Der Krieg in der Ukraine wird zum Hauptthema
So lief die erste öffentlichen Arbeitssitzung zum Thema "Zuwanderung als Chance"
Bürgermeisterin Julia Samtleben

Bürgermeisterin Julia Samtleben am Themenplatz Arbeit und Beschäftigung

(Foto: Jörg Schiessler/Stodo.NEWS)
Die Bildung des Stockelsdorfer Inklusionsrates ist ein Projekt welches bereits vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine gestartet wurde. Unter dem Motto: „Zuwanderung als Chance“ hat Bürgermeisterin Julia Samtleben am 3. Januar 2022 einen Inklusionsrat gegründet, der mit der Erstellung eines Inklusions- und Teilhabekonzeptes für die Gemeinde Stockelsdorf begonnen hat.

Mit 97 Teilnehmern startet die erste öffentliche Sitzung des Inklusionsrates

(Foto: Jörg Schiessler/Stodo.NEWS)
Stockelsdorf
"Ein Krieg mitten in Europa, ca. 1.000 Kilometer entfernt, also näher als Mallorca", betont Bürgermeisterin Julia Samtleben bei der ersten Sitzung des Inklusionsrates mit Bürgerbeteiligung. Hundertausende Flüchtende, zum Teil auch traumatisierte Frauen und Kinder, sind in der größten europäischen Fluchtbewegung seit dem 2. Weltkrieg unterwegs und Hilfe suchend.
Geplant war am Jahresanfang noch eine Aufnahme von ca. 50 Hilfesuchenden in Stockelsdorf, jetzt gehen wir mit Stand vom 28.03. von 269 aus, wovon 198 aus der Ukraine kommen werden.  Neben Wohnraum müssen auch weitere Angebote der öffentlichen Daseinsvorsorge geschaffen werden. Aktuell konnten bereits 55 Personen aufgenommen werden.
Julia Samtleben, Bürgermeisterin
Der eigentlich politische Auftrag aus 2021, ein Migrationskonzept zu entwickeln, wurde etwas weiterentwickelt und mit dem 03.01.2022 der Inklusionsrat ins Leben gerufen.
In fünf einzelnen Gruppen mit bis zu 30 Teilnehmern wurden von Januar bis jetzt Ideen entwickelt, Probleme aufgezeigt und Herausforderungen skizziert.

Ein erster Entwurf liegt bereits vor, der jedoch durch die Sitzung vom 28.03. mit Bürgerbeteiligung weiter entwickelt und ergänzt werden soll.

Das Inklusionskonzept gliedert sich im Wesentlichen in fünf Bereiche, die im Rahmen der Arbeitssitzung vorgestellt und unter Beteiligung der anwesenden Bürger:innen vor Ort weiterentwickelt werden sollten:
Bildung von Anfang anBedeutung von Familie, Kita, Schule und außerschulischer Bildung
Arbeit und Beschäftigung
Wohnen und Zusammenleben
Gesund leben in Stockelsdorf
Gemeinsam gestalten

Ideenschmiede: Anregungen, Ergänzungen und Angebote wurden aufgenommen, kategorisiert, ausformuliert und dokumentiert.

(Foto: Jörg Schiessler/Stodo.NEWS)
An allen "Pods" wurde fleißig angeregt, diskutiert und auch reale Angebote unterbreitet. Vom interessierten Einwohner oder vom Anwalt bis Unternehmer gab es Zuspruch und Angebote, die dabei helfen, ein Integrationskonzept zu entwickeln.

Mit Info- oder Themenkarten konnten die Tafeln der einzelnen Fachgruppen ergänzt werden, was auch gut angenommen wurde. Nur der Punkt "Wohnen und Zusammenleben", den der Bauamtsleiter Jan-Christian Ohm betreute, ging leider durch aktuelle Anfragen von besorgten Bürgern, die Informationsbedarf hatten, leer aus.

Das zu entwickelnde Integrationskonzept wird aber nicht allein durch diese Veranstaltung gefüttert werden, sondern auch zusätzlich noch durch zwei ONLINE Umfragen ergänzt.
Die Schüler der Gerhard-Hilgendorf-Schule haben mit Unterstützung von Schulsozialarbeiter Tim Jelonnek diese erstellt und werden auch gemeinsam die Auswertung vornehmen und damit die Ideen aus der Veranstaltung ergänzen. 

Umfrage

(Foto: Jörg Schiessler/Stodo.NEWS)
Hier können Sie an der Umfrage teilnehmen
Durch den Abend führte Kerstin Langmaack (Dipl.-Ing. Architektur und Stadtplanerin) von der BCS Stadt+Region aus Lübeck sehr souverän, auch wenn es wohl nicht ganz einfach war, in einer Großsporthalle mit fünf unterschiedlichen Schwerpunkten alles unter einen Hut zu bringen.

Das Hauptproblem waren dabei nicht die Inhalte, sondern die Zeit – vielfältige und notwendige Erläuterungen des Sachstandes ließen wohl etwas weniger Raum als im Vorfeld vermutet.

Nichtsdestotrotz konnte am Ende der Veranstaltung ein sehr positives Resümee gezogen werden, so haben sich bereits auch die ersten Hilfesuchenden aus der Ukraine mit Dolmetscher aktiv an der Veranstaltung beteiligt und Ideen eingebracht. 

Die Bürgermeisterin habe, so erklärte sie in ihren Schlussworten, vom Migrationsmanagement des Kreises Ostholstein, Herrn Dr. Haberer, bestätigt bekommen, dass Stockelsdorf die einzige Gemeinde im Kreis sei, die mit ihrem Integrationskonzept bereits so weit ist. Das ist für alle Beteiligte aber kein Grund, jetzt langsamer zu machen. Eher wird es als Ansporn gesehen.
Jörg Schiessler