Preisstufe 3 im Busverkehr soll abgeschafft werden
Lübeck bereitet zahlreiche Verbesserungen bei Tarif und Angebot des ÖPNV vor
Fahrkarten für den Bus in Lübeck
(Foto: Inken Schmidt/Stodo.NEWS)
Der ÖPNV soll einen wichtigen Beitrag zu einer klimafreundlichen Mobilität in Lübeck leisten und ist für viele Menschen ohne eigenes Auto Fortbewegungsmittel Nummer 1.
Daher will die Hansestadt Lübeck das Busfahren in Zukunft attraktiver machen, indem Fahrpreise reduziert, neue Ticketangebote geschaffen und punktuelle Ausweitungen der Fahrpläne vorgenommen werden. Dazu wurden zwei Gutachten in Auftrag gegeben, die die Möglichkeiten für Änderungen im Tarifsystem und im Busangebot aufzeigen. Diese Gutachten werden nun veröffentlicht und sollen nach Ostern in den politischen Gremien diskutiert werden.

Ein Schwerpunkt liegt für die Hansestadt auf der Änderung bei den Tarifzonen. Seit Jahren müssen die Lübecker Bürger:innen aus den äußeren Stadtteilen wie Schlutup, Kücknitz, Travemünde, Buntekuh und Moisling die Preisstufe 3 im ÖPNV bezahlen. Dies führt dazu, dass die Hansestadt Lübeck zu den teuersten Städten beim ÖPNV-Tarif gehört. Die Verwaltung schlägt daher die Abschaffung der Tarifzone 3 zum nächsten Fahrplanwechsel vor. Durch den Wegfall der Tarifzone 3 können rd. 800.000 zusätzliche Fahrgastfahrten im Jahr gewonnen werden.

Insgesamt verspricht sich die Stadt hierdurch auch eine höhere tarifliche Gerechtigkeit zwischen den außenliegenden Stadtteilen: Während bislang beispielsweise Eichholz noch in Preisstufe 2 ist, liegen z. B. Kücknitz und Moisling in Preisstufe 3. Künftig soll hier für alle gleichermaßen Preisstufe 2 angewandt werden, wie es z. B. in Kiel schon lange üblich ist.

Die Maßnahme sorgt auch dafür, dass die Fahrt mit dem Bus in die Innenstadt nun auch preislich noch attraktiver wird. So sparen Fahrgäste des ÖPNV aus Kücknitz und Travemünde im Vergleich zur Nutzung des PKW zukünftig nicht nur Parkgebühren und Tunnelmaut, sondern es wird tariflich auch noch günstiger, den Schnellbus oder auch den Zug zu nutzen. „Damit wird der ÖPNV in puncto Fahrzeiten und Kosten zur echten Alternative zum Auto und es wird ein klarer Vorteil für die Stadtteile geschaffen, die durch die Tunnelmaut bislang abgeschnitten sind. Mir ist wichtig, dass wir den öffentlichen Personennahverkehr stärken. Das gelingt uns am besten, wenn wir die Akzeptanz erhöhen. Und dabei sind der Fahrpreis und die Qualität entscheidend. “, so Bürgermeister Jan Lindenau.

Daneben werden weitere Tarifmaßnahmen wie ein einheitlicher Kinderfahrpreis, großzügigere Mitnahmeregelungen für Zeitkarteninhaber oder auch eine Vergünstigung der Kleingruppenkarten vorgeschlagen. Bis zu einer Umsetzung ist hier allerdings ein längerer Vorlauf einzuplanen, da entsprechende Änderungen im Schleswig-Holstein-Tarif vorzunehmen sind. Hierzu müssen Gespräche mit dem Tarifverbund aufgenommen werden.

Flankierend dazu sollen schließlich im Busangebot bestehende Taktlücken geschlossen werden, bspw. auf den Linien 1, 2, 7, 9 und 40.

Senatorin Joanna Hagen: „Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen geht die Hansestadt Lübeck einen ersten wichtigen Schritt zur Stärkung des ÖPNV. Als Aufgabenträger des ÖPNV wird sich der Fachbereich Planen und Bauen auch für weitere Angebotsverbesserungen in Zusammenarbeit mit dem Stadtverkehr einsetzen. Hierzu werden zum Beispiel weitere Schnellbuslinien und Taktverdichtungen geprüft. Der ÖPNV kann so zu einer wichtigen Säule der Verkehrswende werden.“

„Wir wollen in drei Schritten vorgehen: Kurzfristig wollen wir die Preisstufe 3 abschaffen und so für mehr Gerechtigkeit bei den Fahrpreisen sorgen. Mittelfristig werden wir uns dafür einsetzen, dass die vorgeschlagenen Ticketangebote im Schleswig-Holstein-Tarif umgesetzt werden. Langfristig bleibt das Ziel der Beitritt zum HVV“, fasst Bürgermeister Lindenau die Strategie der Stadt zusammen.
Quelle: Pressebüro Lübeck