen und Alternativen kennenlernen. Auch wir beteiligen uns an diesem Aktionstag. Informationen zu den Angeboten bietet unsere Internetseite unter www.arbeitsagentur.de/luebeck. Meldet Euch gleich an“, rät Dusch Jungen und Mädchen.
Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk

Insgesamt waren in Lübeck und Ostholstein 14.972 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 475 Personen (3,1 Prozent) weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum März 2022 gab es 1.407 (10,4 Prozent) mehr Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen ging um 0,2 Prozentpunkte zum Vormonat auf 6,8 Prozent zurück und stieg um 0,7 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr an.

Seit dem 01. Juni übernehmen die Jobcenter die Betreuung von Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind. Damit werden ukrainische Geflüchtete auch in der Statistik zum Arbeitsmarkt erfasst. Dieser Wechsel ist möglich, nachdem die zuständigen Ausländerbehörden einen Aufenthaltstitel (nach § 24 Abs. 1 AufenthG) erteilt oder eine Fiktionsbescheinigung (nach § 81 Abs. 5 i.V.m. Abs. 3 AufenthG) ausgestellt haben. Seitdem haben sich 2.731 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Ein Teil davon nimmt inzwischen zum Beispiel an Sprach- und Integrationskursen teil, übt Betreuungspflichten aus, besucht eine Schule, absolviert eine Ausbildung oder hat eine Erwerbstätigkeit aufgenommen. Aktuell sind 980 Personen arbeitslos gemeldet. 

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit) lag die Zahl der Arbeitslosen bei 4.928, das sind 526 (9,6 Prozent) weniger als im Vormonat und 402 (8,9 Prozent) mehr als im Vorjahr. Die anteilige SGB III‑Arbeitslosenquote betrug 2,2 Prozent. 

Im Rechtskreis SGB II (Betreuung durch das Jobcenter) gab es 10.044 Arbeitslose. Das ist ein Plus von 51 (0,5 Prozent) gegenüber Februar 2023. Im Vergleich zum März 2022 stieg die Arbeitslosigkeit um 1.005 (11,1 Prozent) an. Die anteilige SGB II‑Arbeitslosenquote betrug 4,5 Prozent.

Stellenangebote

Im März 2023 wurden 796 Stellen neu zur Besetzung angeboten, 403 (33,6 Prozent) weniger als im Vormonat und 226 (22,1 Prozent) weniger als im Vorjahr. Bei 4.920 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht. Das waren 17 (0,3 Prozent) weniger als im Februar 2023, 601 (10,9 Prozent) weniger als im März 2022, aber 727 (17,3 Prozent) mehr als vor der Pandemie im März 2019. Arbeitskräfte werden zum Beispiel im Baugewerbe, Gastgewerbe, Gesundheitswesen, Handel, verarbeitenden Gewerbe oder in der Arbeitnehmerüberlassung gesucht. 

Unterbeschäftigung

Neben dem gesetzlich definierten Kreis der Arbeitslosen gibt es weitere Menschen, die ohne Beschäftigung sind. Sie werden unter dem Begriff der Unterbeschäftigung erfasst und monatlich veröffentlicht, um den Arbeitsmarkt transparent zu machen. Die Unterbeschäftigung stellt damit das gesamte Defizit an regulärer Beschäftigung dar. Hier werden neben den Arbeitslosen beispielsweise Personen in Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten, Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründende oder Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen ausgewiesen. Insgesamt 19.768 Personen befanden sich im März 2023 in Unterbeschäftigung. Die Zahl der Unterbeschäftigten ist in den letzten zwölf Monaten um 1.862 Personen (10,4 Prozent) gestiegen.

Arbeitsmarkt Regional

Im Vergleich zum Vormonat ging die Arbeitslosigkeit in allen Regionen zurück und stieg im Vergleich zum Vorjahr in allen Regionen an.

In der Hansestadt Lübeck waren im März 2023 9.348 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit fiel um 57 (0,6 Prozent) zum Vormonat und stieg um 839 (9,9 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr an. Aktuell sind 534 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert zum Vormonat und stieg um 0,8 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 8,1 Prozent an.

2.496 Arbeitslose und damit 100 (3,9 Prozent) weniger als im Vormonat und 259 (11,6 Prozent) mehr als im Vorjahr waren dem Rechtskreis des SGB III (Betreuung durch die Arbeitsagentur) zuzuordnen.

Beim Jobcenter Lübeck (Rechtskreis SGB II) waren im März 2023 6.852 Arbeitnehmende arbeitslos gemeldet, das waren 43 (0,6 Prozent) mehr als im Februar 2023 und 580 (9,2 Prozent) mehr als im März 2022.

