Behauptung Chinas erzürnt USA

Krisen werden gern für politische Machtspiele genutzt. So wird der Ton zwischen China und den USA zunehmend rauher.

Die chinesische Regierung präsentierte sich als großzügiger Spender und entsandte eine Expertengruppe, medizinisches Schutzmaterial und Intensivpflegegeräte nach Europa, genauer gesagt nach Rom, für die derzeit am stärksten betroffenen südeuropäischen Länder Italien und Spanien. (Erwähnt werden muss hier, dass auch in den Iran und Irak Teams entsendet wurden, mittlerweile auch in die Slowakei usw.)

Obwohl diese Hilfe den Beigeschmack chinesischer Propaganda hat, sollten eigentlich politische Ränkelspiele erst einmal hintenan stehen, hauptsache es kann mehr Erkrankten geholfen werden.

Aber China steht nicht mehr unter Schock und behauptet nun: Das Virus kam aus den USA.

Wie mehrere Tageszeitungen schreiben, behauptet China, die Pandemie soll nicht in der zentralchinesischen Provinz Hubei ihren Ausgang genommen haben, sondern in Wahrheit in den Vereinigten Staaten.

Am Sonntag und Montag wurden Twitter-Nachrichten des chinesischen Außenministeriums verbreitet, in denen behauptet wird, das Virus sei womöglich bereits im vergangenen September in den USA aufgetreten. Dies wolle die US-Regierung jedoch vertuschen. Wissenschaftliche Belege für die Behauptungen wurden allerdings nicht genannt.

Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums Lijian Zhao verbreitet die Theorie, dass die US-Armee im Oktober das Virus in die zentralchinesische Stadt Wuhan eingeschleppte habe. (Übersetzung seines Tweets: . “Wenn Covid-19 im September begonnen hat und die USA keine Testmöglichkeiten hatte – wie viele müssen dann infiziert gewesen sein? Die USA sollten herausfinden, wann Patient Null aufgetreten ist”.)

Das trägt natürlich erheblich zur Verschärfung der Spannungen zwischen Peking und Washington bei, nachdem China erst kürzlich zahlreiche amerikanische Journalisten des Landes verwiesen hatte.

Aber auch die USA haben Sympathien verspielt, als bekannt wurde, dass sich Donald Trump in Deutschland Forschungsergebnisse exklusiv für die USA sichern wollte.

Aus solidarischer Sicht ist das Handeln Chinas zu bevorzugen, ob nun Propaganda oder nicht, kommt es doch mehr Menschen zugute. Nicht aber die jetzigen Schuldzuweisungen. Der aufgeklärte Bürger weiß letztendlich, dass hinter den Hilfslieferungen natürlich auch die Sicherung der Marktmacht für „Wegwerfartikel“ wie Schutzkleidung steckt. Die Lücken in diesem Markt möchte China selbstverständlich so schnell wie möglich wieder füllen, um den Rest der Welt nicht auf die Idee zu bringen, womöglich seine Schutzkleidung und -masken selbst herzustellen, wie schon bei Trigema und Eterna geschehen (beide Firmen stellen nun laut ihren Pressemitteilungen Mundschutz-Masken her.) Wahrscheinlich kann China bei den Produktionskosten punkten, aber es dürfte klar geworden sein, dass es nicht ratsam ist, sich in allen wirtschaftlichen Bereichen (auch in der Auto- und Elektrozulieferindustrie) so stark von einem einzigen Land abhängig zu machen.

So oder so spielen hier zwei Großmächte mit Nerven, die eh schon blank liegen und tun uns und sich damit keinen Gefallen. Es verschärft nur die Wahrnehmung, dass sie diese Krise zum Selbstzweck nutzen und nicht die Menschenleben im Vordergrund stehen.

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