Alarmstufe Rot für Gartenschläfer, Iltis und Igel

Anlässlich der Veröffentlichung der neuen Roten Liste der bedrohten Säugetierarten in Deutschland ruft der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zur Einführung bundesweiter Artenhilfsprogramme auf. “Die neue Rote Liste zeigt einerseits dramatische Rückgänge, aber auch, dass wir Erfolge haben, wenn wir konsequent Lebensräume erhalten und neue schaffen”, betont der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt.

“Es braucht daher insbesondere für bedrohte Arten und solche Arten, deren Populationen schrumpfen, bundesweite Aktions-Programme, mit denen Bund, Länder und Kommunen konkrete und messbare Hilfe leisten können. Immer neue Straßen, Gewerbe- und Wohngebiete oder intensiv bewirtschaftete Äcker entziehen unseren Mitgeschöpfen die Lebensgrundlage. Mit Artenhilfsprogrammen können wir neue Rettungsinseln in ganz Deutschland schaffen.”

Dies gilt aus Sicht des BUND auch für die Arten, für deren Erhaltung Deutschland internationale Verantwortung trägt, und jene Arten, die vom Klimawandel besonders betroffen sind. Besonders dramatisch ist die Entwicklung bei Feldhamster, Iltis und den Fledermausarten Braunes und Graues Langohr. Aber selbst der heimische Igel sieht einer gefahrvollen Zukunft entgegen. Die zunehmende Verknappung seines Lebensraumes durch Bebauung und Ausräumung der Ackerflächen um großflächige, industrielle Landnutzung zu ermöglichen, führt dazu, dass er in Teilen seines Verbreitungsgebietes selten geworden ist. Stark befahrene Straßen und fehlende Nahrung in den Schottergärten der Städte verkleinern seine Populationen zusätzlich. 

Bandt: “Was die Roten Listen auch zeigen: Engagement lohnt sich. Die deutsche Wildkatzenpopulation steigt aufgrund der erfolgreichen Naturschutzmaßnahmen wie dem ‘Rettungsnetz Wildkatze’ des BUND endlich wieder.” Doch zahlreiche Wissenslücken gilt es noch zu schließen. So galt der Gartenschläfer bislang als “in unbekanntem Maße gefährdet”. Nun wird er als Ergebnis der Arbeiten des BUND und seiner Partner als “stark gefährdet” geführt. Auch dank des großen Einsatzes von “Citizen Scientists”, also ehrenamtlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, konnte festgestellt werden, wo der Gartenschläfer überhaupt noch lebt und wie groß seine Gefährdung aktuell ist. Jetzt kann ihm geholfen werden.

“Artenschutz ist nicht nur eine Frage der biologischen Vielfalt. Wir müssen heute durch aktive Unterstützung zukünftigen Generationen den Weg ebnen, die gleiche reichhaltige Natur zu erleben zu können wie wir heute. Der Schutz von Gartenschläfer, Iltis und Co ist auch eine Frage der Generationengerechtigkeit”, betont Bandt abschließend.

Zur Wildkatze

Wildkatzen sind auf vernetzte, naturnahe Laub- und Mischwälder angewiesen und verlassen die schützende Deckung nur ungern. Deshalb knüpft der BUND mittlerweile in 11 Bundesländern an einem Rettungsnetz für die Wildkatze. Das Ziel: Die Wildkatze soll sich neue Lebensräume erobern und sich wieder ausbreiten können.

Zum Gartenschläfer

Sein ausgedehnter Winterschlaf dauert von Oktober bis April mit Überwinterung in Baumhöhlen und Felsspalten, aber auch in Mauern, Gebäuden und Höhlen. 

Einmal aufgewacht, beginnt bereits die Paarungszeit. Dann sind die Gartenschläfer am auffälligsten: Die Weibchen signalisieren durch lautes Pfeifen ihre Paarungsbereitschaft. Die Männchen streiten sich und werben lautstark um die Weibchen. Bereits im Mai werden die ersten Jungen in Baumhöhlen, Nistkästen oder selbst gebauten Nestern im Gebüsch geboren. 

Der Gartenschläfer ist fast ausschließlich nachtaktiv. Dann begibt er sich auf Nahrungssuche. Für den langen Winterschlaf fressen sich die kleinen Nager eine dicke Fettschicht als Vorrat und Isolation an.

Dass die heimischen Gartenschläfer in so kurzer Zeit aus vielen Regionen verschwindet, lässt Naturschutz und Wissenschaft aufhorchen: Was sind die Ursachen? Wie kann man die Bestände erhalten? Und was bedeutet das für den Zustand der Artenvielfalt in Deutschland?

Helfen Sie dem BUND herauszufinden, wo die Gartenschläfer überhaupt noch vorkommen – damit sie dort gezielt geschützt weden können. Wenn Sie die kleine Schlafmaus in Ihrem Garten oder bei Spaziergängen beobachten oder ihre Geräusche vernehmen, dann melden Sie Ihren Hinweis gerne auf www.gartenschlaefer.de.

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