Im Kreis Ostholstein waren im März 2023 5.624 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit fiel um 418 (6,9 Prozent) zum Vormonat und stieg um 568 (11,2 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr an. Aktuell sind 446 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote ging um 0,4 Prozentpunkte zum Vormonat auf 5,3 Prozent zurück und stieg um 0,5 Prozentpunkte zum Vorjahr an.

2.432 Arbeitslose wurden bei den Arbeitsagenturen in Ostholstein im Rechtskreis des SGB III betreut, 426 (14,9 Prozent) weniger als im Februar 2023 und 143 (6,2 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Beim Jobcenter Ostholstein (Rechtskreis SGB II) waren im März 2023 3.192 Arbeitslose gemeldet, das waren 8 (0,3 Prozent) mehr als im Vormonat und 425 (15,4 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Im Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im März 2023 10.531 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl ging um 109 (1,0 Prozent) gegenüber dem Vormonat zurück und stieg um 896 (9,3 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Arbeitslosenquote betrug 7,3 Prozent (Vorjahr 6,7 Prozent). Es meldeten sich 1.916 Personen arbeitslos und 2.012 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 522 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 3.187 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.

Im Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im März 2023 2.511 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl ging um 69 (2,7 Prozent) gegenüber dem Vormonat zurück und stieg um 309 (14,0 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Arbeitslosenquote betrug 5,5 Prozent (Vorjahr 4,8 Prozent). Es meldeten sich 491 Personen arbeitslos und 569 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 126 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 899 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.

Im Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im März 2023 1.930 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl ging um 297 (13,3 Prozent) gegenüber dem Vormonat zurück und stieg um 202 (11,7 Prozent) gegenüber dem Vorjahr an. Die Arbeitslosenquote betrug 6,1 Prozent (Vorjahr 5,5 Prozent). Es meldeten sich 275 Personen arbeitslos und 567 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 148 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 834 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.
Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2022 nahmen 1.628 Bewerber*innen die Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit Lübeck in Anspruch. Das waren 122 mehr als im letzten Jahr. 1.066 (+101) Jugendliche suchten zum Halbjahr im März noch eine Stelle.

Von den Betrieben wurden 3.131 Ausbildungsstellen angeboten. Das waren 225 Stellen mehr als im Vorjahr. Davon waren im März 2023 noch 1.986 (+25) zu besetzen. Rechnerisch kamen damit 1,9 noch offene Ausbildungsstellen auf einen unversorgten Bewerber*in (Vorjahr 2,0). 

In der Hansestadt Lübeck wurden 1.744 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 75 mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 949 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 72 mehr als im Vorjahr. Im März 2023 waren 627 Jugendliche noch auf der Suche und 1.133 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 1,8 Stellen auf einen Bewerber*in (Vorjahr 2,0).

Im Kreis Ostholstein wurden 1.387 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 150 mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 679 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 50 mehr als im Vorjahr. Im März 2023 waren 439 Jugendliche noch auf der Suche und 853 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 1,9 Stellen auf einen Bewerber*in (Vorjahr 2,1).

„Eine betriebliche Ausbildung oder ein duales Studium ist eine gute Wahl, um erfolgreich beruflich durchzustarten. Es bieten sich interessante Tätigkeiten in Industrie und Handwerk, ebenso wie im Gastgewerbe, Handel, Gesundheitswesen oder im öffentlichen Dienst. Unter den Angeboten sind auch unbekanntere Berufe, wie zum Beispiel Bachelor of Arts (BA) Fitnessökonomie, Bootsbauer*in, Chemielaborjungwerker*in, Fachwirt*in Vertrieb im Einzelhandel, Packmitteltechnologe*in oder Sattler*in. Viele Lehrstellen haben die Jugendlichen gar nicht im Blick. Daher ist der Kontakt zur Berufsberatung so wichtig. Die Berufsberater*innen haben den besten Überblick über das komplette Angebot. Sie können im Gespräch mit den Jugendlichen genau die Berufe finden, die zu ihren Stärken passen. Und sie unterstützen die Schulabgänger*innen bei der Ausbildungsplatzsuche. Sprechen Sie jetzt mit der Berufsberatung“, empfiehlt Markus Dusch.

Gespräche mit der Berufsberatung können Jugendliche unter der E-Mail  luebeck.berufsberatung@arbeitsagentur.de oder ostholstein.berufsberatung@arbeitsagentur.de vereinbaren.
Quelle: Agentur für Arbeit