Spätschicht im Ahrensböker Rathaus
Bürgermeister Andreas Zimmermann und Ole Jönsson

Bürgermeister Andreas Zimmermann und Mitarbeiter Ole Jönsson sind gespannt auf die Besuchszahlen zur Spätschicht im Rathaus.

(Foto: Inken Schmidt/Stodo.NEWS)
Urlaub nehmen, um den Personalausweis abzuholen? Früher von der Arbeit verschwinden, um im Rathaus was zu erledigen? Nicht mehr nötig in Ahrensbök. Hier werden neue Servicezeiten angeboten.
Ahrensbök
Das ist neu und bisher wohl auch einmalig, zumindest in Schleswig-Holstein. In einem Pilotprojekt bietet das Ahrensböker Rathaus alle Services an zwei Montagen im Monat bis 21 Uhr an. Damit geht Bürgermeister Andreas Zimmermann einen ungewöhnlichen Weg, der aber absolute Berechtigung hat. „Die Donnerstage waren bei uns immer recht voll, vor allem nach 17:30 Uhr“, erklärt der Bürgermeister den Anfang seiner Überlegungen. Viele Ahrensböker arbeiten entweder in Lübeck, Hamburg oder auch Eutin. Ehe man sich da durch den Feierabendverkehr bis zum Ahrensböker Rathaus gekämpft hat, war es kurz vor Toresschluss, um noch schnell seine Angelegenheit zu erledigen. Das bedeutete für beiden Seiten Stress. „Eine Öffnung an mehr Nachmittagen hätte es nicht gebracht“, so Zimmermann weiter. Arbeitnehmer hätten trotzdem weiter auf freie Tage warten müssen, um im Rathaus was zu erledigen. So nahm man sich also ein Beispiel an anderen Branchen, um die Serviceleistungen des Rathauses so anzubieten, dass die Ahrensböker diese auch in Anspruch nehmen können: Nach der Arbeit.

Warum am Montag?

„Die Anregung für lange Montage kam von einer Mitarbeiterin“, ist Zimmermann froh, dass alle Mitarbeiter mitziehen. Denn wenn man darüber nachdenkt, ist der Montag gut gewählt. Am Sonntag hat man meist Zeit, sich Gedanken über die anstehende Woche zu machen und Papiere zu ordnen. Wenn man dann wieder erst bis zur längeren Öffnung am Donnerstag warten muss - seien wir mal ganz ehrlich - gibt es schon wieder 1.000 andere Dinge zu erledigen und der Gang ins Rathaus wird wieder um eine Woche verschoben. Er möchte aber auch noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass Gespräche auch online geführt werden können.  Man kann mit den Sachbearbeitern einen Termin ausmachen und wird von ihnen dann mit einem Link zu einem Online-Meeting eingeladen. Wenn man nichts unterschreiben muss und nur zum Informationsaustausch eine durchaus akzeptable Lösung, bevor man vielleicht noch mit dem Bus oder sonstwie ins Rathaus muss.

Für Angestellte eine flexiblere Arbeitsplatzgestaltung

Ole Jönsson, Teamleiter zentrale Dienste und Soziales, kann bestätigen, dass die Belegschaft diese Neuerung mitträgt. Nach dem anfänglichen Schock konnten die Mitarbeiter durchaus die Vorzüge der neuen Öffnungszeiten erkennen. Denn im Zuge dieser Umstellung hat das Rathaus freitags für den Besucherverkehr geschlossen. Das war ohnehin der am schwächste besuchte Tag. Jetzt ließen sich liegengebliebene Arbeiten aufholen, Dienstbesprechnugen abhalten, Homeoffice machen oder Überstunden abbummeln. „Sollte es gar nicht anders gehen, kann man natürlich auch einen Termin am Freitag mit uns vereinbaren und Hochzeiten werden selbstverständlich auch weiterhin freitags durchgeführt“, beruhigt der Bürgermeister. Auch er ist übrigens zu den längeren Öffnungszeiten zugegen.

Vorerst läuft dieser Versuch bis zum 31.03.2023. Je nachdem wie die neuen Öffnungszeiten angenommen werden, wird dann weiter entschieden. Die erste „Spätschicht“ findet am 17. Oktober statt und alle sind gespannt, wie es läuft. Alle öffentlichen Services sind vertreten, es kann alles gemacht werden, wie zu „normalen“ Öffnungszeiten, von Passangelegenheiten über Bauangelegenheiten bis zur Hochzeitsanmeldung.

Die Öffnungszeiten sind nunmehr: Mo.-Fr. 8:30 Uhr bis 12:00 Uhr, Do. auch 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr, Fr. geschlossen. Ab 17. Oktober jeden 1. und 3. Montag im Monat 18:00 Uhr bis 21:00 Uhr
Inken Schmidt