Neue Drehleiter der FF Mori
Technik für Stockelsdorf, die neue Drehleiter DLK(A) ist in Erprobung
DLK(A) auf Basis MAN 15.290 4x2 LL
(Foto: Joerg Schiessler)
Ein komplexes Stück Technik: Die fabrikneue Drehleiter der FF Mori ist da und wird für den Dienst vorbereitet.
Stolz ist man bei der Feuerwehr Mori auf seine neue Drehleiter. Überall ist sie momentan zu sehen, auf Youtube, Facebook, Instagram und auch die Printmedien berichten über den 750.000 Euro teuren Neuzugang in Stockelsdorf.
Aber warum ist das so? Interessiert das nur Feuerwehrleute? Nein, denn wenn man sieht, wie viele Stockelsdorfer aus ihren Häusern kommen, wenn ein tiefes, ungewöhnliches Brummen durch die Nebenstraßen zieht, dann scheint es nicht nur ein Thema für Feuerwehrleute zu sein. Keine Müllabfuhr, kein Möbelwagen, kein Handwerker, sondern Stockelsdorf´s neue Drehleiter kämpft sich durch die engen Straßen, in denen auch manchmal die Müllautos Probleme haben überhaupt durchzukommen.
Die Besatzung der neuen DLK(A) (Drehleiter mit automatischem und abkinckbarem Korb) manövrierte souverän mit dem Riesenteil von 16 Tonnen auf Basis eines MAN 15.290 4x2 LL durch die engen Kurven.
Ich erinnere mich noch gut an die vielen Diskussionen, die es in der Politik gab, ob es genau dieses oder nicht doch eine anderes Fahrzeug, ein kleineres, wieder ein gebrauchtes, wie die „alte“ Drehleiter, die aus Hamburg kam, sein soll, oder ob es nicht Sparpotential gebe, etwas kleiner, etwas weniger von allem, wie auch immer.
Zugrunde gelegt wurde letztendlich der Einsatzzweck.
Die Rettungshöhen, die Gebäudehöhen, die benötigten Ausstattungen, Automatiken und auch Anbauteile, welche sehr multifunktional sein müssen. Eine Drehleiter geht nicht nur nach oben, sondern auch über Gräben sowie gegebenenfalls über Dächer hinweg.
Und nein, es gab keine bessere oder andere Alternative. Die Feuerwehr, die Politik und die Verwaltung haben sich genau für diese entschieden, da sie ein Optimum für Stockelsdorf darstellt.
Drehleiter der FF Mori
(Foto: Joerg Schiessler)
Haben ist besser als brauchen!
Wenn man sich diesen bei Feuerwehrleuten sehr gebräuchlichen Spruch einmal praktisch vorstellt: Es brennt, wie z.B. erst im Februar in der Daimler-Straße, oder der Dachstuhlbrand im Parkweg im Januar oder der Großbrand in der Silvesternacht in Bad Schwartau und die Feuerwehrleute fangen erstmal an, eine Leiter (3 tlg. Schieb- oder 4 teilige Steckleiter) aufzubauen oder rufen über die Leitstelle erst einmal in Bad Schwartau oder Lübeck um Hilfe, um ein Auto anzufordern.Dann stehen Menschenleben auf dem Spiel und es muss schnell gehen. Da machen Minuten den Unterschied zwischen leben und sterben, zwischen Brandsanierung oder Abriß der eigenen vier Wände.
Die Technik muss beherrscht werden.
Es darf keine Rolle spielen, ob es hell oder dunkel ist, ob man Handschuh trägt oder nicht. Die Handgriffe müssen sitzen, das Fahrzeug will beherrscht werden und das nicht nur auf der Landstraße sondern wie oben beschrieben, in jeder noch so kleinen Nebenstraße, an jedem Einsatzort im gesamten Gebiet von Stockelsdorf, den Dorfschaften und darüber hinaus Richtung Stormarn und Bad Schwartau und der Autobahn A20.
Derzeit befinden sich die Kameraden der Feuerwehr Mori in einer Multiplikatoren-Schulung, der Umgang mit dem Gerät und Anbauteile muss geübt werden. Kleinste Gruppen machen sich mit den Anbauteilen, wie der Schwerlastschleifkorbtrage bis 300 kg Gewicht vertraut, um Verletzte mit der Drehleiter bergen zu können.

Die Schleifkorbtrage wird zur Personenrettung verwendet, wenn ein Transport oder eine Bergung aus gesundheitlichen oder technischen Gründen über ein Treppenhaus nicht in Frage kommt. Der Patient oder Verletzte wird waagerecht geborgen, was durch die Rettungskräfte in einem Treppenhaus ohne Fahrstuhl nur schwer möglich ist.

Schwerlastschleifkorbtrage bis 300 kg DLK(A)
(Foto: Joerg Schiessler)
Aber auch der Umgang mit dem Monitor (automatischer Wasserwerfer) und dem PowerMoon (Beleuchtungsunterbau) will geübt sein und steht auf dem Trainingsprogramm.
DLK(A) Monitor im Einsatz
(Foto: Joerg Schiessler)
Digitale Helfer, Navigationssysteme und Melder gehören ebenfalls zum Umfang der Übungen, sowie das anlegen einer Atemschutzausrüstung in der doch engen Fahrerkabine.
Drehleiter der FF Mori
(Foto: Joerg Schiessler)
Drehleiter der FF Mori
(Foto: Joerg Schiessler)
Drehleiter der FF Mori
(Foto: Joerg Schiessler)

Natürlich wird die endgültige Inbetriebnahme noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen, denn Corona bedingt fanden keine regulären Ausbildungen statt, sondern nur Kleinstgruppen-Trainings, von Kameraden, die sowieso gemeinsame Einsätze miteinander fahren und sich schon einmal mit der neuen Technik auseinander setzen. Denn das muss einfach sein.
Stolz sind die Kameradinnen und Kameraden von der FF Mori auf alle Fälle. Sie haben sich sogar die Mühe gemacht, in einem Youtube-Video Ihre Drehleiter einmal der Öffentlichkeit vorzustellen.
Das Video wurde von der FF Mori erstellt und und ist ihrem Youtube-Kanal zu finden.
https://www.youtube.com/channel/UCWpE_ttY6mzJM2EYCVuYd1A
Für Interessierte: Die Feuerwehr Bad Schwartau-Rensefeld hat ein fast ähnliches Modell, welches sich auf seine Indienststellung vorbereitet.
Joerg Schiessler