Gestern Morgen, 26.08.2021 gegen 06:55 Uhr meldete sich ein Mitarbeiter der DB AG bei der Bundespolizei am Lübecker Hauptbahnhof. Telefonisch teilte er mit, dass der RE 11457 soeben am Bahnübergang (BÜ) Niederbüssauerweg in Lübeck Schafe überfahren hatte.
Der Bahnübergang sei gestört und die Schranken verschlossen. Die Strecke wurde bereits durch die Bahn voll gesperrt.
Eine Streife der Bundespolizei begab sich zum Einsatzort und stellte vor Ort fest, dass leider drei Schafe durch den Zug getötet wurden.
Der Zugführer hatte die Schafe, als er aus dem Gleisbogen kam, gesehen und unverzüglich eine Schnellbremsung eingeleitet. Allerdings betrug die Geschwindigkeit des Zuges zum Zeitpunkt der Bremsung 90km/h und der Bremsweg somit fast 300m. Für die drei Schafe der 35-köpfigen Herde zu spät.
Reisende kamen bei dem plötzlichen Bremsmanöver nicht zu schaden.
Durch die Bundespolizisten wurde, wie bei Unfällen mit Nutztieren üblich, die Weide angeschaut.
Die Weide lag ca. 150m Luftlinie von der Bahnstrecke entfernt und machte einen tadellosen Eindruck. Sie war durch einen 1,30m hohen Wolfsschutzzaun gesichert und elektrifiziert.
Bahnseitig war er auf eine Länge von 12m niedergerissen/niedergedrückt und hatte zwei große Löcher mit frisch durchgerissenen Verbindungssträngen.
Anhand der Spurenlage konnte ermittelt werden, dass hier Wildschweine durch den Zaun gegangen waren und somit die Schafe ausbüxen konnten.
Die anwesende Schäferin konnte ihre getöteten Schafe bergen und den Zaun instand setzen.
Durch die Streckensperrung kam es zu fünf Totalausfällen, zwei Teilausfällen mit insgesamt 284 Verspätungsminuten.
Kollisionen mit Nutztieren wie Schafen sind immer sehr gefährlich. Zumeist sind sie in ganzen Herden unterwegs.
Neben dem Tod der Tiere kann es durch den Zusammenstoß mit Nutztierherden zu einer erheblichen Gefährdung des Bahnverkehrs kommen.
Massive Sachschäden an Zug und Gleisanlagen, sowie die Gefahr der Entgleisung der Züge mit einhergehenden Gefahren für Leib und Leben der Menschen sollen hier genannt werden.