Gutachten belegt: Straße ist breit genug
Trotz Gegenwehr: Die Mehrfamilienhäuser in der Max-Hamerich-Straße werden kommen
Modell Max-Hamerich-Straße

So soll die Anordnung der neuen Mehrfamilienhäuser in der Max-Hamerich-Straße aussehen.

(Foto: Stodo.NEWS)
Rege Einwohnerbeteiligung an der Sitzung des Bauausschusses (UBPöS). Allein in der Einwohnerfragestunde ging es drei Mal um die geplanten Häuser und die Spielplatzverlegung in der Max-Hamerich-Straße. 
Stockelsdorf
Zwei Mehrfamilienhäuser mit jeweils 6 Wohneinheiten sollen in der Max-Hamerich-Straße entstehen. Dafür werden der Spielplatz und der Bolzplatz, die jetzt auf dem vorgesehenen Areal stehen, auf die andere Straßenseite verlegt. Das lässt Stockelsdorf sich viel Geld kosten, denn unter Umständen muss der Boden eigens für den neuen Spiel- und Bolzplatz speziell vorbereitet werden, damit die Kinder nicht in Pfützen stehen. In der Sitzung klang heraus, dass selbstverständlich auch neue Spielgeräte angeschafft werden und er attraktiver gestaltet werden soll. „Alles immer noch günstiger, als ein nicht gemeindeeigenes Grundstück zu erwerben“, argumentiert Bürgermeisterin Julia Samtleben.

Sie verstehe, dass Nachbarn nicht darüber erfreut seien, wenn in ihrer unmittelbaren Umgebung gebaut werde, aber dies ist eins der gemeindeeigenen Grundstücke und viele hat die Gemeinde nicht zur Verfügung, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die geplanten Gebäude sollen sich einfügen in das Straßenbild, daher werden sie nicht höher als die umliegenden Gebäude gebaut und ausreichend Parkplätze sollen auch zur Verfügung stehen. Immerhin hat Stockelsdorf für Neubauten eine Stellplatzsatzung erstellt, an die sich auch die Gemeinde selber halten muss.

Immer wieder beteuerten die Anwohner, es gehe ihnen nicht darum, wer dort untergebracht würde, sondern zu bezweifeln wäre die Verlegung des Spielplatzes und ob die schmale Max-Hamerich-Straße überhaupt das neue Verkehrsaufkommen stemmen könne. Dazu gibt es nun ein Verkehrsgutachten, das besagt, dass die Straße nicht zu schmal wäre und in äußerster Not auch der Gehweg für ein Ausweichmanöver befahren werden könne.

Dass mit diesem Bau nicht die 140 Migranten aufgenommen werden können, die laut Verteilerschlüssel Stockelsdorf noch in diesem Jahr aufzunehmen hat ist allen bewußt, aber irgendwo muss begonnen werden und wie Samtleben zu bedenken gibt: „Wir wissen, dass Wohnraum in Stockelsdorf knapp ist und jede Wohnung, die wir für Flüchtlinge anmieten, nehmen wir anderen weg.“

Viele Kommunalpolitiker merkten zudem an, dass diese Mehrfamilienhäuser auch von einkommensschwachen Personen bezogen werden sollen und es nicht nur um Flüchtlingsunterbringung gehe.

Und wer jetzt meint, Stockelsdorf würde nur Geld für Flüchtlinge und Feuerwehr (Fahrzeugbeschaffung in 2023 immerhin 850.000 Euro) ausgeben hier noch ein paar Zahlen rausgepickt aus den Haushaltsansätzen für 2023 (nicht vollständig):
  • Grundschule Ravensbusch: Neubau Container 500.000 Euro
  • Gerhart-Hauptmann-Schule: Neubau Container 500.000 Euro
  • Erich Kästner Grundschule: Umbau, Modernisierung, Erweiterung mit Mensa, Erweiterung Schulhof: zusammen 625.000 Euro
  • Kindertagesstätten Zum guten Hirten und Arche Noah zusammen für Umbau Schlafräume 100.000 Euro
  • Neubau Kita für 2023 anfänflich 600.000 Euro, Ansatz für 2024 schon 7.000.000 Euro
  • Bauhof entweder Unterstand oder Halle für die Fahrzeuge 250.000 Euro
  • Die Sanierung und Klimaanpassung der Großsporthalle wurde veranschlagt mit 8,5 Mio Euro, die sich auf mehrere Haushaltsjahre aufteilen, aber dafür sollen Förderungen in Anspruch genommen werden. 
Wer das Prozedere kennt, der weiß, dass dies nicht das letzte Wort war. Das hat die Gemeindevertretersitzung.
Inken Schmidt