Stockelsdorf

Filmabend und Ausstellung: „Frauen im geteilten Deutschland“

Mittwoch, 19. März, 19 Uhr

[STOCKELSDORF]

Die Gemeindebücherei und die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Stockelsdorf laden zu einem Kinoabend und zur Ausstellungseröffnung über Frauen im geteilten Deutschland ein. Seit mehr als drei Jahrzehnten ist die deutsche Teilung Geschichte. Dennoch begegnet man immer noch vielen Klischees, die Frauen aus Ost- und Westdeutschland zugeschrieben werden. Die Westfrau wird oft entweder als „Heimchen am Herd“ oder als knallharte Karrierefrau beschrieben. Die Ostfrau hingegen steht in der Industrie „ihren Mann“. Sie wird als tough bezeichnet oder auch als Rabenmutter, weil sie ihre Kinder in die Krippe gibt. Die Westfrau gendert, während die Ostfrau damit nichts anzufangen weiß. Die Ostfrau gilt mal als Verliererin, mal als Gewinnerin der deutschen Einheit. Die Liste der Zuschreibungen ist lang. Obwohl sie sich teilweise grotesk widersprechen, zeugen sie doch alle von der Überzeugung, man wisse genau, wie „DIE“ Ostfrau und „DIE“ Westfrau eigentlich ticken. Vor allem eines scheint klar zu sein: Sie ticken alle gleich, aber im Vergleich zum anderen Teil Deutschlands sehr unterschiedlich. Woher kommen diese Zuschreibungen? Und was ist an ihnen dran?

Diesen Fragen gehen die Veranstalterinnen mit einem dokumentarischen Film und einer im März 2025 erscheinenden Ausstellung auf den Grund. Die Kino-Dokumentation aus August 2024 zeichnet ein lebendiges Portrait ostdeutscher Frauen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten der DDR, von der Metallurgin, der LPG-Vorsitzenden, der Malerin, der Bürgermeisterin, einer Oppositionellen bis zur Schriftstellerin. 15 selbstbewusste Frauen erzählen, wie auch im Land der staatlich verordneten Gleichberechtigung das Patriarchat regierte. Sie erzählen „gewitzt, pointiert und manchmal kopfschüttelnd von den Absurditäten und Demütigungen, mit denen sie konfrontiert waren, aber auch von ihrer Gegenwehr“, so der Filmverleih. Der Regisseur Torsten Körner beschreibt die beeindruckenden Lebensleistungen dieser ostdeutschen Frauen und ihren Einsatz für Chancengleichheit, ihren Spagat zwischen Beruf und Privatleben.

„Im Dialog mit dokumentarischen wie subtil kritischen Spielfilmen und im Kontrast zu propagandistischen Wochenschauen enthüllt der Film die Vielfalt ostdeutscher Biografien. Durch eine Montage, die Kontraste wie Analogien herausarbeitet, und unterfüttert mit kollektiven Erinnerungen aus Schlager, Pop und Kunst am Bau wird auf unterhaltsame Weise greifbar, wie unterschiedlich sich Frauen mit dem Patriarchat arrangierten oder dagegen aufbegehrten“, so der Regisseur.

Gleichzeitig eröffnen die Büchereileiterin Kathrin Brümmer und Gleichstellungsbeauftragte Gudrun Dietrich die Ausstellung „Frauen im geteilten Deutschland“, die bis Ende April in der Bücherei zu sehen ist. Auf 20 Plakaten werden die unterschiedlichen Lebensrealitäten von Frauen in der Bundesrepublik und der DDR der 1970er und 1980er Jahre dargestellt. Die Betrachter bekommeneinen differenzierten Einblick in Frauenrechte und Rollenbilder im Wandel der Zeit bis in die Zukunft. Alle Lebensbereiche, von Familie und Berufstätigkeit über Politik und Kultur werden differenziert dargestellt.

Herausgeberin ist die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Die Ausstellung ist ein Beitrag zum 35. Jahrestag der deutschen Einheit. Es ist Anliegen der Ausstellung, die vielfältigen Erfahrungen von Frauen sichtbar zu machen und deren deutsch-deutsche Lebenswirklichkeiten mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden aufzuzeigen. Zugleich wirft die Ausstellung die Frage auf, ob Frauen in beiden deutschen Staaten trotz unterschiedlicher politischer und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen ein gemeinsames Streben nach Selbstbestimmung in einem männlich geprägten System verbanden. Das „Politische im Privaten und das Private im Politischen“ wird sichtbar durch eindrucksvolle Fotos, kurze Texte und QR-Codes, die zu Interviews, Musik und Youtube-Videos führen.

Die Veranstaltung ist ein Beitrag zum „Themenraum bunte Gesellschaft“ der Büchereizentrale in der Gemeindebücherei Stockelsdorf. Der Eintritt ist frei, es werden Getränke verkauft. Veranstalterinnen: Gemeindebücherei & Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Stockelsdorf. Um Anmeldung wird gebeten: buecherei@stockelsdorf.de, Ort: Ahrensböker Straße 78 in der Villa Jebsen, Tel. 04 51/49 87 211.

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