Arbeitsmarkt: Leichte Saisonbelebung aber mehr Arbeitslose als im selben Monat des Vorjahres
Im Bezirk der Arbeitsagentur Lübeck, der die Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein umfasst, ging im April 2021 die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat saisonbedingt zurück. Im Vergleich zum Vorjahr waren mehr Frauen und Männer von Arbeitslosigkeit betroffen.
„Im Kreis Ostholstein setzte sich die Frühjahrsbelebung fort, allerdings fiel diese im Vergleich zu den Vorjahren verhalten aus. Der Arbeitsmarkt bleibt weiter unter dem Einfluss der Corona‑Pandemie. Die Arbeitslosigkeit liegt insbesondere in der Hansestadt Lübeck immer noch deutlich über dem Vorjahresniveau. Hier wirkt es sich verstärkt aus, dass weniger Arbeitslose mit beruflichen Maßnahmen starten. Es bestehen oft Bedenken wegen der aktuellen Einschränkungen. Dabei bleibt Qualifizierung auch in dieser Zeit wichtig. Mit besonderen Hygienevorschriften und digitalen Schulungskonzepten sind viele Bildungsträger weiterhin mit ihren Angeboten auf dem Markt vertreten. Nutzen Sie die Möglichkeit sich weiterzubilden, um beim Anziehen der Konjunktur gleich durchzustarten“, rät Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.
„In vielen Betrieben geht es weiterhin nicht ohne Kurzarbeit. Auch hier bietet sich eine gute Gelegenheit, die Zwangspause für eine Qualifizierung zu nutzen. Entwickeln Sie Ihre Mitarbeitenden weiter. Gerne berät unser Arbeitgeber-Service Sie zu den Möglichkeiten“, bietet Dusch Unternehmen an.
„Mut machen möchte ich auch jungen Leuten. Lassen Sie sich nicht von der aktuellen Situation verunsichern und beginnen Sie Ihre Karriere mit einer Ausbildung oder einem dualen Studium. Viele Betriebe suchen weiter händeringend Nachwuchskräfte. Direkter Kontakt zu Unternehmen und zur Berufsberatung können Sie zum Beispiel bei der vocatium online am 11. Mai herstellen. Nutzen Sie diese Gelegenheit. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite unter www.arbeitsagentur.de/vor-ort/luebeck/veranstaltungen“, ergänzt der Agenturchef.
Kurzarbeit
Nach wie vor sichert Kurzarbeit viele Arbeitsplätze und erhält den Unternehmen ihr eingearbeitetes Personal. Nach einem Anstieg der Anfragen durch den Teil-Lockdown im November und die Einschränkungen im Dezember geht die Zahl der Anzeigen wieder zurück. Aktuell im April 2021 lagen 67 neue Anzeigen für 373 Beschäftigte vor. Vor einem Jahr wurden im April 3.713 Anzeigen für 33.909 Personen angezeigt. Das war bisher auch der höchste Stand seit Beginn der Pandemie.
Jeder vierte Betrieb mit mindestens einer oder einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat im Laufe des letzten Jahres Kurzarbeit angezeigt. Wie umfangreich die angezeigte Kurzarbeit tatsächlich genutzt wird, zeigt sich erst in den Arbeitszeitabrechnungen. Dann steht fest, ob wirklich alle Beschäftigten im Unternehmen verkürzt gearbeitet haben oder nur ein Teil, weil sich zum Beispiel zwischenzeitlich Aufträge ergeben haben oder Vorsorgemaßnahmen gelockert wurden. Für die Abrechnung haben Unternehmen drei Monate Zeit. Nunmehr liegen die Agenturdaten zur Inanspruchnahme für den Monat Dezember 2020 vor. 2.242 Betriebe haben für 15.967 Beschäftigte tatsächlich Kurzarbeitergeld erhalten. Die meisten Kurzarbeitenden gab es mit 27.160 im April 2020. Der Anteil dieser Kurzarbeitenden an der Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ergibt eine Kurzarbeiterquote im Dezember von 9,6 Prozent. Sie bleibt dabei unter dem Höchststand im April 2020 mit 16,8 Prozent.
Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk
Insgesamt waren in Lübeck und Ostholstein 16.124 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 539 oder 3,2 Prozent weniger als im Vormonat. Üblicherweise liegt der Saisonrückgang sonst mehr als doppelt so hoch. Im Vergleich zum Vorjahr waren 584 (3,8 Prozent) mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als beim ersten Lockdown 2020. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen ging um 0,2 Prozentpunkte zum Vormonat zurück und stieg um 0,3 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 7,3 Prozent an.
