Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall!
Anlässlich des Weltschlaganfalltages berichtet Dr. Jens Schaumberg, Chefarzt der Klinik für Neurologie an den Sana Kliniken Lübeck, über Symptome und das korrekte Handeln, wenn einen der Schlag trifft.
„Ich glaub, mich trifft der Schlag“ – diesen Satz hat fast jeder in belastenden oder überraschenden Situationen schon einmal locker vor sich hingesagt. Meist eine Floskel, die aber auch sehr ernst werden kann, wenn der Schlag das Gehirn wirklich trifft. Gemeint ist hier der sogenannte Schlaganfall, den deutschlandweit jährlich leider rund 270.000 Menschen erleiden.
Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall! – Dr. Jens Schaumberg, Chefarzt der Klinik für Neurologie an den Sana Kliniken Lübeck berichtet, warum im Falle des Falles wirklich jede Minute zählt: „Ein Schlaganfall führt dazu, dass Nervenzellen im Gehirn durch verstopfte Gefäße oder in selteneren Fällen auch durch Hirnblutungen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden und innerhalb kürzester Zeit absterben.“ Das ist besonders dramatisch, denn in den ersten Stunden nach einem Schlaganfall entscheidet sich bereits, ob die Betroffenen bleibende Schäden davontragen.
Umso wichtiger ist es, anlässlich des Weltschlaganfalltages dafür zu sensibilisieren, Warnzeichen ernst zu nehmen. Typische Symptome für einen möglichen Schlag im Gehirn können eine plötzliche einseitige Lähmung einer gesamten Körperhälfte oder einzelner Extremitäten oder auch ein einseitiges Taubheitsgefühl in Arm, Bein oder Gesicht sein. „Auch ein für Angehörige recht gut zu erkennender, einseitig herabhängender Mundwinkel bzw. eine gelähmte Gesichtshälfte können auf einen Schlaganfall hindeuten“, berichtet. Dr. Schaumberg. Zu den weiteren Symptomen zählen außerdem Sehstörungen, Sprech- und Schluckstörungen, Störungen des Gleichgewichtes (unsicherer Gang und Schwindel) sowie plötzlich auftretende, extreme Kopfschmerzen und daraus resultierende Übelkeit.
Sofort Notruf wählen! – „Werden vom Betroffenen oder Angehörigen Anzeichen eines Schlaganfalls erkannt, warten Sie auf keinen Fall ab, sondern rufen unverzüglich die 112 und schildern der Leitstelle Ihren Verdacht!“, appelliert Dr. Schaumberg. „Bleiben Sie beim Betroffenen, bis der Rettungsdienst eintrifft, sprechen Sie beruhigend mit ihm und geben Sie ihm in keinem Falle etwas zu trinken oder zu essen“, erläutert der Chefarzt. Hiermit riskiere man im schlimmsten Falle das Ersticken des Betroffenen, denn infolge des Schlaganfalls könnte das Schlucken beeinträchtigt sein.
Zwar steigt die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden, mit zunehmendem Lebensalter, es sind jedoch auch immer mehr jüngere Menschen betroffen. Hintergrund sind häufig ein ungesunder Lebenswandel mit Tabakkonsum, Bewegungsmangel und Übergewicht sowie Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Fettstoffwechselstörungen und Herzerkrankungen. Um das Risiko eines Schlaganfalles möglichst zu minimieren, empfiehlt der Schlaganfallexperte eindringlich: „Ernähren Sie sich ausgewogen, bewegen Sie sich regelmäßig und schwören Sie dem Rauchen ab!“
Time ist brain: An den Sana Kliniken Lübeck und ihrer erst kürzlich auch europaweit zertifizierten überregionalen Schlaganfall-Einheit, der sogenannten Stroke-Unit, sind die Abläufe für schnellstes Handeln bei Schlaganfällen abgestimmt und eingeübt. Ganz gleich, ob eine systemische Thrombolyse oder eine intrakranielle Thrombektomie erforderlich ist – die Schlaganfallexperten arbeiten eng und fachübergreifend zusammen, um die Patientinnen und Patienten möglichst schnell und therapeutisch effektiv zu helfen“, schlussfolgert Dr. Jens Schaumberg.
Weitere Informationen rund um den Notfall Schlaganfall gibt es von Dr. Jens Schaumberg auch zum Hören im Podcast „Wenn mich der Schlag trifft“ – hören Sie gern rein: www.sana.de/luebeck/gut-zu-wissen/podcast