Gute Tat
Freiwillige nähen Behelfsmundschutz für die Pflege
Doreen Meier näht Behelfsmundschutzmasken
(Foto: Inken Schmidt)
Doreen Meier aus Stockelsdorf näht Behelfsmundschutzmasken für Helfer. Sie hat sich mit Freunden in einer Facebookgruppe organisiert und sitzt nun in ihrer Freizeit an der Nähmaschine.
„Zuerst hielt ich es für übertrieben, als meine Freundin mich darum bat.“ Ihre Freundin, Initiatorin Sarah Höhler (FalschRum DranGenäht- handmade by Sarah auf Facebook) berichtete Doreen Meier von Freiwilligen im Hospiz, die ihre Mundschutzmaske den ganzen Tag tragen mussten, auch wenn sie bereits durchgenässt war.
Nähen für Helfer
Medizinische Masken können sie nicht herstellen am heimischen Küchen- oder Esstisch, aber wenigstens verbreiten sich beim Tragen ihrer Masken keine, wie Mediziner es nennen, Aerosole. Gemeint sind damit die Tröpfchen aus Nase und Mund, die für die Verbreitung des Coronavirus sorgen. In Asien werden sie schon lange getragen, um seine Mitmenschen vor möglichen Tröpfchen, die jeder beim Sprechen, oder Husten verbreitet, zu schützen.
„Mich haben bereits Handwerker angesprochen, die auch mal zu älteren Kunden in die Wohnung müssen und ihre Kunden schützen wollen,“ berichtet Doreen Meier. Aber auch Pflegeteams, Mobile Dienste, Kindergärten, Nachbarn und Freunde werden versorgt. Die Gruppe erstreckt sich bis nach Magdeburg, in Stockelsdorf haben sich ein paar Freundinnen zusammengetan und haben ihrerseits noch ein paar Freunde angeleitet. Insgesamt konnten sie bisher ca. 400 Masken verteilen, und der Bedarf nimmt stetig zu.
Momentan ist Gummilitze knapp
“Wir haben viel ausprobiert und festgestellt, dass das Binden hinter dem Kopf meist die Haare mit verknotet und das Gummi hinter den Ohren fängt bald an zu drücken.“ Also haben sie sich dafür entschieden, ganz simpel aber effizient, den Stoff rechts und links je mit einem Tunnel zu verstehen und dort die 6 bis 10 mm breite Gummilitze durchzuziehen. Mit einem Knoten wird der Kreis geschlossen und so kann die Länge angepasst werden.
Behelfsmundschutz
(Foto: Inken Schmidt)
„Weitere Hilfe ist jederzeit willkommen,“ ruft Doreen Meier auf. Jeder näht für sich zu Hause. „Dankenswerterweise haben wir auch schon Geldspenden erhalten, um z.B. das Porto zu finanzieren oder Materialien dazuzukaufen.“ „Viele Stoff- und Garnspenden kommen aus der Nachbarschaft und wir verteilen die dann unter uns. Momentan brauchen wir dringend noch Gummi und Heftstreifen, deren Bügel wir verwenden, damit die Maske an der Nase anliegt.“
Jeder, der eine Nähmaschine zu Hause und Zeit hat, kann gern aktiv werden. Im Internet kursieren bereits Anleitungen zum Selbernähen. Man verwendet Baumwollstoffe, kein Leinen, das ist zu grob gewebt. Die Masken von Doreen Meier und ihren Mitstreiterinnen sind zweilagig und da sie nicht als modisches Accessoire gedacht sind, sind unbedruckter Stoff, Bettwäsche oder Küchenhandtücher sehr gut geeignet, denn die Maske muss bei hohen Temperaturen waschbar sein. Benötigt wird zudem ein etwa 15 Zentimeter langer Draht, der oben in die Maske eingenäht wird. So liegt sie eng über Nase und Wangen.
Wer in der Gruppe in Stockelsdorf mithelfen möchte, meldet sich am besten bei Doreen Meier unter 0176 82152790 oder fühlt sich durch diese Geschichte animiert, selber aktiv zu werden und für seine Mitmenschen Behelfsmundschutzmasken zu nähen.
Inken Schmidt