Windkraftanlage versus Stromleitung
380KV Windkraft und Großvögel

Großvögel treffen auf 380KV Leitungen und Windkraftanlagen

(Foto: Jörg Schiessler/Stodo.NEWS)
Der Kern der gestrigen Online-Gemeindevertretersitzung war die Stellungnahme der Gemeinde Stockelsdorf zum Planfeststellungsverfahren des 1. Bauabschnittes der 380KV Ostküstenleitung. Die geplante 380-kV-Trasse passiert die Dörfer Krumbeck, Arfrade und Obernwohlde und in unmittelbarer Nähe dazu liegen Vorrangflächen für Windkraftanlagen. Damit wäre es möglich, dass die Dörfer irgendwann von Windkraftanlagen und Sromtrassen umzingeln wären. Daher bringt die Gemeinde die Erdverkabelung wieder ins Gespräch.
Stockelsdorf
Die von Stockelsdorf für eine fachliche Bewertung hinzugezogenen Büros Prokom und BBS Greuner-Pönicke stellten ihre Beurteilungen vor und machten deutlich, dass, weil das Verfahren schon länger andauert, die Daten von TenneT nicht mehr auf dem neuesten Stand sind.

So ist z. B. ein Gebiet von Windkraftanlagen bei Krumbeck nicht verzeichnet, somit gilt Krumbeck als nicht ohnehin schon belastet und kann noch eine 380-kV-Leitung vertragen. Diese soll laut Unterlagen direkt durch den Wald führen, dafür muss erst einmal eine Schneise geschlagen werden. Die 220-kV-Leitung, die dort schon langführt, läuft dank höherer Masten über die Baumwipfel. Darauf musste Tennet erst einmal aufmerksam gemacht werden, ob dies nicht auch eine Option wäre, aber man denkt eventuell auch darüber nach, die Trasse um den Wald herumzuführen. Das hatte TenneT auch schon bei ihrem letzten Auftritt in Stockelsdorf angesprochen. 

“Gerade im Bereich des Artenschutzes sollten Daten mindestens alle fünf Jahre plausibilisiert werden”, ließ Dr. Greuner-Pönicke wissen. Dies ist anscheinend bei der Betrachtung von TenneT nicht geschehen. Weißstörche, Rotmilane, Kraniche, aber auch Fledermäuse und Haselmäuse müssen in Betracht gezogen werden. Haben sich hier neue Vögel angesiedelt, die zu einer geschützten Art gehören?  Während die Überlandverkabelungen Zugvögel durch angebrachte Fähnchen daran hindern wollen, sich an ihnen zu verletzen oder schlimmeres, werden sie dadurch unter Umständen in die Windkraftanlagen gelenkt. 

Weil für Windkraftanlagen und Stromtrasse aber zwei verschiedene Ministerien verantwortlich sind, passiert es, dass der eine oder der andere bewusst oder unbewusst Kriterien außer Acht lässt. Dagegen versucht Stockelsdorf sich zu wehren. Ohnehin hinterläßt die kurze Zeitspanne, die den Kommunen für die Möglichkeit zu reagieren gewährt wird, einen faden Beigeschmack.
Inken Schmidt