Kirchengemeinde übernimmt Baumpatenschaft für Robinie

Friedholfsverwalter Andreas Timm, Margarethe Heydebreck, Gesine Hansen, Jörg Wohlmann und Klaus-Peter Gust beim Einpflanzen der Robinie.

(Foto: Marco Heinen/KKOH)
Der 30. Jahrestag der Wiedervereinigung hat eine brandenburgische Holspielzeug-Firma auf die Idee gebracht, deutschlandweit an 30 Orten Bäume zur Erinnerung an die Wiedervereinigung 1990 zu pflanzen. Es handelt sich dabei um Robinien, eine ursprünglich aus Nordamerika stammende Baumart, die 2020 von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung und einem Fachbeirat zum Baum des Jahres gekürt wurde. Das gegen Holzfäule widerstandsfähige Holz ist gleichzeitig biegsam, fest und äußerst hart. Es gilt als widerstandsfähiger und dauerhafter als Eichenholz.
Die Kirchengemeinde Burg auf Fehmarn hat die Patenschaft für das nördlichste Exemplar dieser Pflanzaktion übernommen. Der Baum wurde von Klaus-Peter Gust, Geschäftsführer der Firma SIK-Holzgestaltungs GmbH, am Donnerstag (29. Oktober) persönlich vorbeigebracht. Im Beisein von Jörg Wohlmann, Gesine Hansen und Margarethe Heydebreck vom Vorstand der Kirchengemeinde Burg sowie des Friedhofsverwalters Andreas Timm wurde der rund zwei Meter hohe „Einheitsbaum“ auf dem Neuen Friedhof an der Sahrensdorfer Straße gepflanzt. 

„Ein Friedhof ist ein originär geschaffener Ort, der dem Gedenken und der Erinnerung dient“, sagte Margarethe Heydebreck, die sich dafür engagiert hatte, dass der Baum nach Fehmarn kommt. Im Gegensatz zu einem steinernen oder bronzenen Denkmal stehe so ein Baum für die Veränderungen im Jahreskreis und lade zum Gedenken daran ein, wie gut es den Menschen heute gehe und was davon auch mit den Jahren der Wende eng zusammenhänge.

„Da ich selbst aus einer von der Teilung betroffenen Familie komme, war es für mich eine Herzensangelegenheit, das zu initiieren“, sagte sie. Sie könne sich gut an die Zeiten erinnern, als Familientreffen mit den „Fahrten über diese schreckliche Zonengrenze“ verknüpft gewesen seien. „Dann hatten wir zwei, drei Tage in Rostock, die wunderschön waren, und dann kam der Moment, an dem man die Menschen zurücklassen musste, die man lieb hatte.“

Margarethe Heydebreck erinnerte auch daran, dass Fehmarn beinahe zum Areal der Sowjetischen Besatzungszone gehört hätte, wenn sich nicht der britische Diplomat Dr. William Strangs, Baron of Stonesfield, dafür engagiert hätte, dass die Insel der britischen Besatzungszone zugeordnet wurde. Heydebreck: „Fehmarn und die deutsche Einheit sind sehr miteinander verbunden. Sehr viele Menschen, die früher in der ehemaligen DDR wohnten, haben hier inzwischen eine neue Heimat gefunden und ich denke, es ist wichtig, dass wir das Gedenken an diese Zeit der deutschen Geschichte aufrechterhalten.“

Geschäftsführer Gust, der selbst aus der früheren Garnisonsstadt Jüterbog südlich von Berlin stammt, beschrieb, wie seine eigene persönliche Geschichte durch Wiedervereinigung beeinflusst wurde. Er freue sich, dass jetzt Einheitsbäume unter anderem in Lütjenburg, Sassnitz, Ahrensfelde bei Berlin, Halle stehen und bald auch in Hanau und im Berchtesgadener Land.

Die bei Standort und Bodenbeschaffenheit als anspruchslos geltenden Robinien erreichen in 40 bis 50 Jahren eine Stammhöhe von 20 bis 25 Metern. Sie sind dabei resistent gegen viele holzzerstörende Pilze und Insekten. Das Holz ist äußerst schwer und hart, gilt aber auch als zäh und elastisch und soll sich durch eine überdurchschnittliche Belastbarkeit auszeichnen.
Die Firma SIK-Holzgestaltungs GmbH, ein mittelständischer Betrieb mit 230 Mitarbeitern aus Niedergörsdorf im Fläming, nutzt Robinien seit Jahrzehnten zur Herstellung seiner großen Holzspielzeuge für Kinderspielplätze.
Quelle: KKOH