Volle Busse
Reisebusunternehmen bieten an, Schülerverkehr zu entzerren

Sollte es im Schülerverkehr in den Bussen zu voll werden, könnten auch Reisebusunternehmen mit einspringen.

(Foto: Jörg Schiessler/Stodo.NEWS)
Die Busunternehmen des privaten Omnibusgewerbes in Hamburg und Schleswig-Holstein beobachten die aktuelle Situation im schleswig-holsteinischen Schulbusverkehr mit zunehmender Sorge, da die Wiederaufnahme des Regelbetriebes in den Schulen vielfach dazu geführt hat, dass die Schulbusse insbesondere morgens zu Schulbeginn wieder so voll ausgelastet sind wie vor der Corona-Zeit.

Der Omnibus Verband Nord e. V. (OVN) hat seine Mitglieder im Rahmen einer Blitz-Umfrage gebeten mitzuteilen, wie viele Reisebusse mit Fahrer kurzfristig verfügbar wären, um über Verstärker-Busse die zum Teil unhaltbaren Zustände im Schulbus mindestens zu verbessern. Da infolge der Corona-Pandemie die Reisebusse vielfach nicht zum Einsatz kommen, haben innerhalb kürzester Zeit bereits 22 Busunternehmen mitgeteilt, insgesamt rund 100 Reisebusse kurzfristig und landesweit für den Schulbusverkehr zusätzlich zur Verfügung stellen zu können.



 „Die aktuelle Situation ist wirklich absurd, wenn die Schülerinnen und Schüler zwar in den Schulen nach Klassen oder Jahrgangsstufen in sog. Kohorten getrennt werden, vorher und hinterher aber vollkommen durchmischt dichtgedrängt im Schulbus befördert werden. Wer eine solche Situation tatenlos hinnimmt, erhöht nicht nur massiv das Infektionsrisiko für die Fahrschüler und in der Folge für die gesamte Schule, sondern kann auch nicht ernsthaft erwarten, dass die Schülerinnen und Schüler vor diesem Hintergrund die Abstandsregeln in den Schulen noch wirklich ernst nehmen. Weil dieser Missstand zu erwarten war, haben wir dem Kieler Bildungsministerium bereits vor der Wiederaufnahme des Schulbetriebes nach Ostern und inzwischen wiederholt angeboten die infolge Verbotes nicht eingesetzten Reisebusse zur Verfügung stellen zu können, um den Schulbus nicht zum Infektions-Hotspot zu machen. Leider hat das Ministerium nur auf die eigene Nichtzuständigkeit und insoweit auf den jeweiligen Schulträger verwiesen, der den Einsatz von Verstärker-Bussen aber finanziell nicht (allein) stemmen kann. Wir halten es aber für unverantwortlich und regelrecht zynisch, den Fahrschülern die Verantwortung für die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln allein aufzubürden, obwohl allen Beteiligten klar ist, dass das objektiv wegen voller Schulbusse gar nicht möglich ist“, so OVN-Geschäftsführer Dr. Joachim Schack.



Schack weiter: „Wir freuen uns daher, dass eine beeindruckend hohe Anzahl an Busunternehmen spontan Hilfe zugesagt hat und bereit ist, den Schülerverkehr durch den Einsatz von deutlich mehr Bussen sicherer zu machen und nicht die vielen Fahrschüler einer erhöhten Infektionsgefahr auszusetzen, die vermeidbar wäre. Für den längst überfälligen, substantiell verbesserten Infektionsschutz im Schülerverkehr sind nun Land und Schulträger am Zuge. Auch der landesweite Einstieg in eine Entzerrung des Schülerverkehrs durch unterschiedliche Schulanfangszeiten sollte bei der Problemlösung nicht ausgespart bleiben.“



Quelle: OVN

Inken Schmidt