Lübeck

Wurzelschutzbrücken verbessern Fahrkomfort auf den Radwegen in der Wallbrechtstraße

Die Stadt Lübeck investiert rund 600.000 Euro in die Sanierung der Geh- und Radwege unter Beachtung des Natur- und Baumschutzes.

Risse sowie die sehr stark gewellte Oberfläche des rund 1,80 Meter breiten Radweges in der Wallbrechtstraße, drohen sich zur Gefahrenstelle zu entwickeln. Ursache sind die Baumwurzeln, die die asphaltierte Fläche nach oben drücken. Der Einbau sogenannter Wurzelschutzbrücken ermöglicht die Sanierung der Schadstellen bei gleichzeitiger Einhaltung der Vorschriften des Natur- und Baumschutzes.

Von der Wakenitzbrücke bis zum Ende der Kleingartenanlage weisen die Radwege auf beiden Seiten insgesamt 81 Schadstellen durch Wurzelaufbrüche im Wurzel-Kronenbereich der Alleebäume auf. Die Sanierungsfläche beträgt insgesamt rund 650 Quadratmeter. Ziel ist es, die Radwege dauerhaft zu sanieren, um die Verkehrssicherheit zu erhalten und den Fahrkomfort zu erhöhen. Dabei gilt es, die Vorschriften des Natur- und Baumschutzes einzuhalten.

Vor diesem Hintergrund hat der Bereich Stadtgrün und Verkehr jetzt den Einbau sogenannter Wurzelschutzbrücken beauftragt. Durch den Einbau einer Stahlgitterkonstruktion im Wurzelbereich werden die darunterliegenden Wurzeln geschützt. Gleichzeitig kann auf der Gitterkonstruktion ein befestigter Weg angelegt werden. Mit dem Einbau der Wurzelschutzbrücken wurde die Firma Kemna Bau Lübeck beauftragt. Rund 600.00 Euro investiert die Stadt in die baumschutzgerechte Sanierung der Geh- und Radwege.

Um den optimalen Wurzelschutz herzustellen, bedarf es mehrerer Arbeitsschritte für den korrekten Einbau:

1. Vor Einbau des Wurzelschutzsystems sind Vorerkundungen im Sanierungsbereich erforderlich, um keine Schäden an Versorgungsleitungen zu verursachen.

2. Der Bodenaushub Im Bereich der Baumwurzeln erfolgt mit einem Saugbagger unter Beachtung des Natur- und Baumschutzes. Der Saugbagger hat die Eigenschaft, besonders schonend um die Baumwurzeln herum arbeiten zu können.

3. Schraubanker bilden die Unterkronstruktion des Gitters. Diese können frei angeordnet werden. Beim Eindrehen werden die Schrauben flexibel zwischen den bestehenden Wurzeln platziert, ohne graben zu müssen. Durch die Schraubfundamente werden vertikal auf die Wurzelbrücke wirkende Lasten nach unten am Wurzelwerk vorbei gelenkt.

4. Auf die Schraubfundamente der Wurzelbrücke werden die Längsträger befestigt, die die Gittermodule aufnehmen.

5. Über der ganzen Konstruktion wird anschließend Gussasphalt verlegt.

6. Die Bankettbereiche, die „grünen Straßenränder“ zwischen dem Geh-und Radweg, werden auf gesamter Länge im Sanierungsbereich ebenfalls fachgerecht mittels Saugbagger abgetragen.

7. Anschließend werden sie mit einem Bodengemisch aufgefüllt und mit einer Blumen-Rasenmischung neu angesät. Granitstelen sollen künftig das Parken zwischen den Bäumen auf dem Wurzelbereich verhindern.

8. Die Wurzelschutzbrücken werden durch die Herstellung von Arbeitsfugen vom restlichen Radweg getrennt. Dies verhindert Risse im Asphalt bei unterschiedlichem Setzungsverhalten.

9. Neben den Radwegsanierungsflächen wird der Gehweg angepasst.

Durch die Sanierung der Nebenflächen wird nicht nur die Situation für den Radverkehr verbessert, sondern auch ein großer Beitrag für den Natur- und Baumschutz geleistet. Die wertvollen alten Straßenbaumbestände können erhalten werden. Große, gesunde Bäume haben einen enormen ökologischen Vorteil, da sie die Luftqualität verbessern und Niederschlagsspitzen verringern.

Hintergrund

Bäume breiten sich im Laufe der Zeit im Wurzelbereich immer mehr aus. Früher wurden Stadt- und Straßenbäume nicht mit Blick in die Zukunft hinsichtlich des Baumwachstums gepflanzt. Die Folge: Die Baumwurzeln sitzen heute oft dicht unter der Oberfläche. Wurde kein Schutzsystem eingebaut, kann das Wurzelwachstum nur schwer kontrolliert werden. Dadurch kommt es zu Aufwölbungen und Durchbrüchen in der Wegedecke.

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