Die Hansestadt Lübeck kann sich ein Regio-S-Bahn-System gut auf den Relationen nach Travemünde, Neustadt, Malente Nord sowie Ratzeburg und weiter nach Büchen vorstellen. Auch die Relation nach Schlutup sollte nach Ansicht der Hansestadt Lübeck dabei nochmal betrachtet und genauer untersucht werden.
Die Hansestadt Lübeck setzt sich bereits seit einigen Jahren für den Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) ein. Beispielhaft wird dies unter anderem anhand des gemeinsamen Engagements mit dem Land und der NAH.SH zu diversen Stationsneubauten im Stadtgebiet deutlich. So entstanden in den vergangenen Jahren neue Bahnhaltepunkte in St. Jürgen, Dänischburg (IKEA), Kücknitz, im Hochschulstadtteil und am Flughafen. Außerdem wurden alle bestehenden Stationen barrierefrei ausgebaut. Ein neuer Bahnhaltepunkt für Moisling ist derzeit in Planung und soll voraussichtlich zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 in Betrieb gehen.
Langfristiges Ziel für die Hansestadt Lübeck ist jedoch die Realisierung einer sogenannten Regio-S-Bahn, die über ein dichteres Netz von Stationen und einen Halbstundentakt auf den wichtigsten auf Lübeck zulaufenden Relationen verfügt, um den (zumindest in den vergangenen Jahren) stetig wachsenden Fahrgastzahlen Rechnung zu tragen und weitere Menschen dazu zu bewegen, dem Angebot auf der Schiene den Vorzug vor der Nutzung des Autos zu geben.
Daher ließ die Hansestadt Lübeck schon 2011 ein Gutachten durch die damalige LVS (heutige NAH.SH) erstellen, das zu dem Schluss kam, dass sich insbesondere die Strecken Lübeck Hauptbahnhof – Lübeck-Travemünde Strand sowie Lübeck Hauptbahnhof – Neustadt für eine Verdichtung auf einen Halbstundentakt eignen und für diese Strategie jeweils positive Nutzen-Kosten-Faktoren erhalten. „Für die nächste Zeit ist angedacht, eine gemeinsame Projektgruppe mit der NAH.SH zu gründen, um das Gesamtkonzept Regio-S-Bahn einer Neubewertung zu unterziehen“, führt Bausenatorin Joanna Hagen dazu aus.
Die Hansestadt Lübeck kann sich ein Regio-S-Bahn-System gut auf den Relationen nach Travemünde, Neustadt, Malente Nord sowie Ratzeburg und weiter nach Büchen vorstellen. Auch die Relation nach Schlutup sollte nach Ansicht der Hansestadt Lübeck dabei nochmal betrachtet und genauer untersucht werden.
Für die Relation nach Travemünde begrüßt die Hansestadt Lübeck zunächst einmal den ganzjährigen und ganztägigen Einsatz von elektrischen Doppelstockzügen, wie er seit April dieses Jahres praktiziert wird. „Es freut uns sehr, dass die NAH.SH hier für die dringend nötigen zusätzlichen Kapazitäten gesorgt hat – und das vergleichsweise kurzfristig. Wir müssen das Tempo halten. Travemünde ist mittlerweile kein Standort für Saisontourismus. Lübeck und Travemünde sind ganzjährig ein Reiseziel“, betont Bürgermeister Jan Lindenau. Deshalb wünscht sich die Hansestadt für diese Strecke noch mehr: In einem ersten Schritt sollte ein Halbstundentakt an tatsächlich 365 Tagen im Jahr eingeführt werden. Bisherige Planungen gehen lediglich von einem Halbstundentakt zu den Stoßzeiten sowie an Sonnabenden, Sonn- und Feiertagen in der Saison ab Fahrplanwechsel Ende 2022 aus.
„Das Potential zur weiteren Taktverdichtung begründet sich auch in der Tatsache, dass die Siedlungslagen entlang der Bahnstrecke größtenteils stark verdichtet sind und hierdurch auch im Alltagsverkehr – und nicht nur im touristischen Verkehr in der Saison – noch erhebliche Nachfragepotentiale erschlossen werden könnten“, betont Bausenatorin Joanna Hagen. Beispielhaft sei dazu auch auf die S-Bahn Rostock im Nachbarbundesland verwiesen: Hier wird die Bahnstrecke Rostock Hauptbahnhof – Lütten Klein – Rostock-Warnemünde im Schienenpersonennahverkehr sogar größtenteils alle 7,5 bis 15 Minuten bedient und verfügt zusätzlich dazu auch noch über Intercity-Verbindungen.
Neben den ins Auge gefassten und lange gewünschten neuen Bahnhaltepunkten Kücknitz-Waldhusen und Skandinavienkai-Hafenhaus könnte gegebenenfalls auch ein Bahnhaltepunkt in St. Lorenz Nord zur Erschließung der Roddenkoppel avisiert werden. Dieser könnte ebenfalls von den Zügen der Regio-S-Bahn aus Neustadt und Malente Nord bedient werden. Dabei wäre dann zu beachten, dass dieser Haltepunkt aufgrund seiner Lage eine technische und damit auch finanzielle Herausforderung darstellen würde.
Einen weiteren Haltepunkt, den Hansestadt Lübeck und NAH.SH gerne in Betracht ziehen würden, ist der Haltepunkt Genin an der Bahnstrecke nach Ratzeburg und Büchen, der nicht nur den gleichnamigen Ort, sondern auch das benachbarte große Gewerbegebiet mit namhaften Arbeitgebern erschließen könnte.
„Angesichts der zahlreichen anstehenden und potenziellen Ausbaumöglichkeiten im SPNV werden wir uns im Rahmen der Stadtentwicklung intensiv für alle aufgeführten Ausbaumöglichkeiten einsetzen“, betont Lübecks Verkehrswendebeauftragter Michael Stödter.