Stellenangebote
Im April 2021 wurden 816 Stellen neu zur Besetzung angeboten, 70 oder 7,9 Prozent weniger als im Vormonat und 449 oder 122,3 Prozent mehr als im ersten Lockdown 2020. Bei 4.009 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht. Das waren 148 oder 3,8 Prozent mehr als im März 2021 und 34 oder 0,9 Prozent mehr als im April 2020. Arbeitskräfte werden zum Beispiel im Baugewerbe, Energieversorgung, Gebäudebetreuung, Gebäudereinigung, Erziehung und Unterricht, verarbeitenden Gewerbe, Gesundheitswesen, Handwerk oder Arbeitnehmerüberlassung gesucht. Mit Blick auf weitere Lockerung der Einschränkungen halten auch Gastgewerbe und Handel ihr Angebot aufrecht.
Arbeitsmarkt Regional
Im Vergleich zum Vormonat konnten alle Regionen einen Rückgang verzeichnen, während im Vergleich zum ersten Lockdown 2020 nur im Kreis Ostholstein die Arbeitslosigkeit zurückging.
Hansestadt Lübeck
In der Hansestadt Lübeck waren im April 2021 10.237 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit ging um 38 (0,4 Prozent) zum Vormonat zurück. Das waren 652 Personen (6,8 Prozent) mehr als beim ersten Lockdown vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert zum Vormonat und stieg um 0,6 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 8,9 Prozent an.
3.081 Arbeitslose und damit 199 (6,1 Prozent) weniger als im Vormonat und 84 (2,8 Prozent) mehr als im Vorjahr waren dem Rechtskreis des SGB III (Betreuung durch die Arbeitsagentur) zuzuordnen.
Beim Jobcenter Lübeck (Rechtskreis SGB II) waren im April 2021 7.156 Arbeitnehmende arbeitslos gemeldet, das waren 161 (2,3 Prozent) mehr als im März 2021 und 568 (8,6 Prozent) mehr als im April 2020. Hier wirkt es sich insbesondere aus, dass weniger Arbeitslose mit beruflichen Maßnahmen oder in geförderte Beschäftigung starteten konnten.
Die Kurzarbeit sichert weiterhin viele Jobs. Nach einem Anstieg im November und Dezember gehen die Zahlen wieder zurück. Aktuell im April 2021 lagen 21 neue Anzeigen für 148 Beschäftigte vor. Vor einem Jahr wurden im April 1.722 Anzeigen für 17.675 Personen angezeigt. Das war bisher auch der höchste Stand seit Beginn der Pandemie. Wie umfangreich die angezeigte Kurzarbeit tatsächlich genutzt wird, zeigt sich erst in den Arbeitszeitabrechnungen, für die Betriebe drei Monate Zeit haben. Nunmehr liegen die Kreisdaten zur Inanspruchnahme für den Monat November 2020 vor. 825 Betriebe haben für 7.131 Beschäftigte tatsächlich Kurzarbeitergeld erhalten. Der Anteil dieser Kurzarbeitenden an der Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ergibt eine Kurzarbeiterquote von 7,0 Prozent. Zum Höchststand im April 2020 lag die Quote bei 13,8 Prozent.
Kreis Ostholstein
Im Kreis Ostholstein waren im April 2021 5.887 Arbeitslose gemeldet, 501 oder 7,8 Prozent weniger als im Vormonat. Das waren 68 Personen (1,1 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ging um 0,4 Prozentpunkte zum Vormonat auf 5,6 Prozent zurück und blieb unverändert zum Vorjahr.
2.692 Arbeitslose wurden bei den Arbeitsagenturen in Ostholstein im Rechtskreis des SGB III betreut, 523 (16,3 Prozent) weniger als im März 2021 und 49 (1,8 Prozent) weniger als vor einem Jahr.
Beim Jobcenter Ostholstein (Rechtskreis SGB II) waren im April 2021 3.195 Arbeitslose gemeldet, das waren 22 (0,7 Prozent) mehr als im Vormonat und 19 (0,6 Prozent) weniger als beim ersten Lockdown vor einem Jahr.
Die Kurzarbeit sichert weiterhin viele Jobs. Nach einem Anstieg im November und Dezember gehen die Zahlen wieder zurück. Aktuell im April 2021 lagen 46 neue Anzeigen für 225 Beschäftigte vor. Vor einem Jahr wurden im April 1.991 Anzeigen für 16.234 Personen angezeigt. Das war bisher auch der höchste Stand seit Beginn der Pandemie. Wie umfangreich die angezeigte Kurzarbeit tatsächlich genutzt wird, zeigt sich erst in den Arbeitszeitabrechnungen, für die Betriebe drei Monate Zeit haben. Nunmehr liegen die Kreisdaten zur Inanspruchnahme für den Monat November 2020 vor. 910 Betriebe haben für 6.122 Beschäftigte tatsächlich Kurzarbeitergeld erhalten. Der Anteil dieser Kurzarbeitenden an der Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ergibt eine Kurzarbeiterquote von 9,7 Prozent. Zum Höchststand im April 2020 lag die Quote bei 21,7 Prozent.