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Stockelsdorfs größte Wehr wächst weiter

 Björn Schlieter, Wehrführer FF Mori und stellvertretender Gemeindewehrführer

(Foto: Jörg Schiessler/Stodo.NEWS)
Während in anderen Gemeinden über Pflichtwehren nicht nur nachgedacht werden muss, wie in Schashagen oder Grömitz, platzt die Freiwillige Feuerwehr Mori aus allen Nähten.
Die FF Mori ist mit 91 aktiven Mitgliedern die größte Wehr in Stockelsdorf und die drittgrößte Feuerwehr in ganz Ostholstein. Und sie wächst weiter. Quasi während wir miteinander sprechen springt der Zähler auf die 92.
Ein Interview mit Wehrführer Björn Schlieter und einem jungen Stockelsdorfer Kameraden auf der Zielgeraden zur stolzen 100 .
Vor drei Jahren noch geschätze 55 aktive Mitgleider, heute schon 92, Tendenz steigend. Auch aus Lübeck wollen sie zur FF Mori. „Wer noch in der Nähe zu Stockelsdorf wohnt ist ok, zu den anderen sagen wir aber klipp und klar, dass sie bitte in eine Lübecker Wehr eintreten sollen.“ Immerhin müssen die Feuerwehrleute ihr Gerätehaus in Einsatzfall auch schnell aufsuchen können. Insgesamt sind in der Großgemeinde die Mitgliederzahlen in den letzten drei Jahren von  297 auf 343 (mit leichten Schwankungen) angestiegen. Auch die Feuerwehren Stockelsdorf und Horsdorf konnten größere Zuwächse verzeichnen.

Dieser Trend hat in Schlieter's Augen viel mit Kameradschaft zu tun. Und das Zugehörigkeitsgefühl ist in einer Gemeinschaft, die gemeinsam tatsächlich brenzlige Situationen durchstehen muss höher, als z. B. in einem Häkel-Club.
Auch die Technik spielt wohl eine Rolle, ist sich Schlieter sicher, aber nicht ausschließlich. Das Wachstum ist kein durch COVID-19 ausgelöster Trend bei der FF Mori, sondern mehr ein organisches Wachstum, angeregt durch die Truppe selbst. 
"Feuerwehr ist eben mehr als Brandschutz“
bestätig auch Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack beim Austauschgespräch mit Landesbrandmeister Frank Homrich und dem Vorstand des Landesfeuerwehrverbandes in Kiel.
Dieses Wachstum hat aber auch zur Folge, dass die Organisation umstrukturiert werden muss. „Es fing damit an, dass wir jetzt einen dritten Gruppenführer gewählt haben, das ließ sich anders nicht mehr händeln. Das musste vom Kreis genehmigt werden.“ Und neue Spinde mussten auch beschafft werden.

Die neue Organisationsstruktur hat er gleich mal auf die Tafel gebracht. „Die Ausbildungszüge müssen neu gegliedert werden. Die Gruppenführer, die ausbilden, bilden immer beide Züge aus.“ Das sind viele Kameradinnen und Kameraden, die pro Zug im Wechsel wochenweise mal Innendienst, mal Außendienst haben.

Neue Organisationsstruktur der FF Mori

(Foto: Jörg Schiessler/FF Mori)
Auch ohne Verpflichtung treten Ehemalige der Jugendfeuerwehr oft über in den aktiven Dienst. Verschlägt es sie zur Ausbildung oder beruflich an einen anderen Ort, treten sie eben dort in die Feuerwehr ein und finden so schnell Anschluss. Sicher hilft es auch, dass die Arbeit und Ausbildung bei der Feuerwehr sehr abwechslungsreich ist, die Fitness gefordert und gefördert wird (z. B. mit vielen zusätzlichen Kilos unter Atem-Schutz  auf der Leiter oder zu Übungszwecken im Brandcontainer oder mit schwerem Gerät zur Realbrandausbildung und Hitzegewöhnung, bei der TH (technische Hilfe) mit Schere und Spreizer Autos zerlegt oder anderweitig gesichert werden müssen und man nach einem Einsatz sicher sein kann, Schlimmeres verhindert zu haben. 

Der Neuzugang Sebastian Behnck jedenfalls fühlt sich bei der FF Mori gut aufgehoben: 
Ich finde es wichtig, dass es Leute gibt, die in Notsituationen helfen. Zwar hatte ich schon immer Lust darauf zur Feuerwehr zu gehen, aber erst jetzt passt es beruflich. Außerdem bin ich gerade frisch nach Stockelsdorf gezogen. Ich bin hier super aufgenommen worden und jeder ist hier total hilfsbereit.
Sebastian Behnck
"Für den hundertsten Neuzugang werden wir uns noch was einfallen lassen," verrät Schlieter. "Das muss gefeiert werden."

 Björn Schlieter, Wehrführer FF Mori und stellvertretender Gemeindewehrführer

(Foto: Jörg Schiessler/Stodo.NEWS)
Jörg Schiessler