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Innenministerium plant Austausch der Helfer – Fahrzeuge und Geräte sollen im Einsatzgebiet bleiben

Am heutigen Freitag (23. Juli 201) sind ab sechs Uhr alle Einheiten aus Schleswig-Holstein in verschiedene Einsatzgebiete entsandt worden und helfen seitdem dort bei der Bewältigung der Folgen der Flutkatastrophe mit.

Am Bereitstellungsraum in Windhagen haben die Logistiker der Verpflegungszüge vom DRK alle Hände voll zu tun. Dort arbeiten Kräfte aus Nordfriesland, Pinneberg und Plön. Aufgabe der Truppe ist “alles was die Menschen angeht”, so umschreibt es Verbandsführer “Logistik” Jacob Melchers. So kam beispielsweise heute ein Sattelzug mit 9.000 Liter Getränken an. Täglich werden in einem Großmarkt LKW-weise Lebensmittel eingekauft und anschließend verarbeitet.

Am gestrigen Donnerstag wurde die Einheit im Unterabschnitt Bad Neuenahr-Ahrweiler mit Helfern aus Segeberg und Stormarn eingesetzt. Von dort aus werden rund 1000 Personen versorgt. Täglich produziert die Einheit drei Mahlzeiten für die eigenen Kräfte aus Schleswig-Holstein sowie die Bevölkerung im Schadensgebiet mit je 1700 Portionen. Zum “Portfolio” der Logistiker gehören auch Dinge wie Mückenschutz, Sanitärartikel, Entsorgung und Müllbeseitigung. “Dazu gibt es hier ein ganz tolles Miteinander mit dem Bauhof der Stadt Windhagen. Das läuft tipitopi”, so Melchers.

Aus dem Bereich der Feuerwehren berichtet Rainer Kersten von der Freiwilligen Feuerwehr Altenholz: Bereitschaftsführer Uwe Wichert (RD-ECK) hat Kontakt mit dem Wehrführer der Verbandsgemeinde Bad Neuenahr-Ahrweiler aufgenommen und man hat sich nun auf dieser “unteren Arbeitsebene” zusammengetan. “Die Zuweisung von Einsatzgebieten aus dem Stab funktioniert immer noch nicht reibungslos”, so Kersten. Man habe deshalb nun eine Art Abschnittsführungsstelle am Feuerwehrhaus in Ahrweiler eingerichtet und arbeite zusammen mit den Feuerwehrleuten vor Ort, um den Grundschutz für die Stadt Bad Neunahr/ Ahrweiler sicherzustellen. “Die Bilder, die sich hier auftun, sind apokalyptisch und surreal”, so Kersten. Bahngleise hängen in der Luft, Straßen sind weggespült, das Bahnhofsgebäude ist gegen Abrutschen abgestützt – und nebenan gehen die Menschen in unversehrten Häusern und Geschäften ihrer Tagesbeschäftigung nach.”

Pinneberger Kräfte sind zusammen mit Einheiten aus Schleswig-Flensburg seit gestern Nachmittag in der Ortschaft Insul (Verbandsgemeinde Adenau) eingesetzt und berichten von “kriegsähnlichen Zuständen mit weggespülten Häusern und Brücken. Teilweise erkenne man nicht, dass da mal ein Haus stand. Nach der Flut kam die Hitze und dadurch viel Staub – die Kräfte arbeiten den ganzen Tag mit FFP2-Masken. Einheiten aus Lauenburg berichten über ihren Einsatz in der Infrastrukturherstellung. Dabei gehe es zunächst um Keller leerschaufeln und Schutt beseitigen. Das, was man in der Presse sieht, sei nichts gegen die Eindrücke vor Ort, so ein Feuerwehrmann. Rolf Rentzow von der Freiwilligen Feuerwehr Büdelsdorf versagt fast die Stimme, als er seine Eindrücke am Telefon zusammenfasst: “Es sieht hier aus, wie nach einem Krieg. Privatleute sind mit Gummistiefel, Schaufel und Eimer bewaffnet und versuchen zu retten was geht.”

Trotz des Frustes für lange Zeiten des Nichtstuns hat Rainer Kersten nur lobende Worte für das schleswig-holsteinische Einsatzkontingent. “Das ist eine sehr schlag-kräftige und super ausgebildete Truppe, die sehr engagiert und gut geführt ist. Die wollen hier anpacken.”

Unterdessen plant das Innenministerium gemeinsam mit den Kreisen und Kreisfreien Städten sowie den beteiligten Hilfsorganisationen die Ablösung des Kontingents. “Rheinland-Pfalz ist dankbar für die Unterstützung aus Schleswig-Holstein. Es ist weiterhin dringend auf Kräfte angewiesen und hat um eine Fortsetzung des Einsatzes gebeten. Das bereiten wir jetzt vor”, so Torsten Geerdts, Staatssekretär im Innenministerium. Derzeit wird beabsichtigt, das Personal auszutauschen und Fahrzeuge und Gerät im Einsatzraum zu belassen. Voraussetzung dafür ist, dass die entsendenden Kommunen und Organisationen die Fahrzeuge und Geräte weiterhin zur Verfügung stellen können. Auch wurden Kreise und Kreisfreie Städte gebeten, eine Eins zu Eins Ablösung des Personals zu prüfen. Sollte dies nicht in allen Fällen möglich sein, wäre jeweils eine übergreifende Besetzung der Einheiten zu organisieren. Die Ablösung der Kräfte soll voraussichtlich im Laufe des Sonntags (25. Juli 2021) erfolgen. Der Einsatz der Ablösung ist dann bis maximal Freitag den 30. Juli 2021 geplant.

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