Pressmitteilung
Stockelsdorf startet mit Projekt in die Gemeinwohlökonomie
Pressemitteilung zur Gemeinwohlökonomie

Pressemitteilung zur Gemeinwohlökonomie

(Foto: Jörg Schiessler/Stodo.NEWS)
Gemeinsame Pressemitteilung der Gemeinde Stockelsdorf und der in der Gemeindevertretung vertretenen Fraktionen zu Verpflichtung auf die UN-Nachhaltigkeitsziele und die Entwicklung einer Gemeinwohlbilanz
Stockelsdorf
Im Februar 2020 hat die Gemeindevertretung Stockelsdorf mit den Stimmen von SPD, Bündnis90/Die Grünen, FDP und BfB beschlossen, die  von  Rolf Dohse (Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen)  initiierte Gemeinwohlbilanzierung der Gemeindeverwaltung Stockelsdorf durchzuführen. Der Start der Kampagne war ursprünglich mit einer spektakulären Veranstaltung im Kino Bad Schwartau geplant und sollte natürlich mit allen Mitarbeiter:innen, Gemeindevertreter:innen und interessierten Bürger:innen stattfinden. Coronabedingt fand das erste Treffen der Verwaltungsmitarbeiter:innen und des GWÖ-Teams am 5. Mai 2021 online statt.
Insgesamt 7 Workshoptermine wird es geben
In diesen Terminen soll Stockelsdorf spezifisches herausgearbeitet werden, unter anderem wird es auch einen Workshop mit Beteiligung der Politik und einen eigenen Termin mit Bürgerbeteiligung geben.
Die Gemeinwohlökonomie orientiert sich an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, die 2015 von der Staatengemeinschaft festgelegt wurden. Bei der Gemeinwohlbilanzierung geht es darum, das Handeln der Gemeindeverwaltung unter den Aspekten Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und Transparenz & Demokratische Mitbestimmung genauer betrachten und eine Ist-Bilanzierung durchzuführen.

Julia Samtleben / Bürgermeisterin

(Foto: Jörg Schiessler/Stodo.NEWS)
Den Gesetzes-Status-Quo (z.B. Lieferkettengesetz) zu erfüllen, heisst für die Gemeinwohlökonomie 0 Punkte. Also müssen wir da immer noch einen "Schlag" drauf legen, um Punkte in der Gemeinwohlbilanz zu bekommen.
Julia Samtleben / Bürgermeisterin Stockelsdorf
„Es geht darum das Handeln nicht allein der egozentrischen Nutzenoptimierung zur orientieren, sondern direkt an ethischen Grundsätzen. Die Marktlogik allein führt schon oft zu Marktversagen und Schäden für andere Menschen und die Natur. Hier können Betriebe und Verwaltungen mit gutem Beispiel vorangehen“ führt Rolf Dohse aus. In der Gemeindeverwaltung hat sich eine siebenköpfige Projektgruppe um Bürgermeisterin Julia Samtleben und Projektleiterin Norne Rathje gebildet. Julia Samtleben war sofort begeistert von der Idee Rolf Dohses, eine solche Bilanz in Stockelsdorf durchzuführen: „Wir alle stehen vor einer gigantischen Aufgabe. Barak Obama hat bereits 2015 gesagt: „Wir sind die letzte Generation, die etwas gegen den Klimawandel tun kann!“ Die Gemeinde Stockelsdorf hat sich 2019 zur Klimagemeinde erklärt, aber wir müssen alle danach handeln. Unseren Beitrag dazu leisten. Eine Gemeinwohlbilanz ist nur eine Bestandsaufnahme. Wir müssen daraus eine eigene Agenda 2035 für die Gemeinde Stockelsdorf entwickeln. Eine gemeinsame nachhaltige Entwicklungsstrategie, vor allem in den Bereichen Wohnen, Gewerbe, Mobilität. Und wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass das mit Investitionen verbunden ist. Wir haben es als Kommune in der Hand, unsere Ausschreibungen so zu gestalten, dass sich die teilnehmenden Unternehmen auf die UN-Klimaziele verpflichten müssen. Die Gemeindewerke können Vorreiter sein und eine eigene Gemeinwohlbilanz erstellen. Wir müssen endlich handeln. In den Bereichen, die wir als Gemeinde beeinflussen können.“
Das Handeln und Nicht-Handeln von uns allen hat Konsequenzen. Nicht nur in Stockelsdorf, sondern dank Globalisierung, langer Lieferketten und weltweiter Vernetzung Auswirkungen auf das Leben und die Lebensbedingungen vieler Menschen. Das Unternehmen Blackrock hat bereits im Jahr 2020 244 Unternehmen, an denen es beteiligt, ist angemahnt, weil dort nicht genug für Klimaschutz und Nachhaltigkeit getan wurde. Darunter Daimler; Lufthansa, Exxon und Volvo.
Aber auch wir als Gemeinde können und müssen in Zukunft mehr Verantwortung übernehmen. Uns in Deutschland – in Stockelsdorf – geht es vergleichsweise und trotz aller bestehenden Einschränkungen durch die Pandemie sehr gut. In anderen Ländern, auch aus solchen, aus denen wir Waren beziehen, sieht das ganz anders aus.

Unser Wirtschaftssystem ist auf Wachstum und Gewinnerzielung ausgerichtet, das Geld ist zum Selbstzweck geworden - was dabei aus dem Blickwinkel geraten ist, sind die Menschen, die dahinterstecken und die Begrenzung der natürlichen Ressourcen der Erde. Die daraus resultierenden Probleme wie die Klimaveränderung und große soziale Ungerechtigkeiten sind bekannt.
Eng mit dem Klimawandel verknüpft sind die Themen Ernährung, Mobilität und Energie. Die Weltbevölkerung wächst jeden Tag um 250.000 Tausend Menschen und alle wollen zu den gleichen Bedingungen leben. Technisch ist das möglich, trotzdem sind derzeit rund 800.000 Millionen Menschen weltweit vom Hunger bedroht. Wir müssen nur handeln. Stockelsdorf ist mit der Gemeinwohlbilanz wieder einmal Vorreiter. So wie wir es als Fairtrade Gemeinde und mit unserem Klimaschutzprogramm waren.

Die Gemeinwohlökonomie zielt darauf ab, eine gerechtere, menschenachtende Wirtschaft, in der es um das Wohl aller geht und die die ökologischen Aspekte unseres Handelns beachtet, zu installieren. Darum erhalten in der ersten Evaluierungsphase der Gemeinwohlökonomie (GWÖ) Bilanz alle Auftragnehmer:innen  Post zu den zentralen Fragen der GWÖ.

gez.

Julia Samtleben / Bürgermeisterin | Rolf Dohse/Bündnis 90/Die Grünen  | Ralf Labeit  / SPD | Peter Hinzmann / FDP
Quelle: Gemeinde Stockelsdorf / Red.