Stockelsdorf

Zum Gedenken an Willi Stühmer

Zweiter Stolperstein in Stockelsdorf

[STOCKELSDORF]

Bereits am 21. Mai luden Schülerinnen der Gerhard-Hilgendorf-Schule Stockelsdorf gemeinsam mit Konfirmandinnen und Konfirmanden, Pastorin Almuth Jürgensen, Rainer Krohn von der Initiative Stolpersteine für Lübeck, und die stellvertretende Bürgervorsteherin von Stockelsdorf, Anisa Wichelmann, zur Stolperstein-Verlegung für Willi Stühmer ein. Ein Stolperstein im Pflaster, der mehr sagt als viele Worte: In der Lohstraße 41 lebte ein Mensch, der Mut bewiesen hat. Hier beginnt das Erinnern an Willi Stühmer.

Willi Stühmer schwieg nicht, als es gefährlich war, laut zu sein. 1933 widersprach er offen dem NS-Regime mit Worten, mit Haltung, mit Risiko. Er wurde verhaftet, misshandelt, und doch ließ er sich nicht zum Schweigen bringen. Nach dem Krieg kehrte er nach Stockelsdorf zurück und übernahm Verantwortung: als Bürgermeister und als Mitglied der Gemeindevertretung. Er war eine prägende Stimme im demokratischen Neubeginn einer, der wusste, dass Freiheit keine Selbstverständlichkeit ist und dass Demokratie nicht vom Zuschauen lebt, sondern vom Mitmachen“, so Bürgermeisterin Julia Samtleben.

Willi Stühmer hat mit seinem Leben gezeigt, was Haltung bedeutet. Sein Beispiel gilt bis heute. Seine Worte mahnen: Nie wieder eine Politik wie 1933 oder 1939. „Demokratie ist kein Geschenk. Sie ist eine Aufgabe. Eine Verantwortung, die wir alle tragen. Das ist ein Auftrag, der heute mehr denn je Bedeutung hat,“ Julia Samtleben weiter. Bereits im Jahr 2024 wurde der erste Stolperstein in Stockelsdorf, initiiert ebenfalls von Almuth Jürgensen und ihren Konfirmandinnen und Konfirmanden in der Ahrensböker Strafle 36 verlegt. Er erinnert an Karl Fick, der ebenfalls vom NS-Regime verfolgt wurde. Er überlebte den Terror nicht: 1945 starb er beim Untergang der Cap Arcona, wenige Tage vor Kriegsende.

Besonders erfreut waren Julia Samtleben und Bürgervorsteher Manfred Beckmann darüber, dass auch drei Nachfahren von Karl Fick aus drei Generationen an der Gedenkfeier anlässlich des Friedensfestes in Stockelsdorf am 9. Mai 2025 teilgenommen haben. Gemeinsam mit Pastorin Almuth Jürgensen und ihrer Konfirmandengruppe versammelten sie sich vor dem Stolperstein in der Ahrensböker Strafße 36. Julia Samtleben weiter: „Beide gehören zu unserer Geschichte und der Geschichte von Stockelsdorf. Wir schulden beiden nicht nur Erinnerung sondern auch Verantwortung. Verantwortung dafür, ihre Werte weiterzutragen.“

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