Dörpskaat Obernwohlde
Kultur up`n Dörp
Kultur "Op`n Dörp"
(Foto: Joerg Schiessler)
Cultura Curau engagiert sich für mehr Kultur auf den Dorfschaften.
Am Samstag, 16.11., dem Vorabend des Volkstrauertages, fand in der Dörpskaat in Obernwohlde eine Veranstaltung des Vereins Cultura Curau statt.
Eröffnet wurde der Abend mit einem Stück, was jeder kennen sollte, bloß die ersten beiden Strophen bedurften einer Erklärung, denn diese werden selten gesungen und gespielt. Michael P. Schulz, der Intendanten der Lübecker Sommeroperette, erläuterte die näheren Hintergründe dazu.
Cultura Curau in der Dörpskaat
(Foto: Joerg Schiessler)
Das Lied der Deutschen, auch Deutschlandlied genannt, wurde von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben geschrieben. Nach 1945 kam es zu Diskussionen über die weitere Verwendung des Liedes, bis 1952 ein offizieller Briefwechsel zwischen Bundespräsident Theodor Heuss und Bundeskanzler Konrad Adenauer dahingehend entschied, dass Das Lied der Deutschen insgesamt die Nationalhymne blieb, zu offiziellen Anlässen jedoch nur die dritte Strophe gesungen werden sollte.
Da die erste und zweite Strophe nicht, wie landläufig vermutet, verboten sind, sondern vielmehr Kulturgut darstellen, so Michael P. Schulz , wurden alle drei Strophen von den Solisten der Lübecker Sommeroperette dargeboten.
Cultura Curau in der Dörpskaat
(Foto: Joerg Schiessler)
Das Ensemble präsentierte weiter musikalische Erinnerungen an Komponisten und Texter, deren Gedenktage in das Jahr 2019 fallen. So erfuhr man ganz nebenbei, dass eben jener Heinrich Hoffmann von Fallerleben auch fröhliche Volkslieder geschrieben hat und die skurrilen Gedichte von Joachim Ringelnatz ebenso skurril vertont wurden. Kurze Anekdoten und Sprüche von Kästner (vor 120 Jahren geboren) lockerten den Abend weiter auf und verhalfen dem südafrikanische Pianist Mark Spence, der die Solisten am Klavier begleitete, zu einer kurzen Verschnaufspause.
Das Programm war gelungen, nur es hätte mehr Zuhörer gebraucht, um auch für den Veranstalter attraktiv zu sein.
Obernwohlde ist zwar nicht gerade der nächstgelegene Ort, wer am Samstag in die Dörpskaat möchte, muss entweder aus Obernwohlde kommen oder mit dem Auto anreisen, aber zu vergleichbaren Veranstaltungen in Lübeck wird ja auch mit dem Auto gefahren. Daran kann es also nicht gelegen haben. Der Eintrittspreis von 12 Euro war durchaus erschwinglich und macht niemanden reich. Im Gegenteil: Bei solchen Veranstaltungen muss der Veranstalter noch ordentlich was drauflegen. Es hilft also nichts, nicht hinzugehen und sich dann hinterher zu beschweren, dass auf den Dörfern nichts angeboten wird.
Veranstaltungen auf den Dorfschaften müssen sein, und sollten auch durch den Arbeitskreis Kultur, der in Stockelsdorf gegründet wurde, inhaltlich, fachlich und finanziell unterstützt werden, denn nicht jeder kann oder mag nach Stockelsdorf, Lübeck oder Hamburg für etwas Kultur fahren.
Was macht Cultura Curau? Was steckt dahinter?
Ganz einfach, die Idee:
Wie wir von der Fixiertheit auf Großstadtzentren wegkommen, den ländlichen Raum stärken und Menschen gewinnen, ihren Lebensraum aktiv und kreativ mit zu gestalten!
Das „Cultura Curau“ will so ein Ort sein, der Tradition und Moderne miteinander verbindet. Kultur schaffen und Kultur vor Ort in den ländlichen Raum bringen, das will der Kulturverein mit einer lebendigen Stätte für Musik, Theater, Lesungen, Bildende Kunst, Malerei und vielem mehr…
(Quelle: Webseite des Vereins http://cultura-curau.org/die-idee/)
Joerg Schiessler