ABGESAGT
ABGESAGT Lesung „Leute machen Kleider“ und Ausstellung „Im Fadenkreuz“

Sabine Gall-Gratze (v.l.), Gudrun Dietrich, Wilhelm Fritzen, alle weitestgehend in fairer Kleidung

(Foto: Gemeinde Stockelsdorf)
Die Stockelsdorfer Fair Trade-Gruppe und die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Stockelsdorf gewähren mit einer kostenlosen Lesung und einer Ausstellung umfassende Einblicke in das Thema „Faire Mode“.
Stockelsdorf
Für die Lesung aus ihrem Sachbuch „Leute machen Kleider“ kommt Imke Müller-Hellmann am Donnerstag den 29. Oktober 2020 um 19:30 Uhr aus Bremen. Sie wollte wissen, was wäre, wenn morgens aus unserem Kleiderschrank die Menschen klettern würden, die die Kleidung hergestellt haben. Was würden sie von ihrer Arbeit und von ihrem Leben erzählen? Imke Müller-Hellmann hat ihre Lieblingskleidungsstücke eingepackt und ist losgefahren: Bangladesch, Vietnam, Portugal, Deutschland, China ... Sie lernte die Näherin ihrer Fleecejacke kennen, den Textilveredler von Slip Claudia und die Spinnerin des Garns ihrer Wandersocken. Sie interviewte Firmenchefs in deutschen Luxushotels und Manager auf staubigen, bengalischen Pisten, fuhr an chinesischen Betriebstoren vor und bedankte sich bei den verblüfften Angestellten für ihre Lieblingsjacke. Sie wollte wissen: Wovon träumt eine Wanderarbeiterin in China, die 10 bis 12 Stunden am Tag unter Neonlicht näht? Was erhofft sich ein Näher in Bangladesch von seiner Zukunft? Was eine Schuhmacherin in Portugal? Doch bis sie die Menschen besuchen konnte, braucht es Beharrlichkeit. Die Autorin rang mit den Firmen ihrer Kleidungsmarken um die Herausgabe der Zulieferernamen und bat Gewerkschaften um Hilfe. Wilhelm Fritzen von der Fair Trade-Gruppe: “„Leute machen Kleider“ ist eine Reise durch die globale Textilproduktion, voller Begegnungen und überraschender Einblicke in eine weltweit vernetzte, gigantische Industrie. Ein Buch, das vor allem von den Menschen erzählt, die uns über unsere Kleidung ganz nah sind. Frau Müller-Hellmann berichtet auf fesselnde Weise über ihre Erfahrungen und kommt mit Stockelsdorfer BürgerInnen ins Gespräch. Ihr Buch kann nach der Lesung erworben werden“.

Der Veranstaltungsort für die Lesung wird abhängig von den aktuellen Abstandsregeln gewählt. Da die Zahl der Gäste begrenzt ist, sind Anmeldungen bis zum 22.10.2020 bei g.dietrich@stockelsdorf.de zwingend erforderlich.

„Rund 60 Kleidungsstücke werden in Deutschland pro Person jährlich gekauft. Bis zu 24 Kollektionen werden pro Jahr herausgegeben, das ist eine alle 2 Wochen“, so Sabine Gall-Gratze von der Fair Trade Gruppe Stockelsdorf. „Einige Marken setzen aber mittlerweile auf soziale Ansätze. Laut Greenpeace liegen ca. 40 % unserer Kleidungsstücke ungetragen im Schrank.“ 2

„Da über 90% unserer Kleidung aus sogenannten Billiglohnländern kommt, tragen wir als KonsumentInnen eine Verantwortung für dieses System. Wir wollen die Zusammenhänge verdeutlichen und zum bewussten Konsum ermuntern“, so die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Stockelsdorf Gudrun Dietrich.

Das leistet die Ausstellung „Im Fadenkreuz“ vom 22.10. bis 09.11.2020 im Foyer des Rathauses während der Öffnungszeiten. „Es geht um die globalen Hintergründe der Bekleidungsindustrie. Die Ausstellung erzählt am Beispiel einer Jeanshose sehr anschaulich, unter welchen Bedingungen und mit welchen sozialen und ökologischen Folgen sie produziert wird, vom Baumwollanbau bis zum Verkauf in unserem Lieblingsladen, und wieviel vom Preis, den wir zahlen, wo landet“, so Dietrich. „Da sowohl die ArbeiterInnen als auch die KonsumentInnen zu über 90% Frauen sind, ist faire Mode ein Frauenthema. Wir entscheiden tagtäglich, ob wir neue Kleidung kaufen, und wenn ja, welche. Um bewussten Konsum zu fördern, legen wir Infomaterial über Produktionsbedingungen, Zusammenhänge und faire Mode zum Mitnehmen aus.“

Wilhelm Fritzen: „Die Herstellungskette einer Jeans ist sehr komplex. Sie kann bis zu 19.000 km Transportwege hinter sich haben und verbraucht bis zu 8.000 Liter Wasser, das wird auf den Tafeln ganz klar veranschaulicht. Die Ausstellung vereint soziale, ökologische, marktwirtschaftliche und politische Aspekte und zeigt Alternativen auf, so dass man mit guten Anregungen nach Hause geht.“
Quelle: Gemeinde Stockelsdorf