Stockelsdorf will radfahrerfreundlicher werden
Martin Jungenkrüger, Julia Samtleben mit Fahrrädern

Bauhofsmitarbeiter Martin Jungenkrüger, der mittlerweile auch die Streckenkontrolle mit dem Lastenfahrrad absolviert, und Bürgermeisterin Julia Samtleben haben sich ausnahmsweise auf dem Gehweg postiert. Gefahren wird im Rensefelder Weg sonst nur auf der Straße.

(Foto: Inken Schmidt/Stodo.NEWS)
Stockelsdorf zählt den Radverkehr an den Ein- und Ausfahrtsstraßen. Dabei wird niemand optisch erfasst, nur das Überfahren eines Kontakts ermittelt, ob Fahrrad oder Auto.
Wer ein Konzept erstellen will, muss erst einmal ein paar Daten sammeln. Für das Radverkehrskonzept der Gemeinde Stockelsdorf wird jetzt im dritten Jahr gemessen, wie viel eigentlich so los ist an Radverkehr und welche Stellen besonders frequentiert sind. Diese Messung dient als Grundlage. Natürlich gehen wir alle davon aus: Wenn es mehr Radwege gäbe, würden mehr Menschen mit dem Fahrrad fahren. Und nicht nur für den Tourismus wäre eine Verbindung zu den Dörfern und der Dörfer untereinander von großem Vorteil.

Konkret gemessen wurde am Rensefelder Weg, Ortsausgang von Stockelsdorf bzw. Ortseingang nach Bad Schwartau. Dieser Verkehrsweg interessiert vor allem wegen des Schülerverkehrs und die weitere Besonderheit: Der zum Radfahren einladende Fußweg ist kein kombinierter Weg, es soll mit dem Fahrrad auf der Straße gefahren werden. Vorherige Messungen haben bereits bewiesen, dass sich etwas über die Hälfte der Fahrradfahrer daran halten. Die Messungen ergaben bisher, dass die meisten Radfahrer hier morgens und mittags vorbeifahren, an den Wochenenden weniger.

Auch in der Lohstraße in Höhe Tannenbergstraße wird gemessen. der dort kombinierte Rad- und Fußweg wirkt stark frequentiert, oder man täuscht sich. Die Daten werden es zeigen. Ebenfalls gemessen wurde schon in den letzten Jahren der Radverkehr von und nach Lübeck, an der Einmündung Segeberger Str. / Ahrensböker Str. und Richtung Eckhorst.

Und wer interpretiert das alles und macht daraus ein Konzept?

Klimamanager Manuel van der Poel ist zuversichtlich, dass sich mit einer neuen Ausschreibung ein Verkehrsplanungsbüro für das Radverkehrskonzept finden lässt. „Auf die erste Ausschreibung hin hat sich niemand gemeldet. Alle waren zwar begeistert von der Aufbereitung, aber die 50.000 Euro für die Konzeptionierung waren wohl zu wenig. Wir werden schätzungsweise mit der nächsten Ausschreibung bei 80.000 Euro liegen.“ Die wiederum zu 90 % förderfähig sind, wie Bürgermeisterin Julia Samtleben ergänzte. "Aber nur, wenn mindestens eine Maßnahme aus diesem Konzept auch umgesetzt wird und die darf nicht günstiger sein, als das Konzept selber", erklärten beide die Bedingungen weiter.

Eigentlich würde sich die Bürgermeisterin wünschen, den Rensefelder Weg zur Fahrradstraße zu machen. Wegen des Schülerverkehrs aus beiden Richtungen würde sich das anbieten. „Aber die Polizei jubelt nicht gerade“, verrät sie. Als Radfahrerin weiß sie um die Gefährlichkeit vieler Stockelsdorfer Straßen. „Gerade natürlich Dorfstraße und Morier Straße mit den vielen parkenden Autos und jetzt noch rechts vor links in der Dorfstraße“, gibt sie zu bedenken. Mit dem kombinierten Fuß- und Radweg in der Lohstraße sei sie auch nicht so glücklich. Es ist alles eine Kompromisslösung.
Inken Schmidt